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Andreas Schmidt

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Cyber Security Summit for Kids: Gut gerüstet für die Reise ins Internet

Viele bunte Gummis übereinander

Ich habe es ausprobiert: Von der „Rainbow Loom“-Anleitung zum Basteln von Minions bis zum „Let’s play“ eines fiesen Horror-Splatter-Schockers braucht es bei YouTube genau zwei Klicks.

Als Erwachsener kann ich mich darüber freuen, was es bei YouTube alles gibt. Und wie leicht das alles zu finden ist. Als Vater von zwei Töchtern im Kindergarten- und Grundschulalter (die natürlich wie alle Kinder zwischen 4 und 14 dem „Rainbow Loom“-Fieber komplett verfallen sind) bin ich offen gesagt ein bisschen beunruhigt. Und frage mich mit vielen anderen Eltern, was wir tun können, um unsere Kinder möglichst gut auf dieses Internet vorzubereiten. Auf eine Welt, in der Spielerisches und Brutales, Lehrreiches und Banales, Verlockendes und Bedrohliches jeweils nur wenige Links auseinander liegen.

Nun gibt es durchaus sinnvolle Hilfsmittel, die beim kindgerechten Umgang mit dem World Wide Web helfen. Die Telekom hat auf den Seiten sicherdigital.de jede Menge solcher Hinweise und Tipps zusammengefasst: vom Einrichten eines E-Mail-Accounts und dem sicheren Versenden von Nachrichten über den Umgang mit Suchmaschinen oder Chatrooms bis zu Hinweisen, wie Kinder ihre Identität im Internet möglichst gut schützen. Außerdem gibt es dort eine von der Kommission für Jugendmedienschutz anerkannte Kinderschutz-Software zum kostenlosen Download, mit deren Hilfe sich die schlimmsten Seiten des Netzes schon mal aussperren lassen.

Aber klar ist auch – und das Beispiel oben zeigt es: Software allein wird nicht reichen. So schnell kann man gefährliche oder verstörende Inhalte gar nicht blockieren, wie ständig neue entstehen. Die Kinder müssen also selbst in die Lage versetzt werden, selbstbewusst, verantwortungsvoll und umsichtig mit dem Medium Internet umzugehen. Nur dann können sie die großen Möglichkeiten der digitalen Welt begreifen, nutzen und im besten Fall irgendwann sogar in ihrem Sinne mitgestalten.

Wie es spielerisch gelingen kann, Gefahren bewusst zu machen und die Medienkompetenz der Kinder zu stärken, das ist Thema des ersten Cyber Security Summit for Kids am 4. November (also einen Tag nach dem „großen Bruder“ – dem Cyber Security Summit, der schon im dritten Jahr Sicherheits-Experten aus Wirtschaft und Politik versammelt). Die Telekom lädt 200 Schülerinnen und Schüler zum Kindergipfel nach Bonn. In einem bundesweiten Wettbewerb in Kooperation mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung konnten sich Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit mit ihren Projekten rund um das Thema „Medien, aber sicher“ bewerben. Die besten werden jetzt in Bonn vorgestellt und prämiert – in der Hoffnung, dass sie möglichst viele Nachahmer finden.

Und was die besorgten und verunsicherten Eltern angeht: Kompetenten Umgang mit den digitalen Medien kann natürlich nur vermitteln, wer selbst über solche Kompetenzen verfügt – wer sich dafür interessiert, was seine Kinder tun und sie wenigstens bei den ersten Schritten in der virtuellen Welt begleitet. Wenn nun laut unserem Sicherheitsreport fast 50 Prozent der Eltern angeben, sie hätten überhaupt keine Ahnung, was ihre Kinder im Internet tun, dann stellen sie sich damit kein gutes Zeugnis aus.

Nicht falsch verstehen: Man muss seinen Nachwuchs nicht auf Schritt und Tritt überwachen. Und es ist sowieso eine Illusion zu glauben, man würde immer alles verstehen, was die Kinder so treiben. Es gehört ja gerade zum Kern jeder Jugendkultur, dass man Codes benutzt – Musik, Sprache, Filme, Spiele – die die eigenen Eltern entweder nicht kapieren oder doof finden (bei mir hört das Verständnis wie gesagt schon bei bunten Gummi-Armbändern fast auf).

Johnny und Tanja Häusler, die beiden Blogger von Spreeblick, haben vor einiger Zeit einen angenehm gelassenen Ratgeber zum Thema geschrieben, mit dem Titel „Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Generation Internet“. Das World Wide Web, so die Häuslers, sei wie eine große Stadt. Niemand käme schließlich auf die Idee, ein kleines Kind dort auszusetzen und sich selbst zu überlassen. Wir nehmen unsere Kinder mit, zeigen ihnen, was uns gefällt – und an welchen Stellen man auf sich aufpassen muss. Am Anfang halten wir sie an die Hand und lassen sie nicht aus den Augen. Nach und nach geben wir ihnen mehr Freiheiten. Und irgendwann ziehen sie allein los und entdecken neue, ganz eigene Ecken, von denen wir noch gar nichts wussten.

Dass Kinder – und Eltern – für diese Entdeckungsreise möglichst gut gerüstet sind, das ist ein Ziel des Cyber Security Summit for Kids. Übrigens: Der Gipfel wird am 4. November ab 12.30 live gestreamt.

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