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Andreas Kadelke

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Irgendwie schaudert's mich schon, wenn ich lese, dass ein russischer Milliardär Menschen unsterblich machen will, indem er sie mit Maschinen verschmilzt. Brrr. 

Aber wer weiß, vielleicht sind wir in ein paar Jahren schon so weit, dass wir die Vorstellung ganz normal finden. Jedenfalls haben wir in unserer telegraphen_lounge zur NEXT in Berlin schonmal darüber diskutiert, ob wir ab 2020 alle Cyborgs sind. Ob wir unsere Körper tunen, weil es der technische Fortschritt möglich macht. Ob wir uns zu Supermenschen machen - falls wir uns das leisten können.

Diskutiert haben mit uns Wolf-Michael Catenhusen, Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen EthikratesPeter Tauber MdB, Mitglied Enquetekommission Internet und digitale GesellschaftTom Bieling, Doktorand am Design Research Lab der Berliner Universität der Künste (UdK) und Werner Pluta, Wissenschaftsredakteur bei Golem.de.

Schon zu Beginn, als es um eine Definition von "Cyborgs" ging, wurde rasch klar, wie kontrovers dieses Thema ist. "In gewisser Weise sind wir heute schon Cyborgs", sagte Werner Pluta. Seine Begründung: "Wir lagern einen Teil unseres Denkens auf Technik aus." Beispielsweise unsere Termine auf Kalender in Smartphones. Für Wolf-Michael Catenhusen ist dass noch kein Kriterium für einen Cyborg. "Ein Cyborg beginnt, wenn ich im Menschen selbst technische Hilfen aufbaue", so Catenhusen.

Nach Ansicht von Peter Tauber ist die Frage schon nicht mehr, ob Menschen sich durch technische Hilfen verbessern, sondern nur noch, unter welchen Voraussetzungen sie dies tun.Tauber verwies auf eine Umfrage, wonach besonders die Generation mittleren Alters bereit wäre, sich etwa einen Chip einpflanzen zu lassen.

Die Vision mancher Menschen, das menschliche Gehirn könne in seiner Funktion durch Prozessoren verbessert werden, lässt Wolf-Michael Catenhusen "nur kichern". Das Gehirn sei in seiner Komplexität den Computern um "das Hunderttausendfache voraus".

Moderator Wolf-Christian Ulrich stellte die Frage, ob Implantate eine digitale Spaltung der Gesellschaft nach sich ziehen würden: "Könnte es schwierig werden für die, die keine Implantate haben?" Dieses Problem sieht Tom Bieling nicht. "Es ist das gute Recht eines jeden, sich selbst zu tunen", meint er. Eine Teilung der Gesellschaft habe es schon immer gegeben. "Das entscheidet sich nicht an einem implantierten Chip."

Sehr interessant fand ich auch den Aspekt, den Blogger Enno Park ("Ich bin selber ein Cyborg.") aus dem Publikum beisteuerte. Er trägt ein Cochlea-Implantat, also eine Hörprothese für Gehörlose. "Ich höre nicht nur wieder. Ich habe durch das Implantat einen regelrechten Bewusstseinswandel erfahren", berichtete er. Park ist sicher, dass Menschen Implantate nutzen werden - auch wenn dies nicht medizinisch notwendig sein sollte. "Die Leute setzen sich heute Piercings ohne Nutzen ein. Da bezweifele ich, dass sie keine Implantate nutzen werden."

So viel als Überblick über die sehr facettenreiche Diskussion. Wenn Ihr Euch selbst einen Eindruck verschaffen wollt, schaut Euch einfach unser Video dazu an.

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