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Sandra Rohrbach

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Auch Städte brauchen Chief Digital Officers

Deutsche Städte hinken bei der Digitalisierung hinterher. Im europäischen Vergleich gibt es hierzulande noch viel zu wenige Kommunen mit klaren Smart-City-Strategien. Vielleicht fehlt ihnen ja ein Chief Digital Officer? 

Der Digitalverband Bitkom jedenfalls will zum diesjährigen Digital-Gipfel eine Modellstadt benennen, die zur Pilgerstädte für Bürgermeister mit Smart-City-Ambitionen werden soll. Der Wettbewerb um die Gewinnerstadt vermittelte zumindest den Eindruck, dass es auch hierzulande noch Hoffnung für gestresste Stadtbewohner gibt.

Bürgermeister schnuppern Start-up Luft

„Auch wenn wir noch Nachholbedarf haben, Deutschland kann Vorreiter einer intelligenten, digitalen Stadtentwicklung werden“, betonte Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer vor wenigen Tagen in Berlin. Die Digitalisierung müsse nun in die Praxis gehen und für die Bürger erlebbar werden. Insgesamt 14 Städte hatten sich bei dem, gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausgerichteten Wettbewerb beteiligt. Fünf davon kamen in die engere Auswahl. Deren Bürgermeister durften um den Titel „Digitale Stadt“ kämpfen und der Jury in Kurzvorträgen Visionen von ihrer Stadt der Zukunft vorstellen. Das Auswahlverfahren ähnelte den Pitches von Start-ups. Kurz und knackig sollte es sein. Man wollte wissen, wofür die Städte bei der Vernetzung ihrer Infrastrukturen „wirklich brennen“.  

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Auch wenn nur eine Stadt Germany`s Next Smart City werden kann, ein Erfolg ist der Wettbewerb schon jetzt für alle Beteiligten. Gelungen ist, nicht nur in den städtischen Amtsstuben so etwas wie eine Aufbruchsstimmung aufkommen zu lassen. Auch die Bewohner, Unternehmen und Hochschulen der teilnehmenden Städte unterstützen die Bewerbungen in vielerlei Hinsicht. Diese reichten von Likes bei Facebook bis hin zu klassischen Unterschriftensammlungen. Auch warten konkrete Projekte nur noch auf ihre Umsetzung. Stadt und Land stellten nicht unerhebliche Budgets in Aussicht.  Es ist den unterliegenden Städten zu wünschen, dass sie - ganz nach Start-up-Mentalität – Scheitern als Chance begreifen und ihre Vorhaben auch ohne Gewinn in die Tat umsetzen.

Keine Grenzen für Kreativität

Handlungsfelder gibt es für die Städte mehr als genug (Smart City: "Deutschlands Digitale Städte" Überblickspapier (pdf, 950,4 KB)). Viele Bereiche können von der Digitalisierung profitieren: Energie, Umwelt, Verkehr, Verwaltung, Gesundheit, Bildung, Handel, Sicherheit und Gesellschaft. So kann man mit intelligenter Straßenbeleuchtung den CO2-Ausstoß minimieren und Energiekosten sparen oder durch intelligentes Parkplatzmanagement die Suche nach einem Parkplatz verkürzen. Einig waren sich die Stadtoberhäupter des Bitkom-Pitches, dass sie von einem riesigen Kreativitätspotenzial profitieren können, wenn sie ihre Bürger an der Entwicklung in Richtung Smart City teilhaben lassen und deren Interessen berücksichtigen.

Wie wichtig das Thema Digitalisierung für die Städte geworden ist, zeigt sich auch an anderer Stelle. Nicht nur die ersten großen Unternehmen setzen heute so genannte Chief Digital Officers ein, die tragfähige Digitalstrategien entwickeln sollen. Auch in den Stadtverwaltungen werden diese Posten jetzt neu geschaffen. Das kündigten beispielsweise Darmstadt und Kaiserslautern an. Vielleicht gelingt es ja den neuen städtischen Digitalchefs, bereits vorhandene Insellösungen in die Fläche zu bringen. Denn eines steht fest: Jede Hilfe ist willkommen! Damit unsere Städten weiter lebenswert und attraktiv bleiben - trotz schrumpfender Budgets und mit immer mehr Menschen, mehr Verkehr, mehr Gebäuden und mehr Müll.

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