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Klaus vom Hofe

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Den Neugierigen gehört die Welt

Symbolbild Neugierde

Neugierig sein – das klingt leicht, menschlich, ja kindlich. Diese Eigenschaft avanciert für Berufseinsteiger wie -tätige zum Schlüssel zur digitalen Welt.

Erinnert sich noch jemand daran, dass Multimedia mal ein Megatrend war? Irgendwann so Ende des letzten Jahrtausends? Es machte alle verrückt. Dann eroberte das Internet die Hand- und Hosentaschen. Erst als umständliche Portallösung auf dem Handy. Mit dem iPhone, also ab 2007, kam der Durchbruch des offenen mobilen Internets.

Das war sensationell. Doch klingt rückblickend alles überschaubar im Vergleich zu heute. Was indes auch an meiner Wahrnehmung liegen kann. Gefühlt hat der Takt zugenommen. Um ein Vielfaches.

Wie komme ich da mit?

Alle paar Wochen, so sieht es aus, setzen sich neue große IT- und Telekommunikationsthemen (ITK) durch. Mit Nachdruck und Schnelligkeit. Etwa die Cloud für Privat- und für Geschäftskunden, Big Data, Cybersicherheit, Maschinenkommunikation, Internet der Dinge, außerdem Smart Home und Künstliche  Intelligenz … kurz sämtliche Facetten der Digitalisierung. Alles noch beflügelt durch den Blick auf Zukunftsthemen, die 5G-Verbindungen weiter befeuern werden: Roboter, 3D-Druck, Drohnen, selbstfahrende Autos ebenso wie Virtual und Augmented Reality von berauschender Wirklichkeitstreue – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Im Sekundentakt, so scheint es, entstehen neue Geschäftsfelder, Start-ups, Produkte und Partnerschaften.  

Was bedeutet dieser Takt für Berufseinsteiger und -tätige? Wie komme ich da mit? Längst raten Personalverantwortliche und Karriereberater, sich auf das Feuerwerk an Innovationen vorzubereiten. Lebenslanges Lernen, gerade bei uns in der Telekommunikationsindustrie, sei angesagt.

Der verkannte Erfolgsfaktor

Sicherlich richtig. Doch es klingt in meinen Ohren sperrig. Vor meinem geistigen Auge erscheint ein erhobener Zeigefinger. Und überhaupt: lebenslang? Dieses Adjektiv ist wirklich nur wenigen Dingen vorbehalten. Ein Gedanke, der mich nicht losließ und beschäftigte, bis ich in unserem Konzern mit unterschiedlichen Menschen dazu ins Gespräch kam. Und das abseits der Innovationsbereiche.  

  • Da ist die junge Kollegin, eine Sprachwissenschaftlerin, die zum Abschluss ihres Volontariates eine flammende Rede vor der Abteilung hielt. „Das wichtigste hier ist doch, neugierig zu sein“, beschrieb sie ihre erste Erkenntnis als sie noch neu im Konzern war. Sie traf mit ihrem frischen Blick einen Nerv, wie ich finde.
  • Da sind die Fachleute eines Sicherheits-Teams, die wie Cyberkriminelle Webseiten, Portale, Hardware und Systeme ins Visier nehmen. Die Kollegen attackieren diese, suchen Lücken, um einzudringen. Aber nur, um mögliche Schwachstellen aufzudecken und dabei zu helfen, diese zu beseitigen. Gefragt, wie sie schlauen Angreifern und ihren immer neuen Methoden begegnen, bestätigen sie: „Wir sind extrem neugierig.“ Anders würde es nicht gehen.
  • Da ist das Team der Rechtsabteilung bei der Telekom-Tochter OTE in Athen, das ich bei einem zweiwöchigen Job Visit kennenlernen durfte. Die Juristen im Konzern haben fast alle Themen des täglichen Unternehmenslebens auf ihren Schreibtischen und natürlich auch die Trends und Megatrends. Etwa, wenn es um Verträge mit Partnern oder Kunden geht. Um ihren Job für das Unternehmen besonders gut zu machen, so erklärten sie mir, gehen sie dem „Wesen der Dinge“ auf den Grund. Tauchen tief ein, weil sie nur so rechtliche Leitplanken für Pfade legen können, die nur wenige vor ihnen betreten haben. Der Treiber für ihr fundiertes Wissen: Neugier.

Neugierig sein – das klingt leicht, menschlich, ja sogar kindlich. Es ist ein Erfolgsfaktor im Job, wie auch der Blog auf karrierebibel.de spannend beschreibt. Allerdings ein noch verkannter Erfolgsfaktor, wie aus einer Studie des Pharmaunternehmens Merck hervorgeht. Gefragt nach ihrer persönlichen Kompetenz, bezeichneten sich nur 20 Prozent der Arbeitnehmer als „neugierig“. Viel eher beschrieben sie sich demnach als „organisiert“, „kooperativ“ oder „detailorientiert“. Dabei gaben acht von zehn Befragten an, dass Neugierige am ehesten eine Idee verwirklichen. Ein weiteres Ergebnis ist, dass neugierige Beschäftigte am zufriedensten im Job sind. Fest steht für mich: Das „Lebenslange Lernen“ kommt da wie von selbst.

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