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Stephan Broszio

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Gamescom 2017 – Spielend auf die politische Bühne

„Star Wars Battlefront 2: Endlich echter Raumkrieg“, bei Titeln wie diesem auf heise.de werden deutsche Politiker wohl weiter abwinken. Dafür müssen sie sich im realen Jetzt viel zu sehr mit echten Bedrohungen auseinandersetzen. Aber wie Angela Merkel, Martin Schulz, Christian Lindner oder Katrin Göring-Eckardt bei „Minecraft“ oder „Mario Cart“ abschneiden, würde mich schon interessieren.

Gamescom

Auch dieses Jahr findet die Gamescom in der Kölner Messe statt und zieht tausende von Besuchern an. © Kölnmesse GmbH; Harald Fleissner

Grundsätzlich ist das Interesse der Politik für Gaming durchaus da – und das nicht nur kritisch wie in früheren Ego-Shooter-Debatten. Gerade im Bundestagswahlkampf nehmen die Volksvertreter die Millionen Spielfreunde in Deutschland ernst. Da überrascht es wenig, dass die Kanzlerin selbst in Köln die Gamescom 2017 (22. bis 26. August) eröffnete.

Merkel sprach klare Worte und hob laut dpa die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung digitaler Spiele hervor. Sie seien „Kulturgut, Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor von allergrößter Bedeutung“. Die Branche bezeichnete sie als „starken Pfeiler der deutschen Wirtschaft“. In ihrem Podcast freute sie sich schon am Samstag auf die Messe. Die Kölner Messehallen dürften wie in den Vorjahren wieder weit über 300.000 Besucher aus rund 100 Ländern anlocken, zum Schauen, Probespielen, Fachsimpeln und Trendscouting.

Wer bei Digitalisierung vor allem Angst um Arbeitsplätze hat, kann sich hier ein differenziertes Bild holen. Gerade in der Gaming-Industrie mit den angrenzenden Bereichen wie Virtual Reality und Augmented Reality entstehen neue Jobs. Dass die Spielebranche Vorbild für Unternehmen sein kann, urteilte jüngst die Wirtschaftswoche. Andererseits meldete die deutsche Spielebranche für 2016 einen deutlichen Stellenrückgang aus diversen Gründen. Laut Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) aber vor allem wegen des „steigenden Wettbewerbsdrucks“ und der „international nach wie vor kaum konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen“.

Es gehe vor allem um eine stärkere Förderung der Computerspielentwicklung, sagt BIU-Geschäftsführer Felix Falk. „Länder wie Kanada, Frankreich, England und Polen tun dafür sehr viel, Deutschland hingegen hat auf Bundesebene keinerlei Spieleförderung.“ Dazu haben die beiden Verbände BIU und der Bundesverband der deutschen Games-Branche (GAME) soeben ein gemeinsames Eckpunkte-Papier für ein bundesweites Fördersystem veröffentlicht Merkel versprach: „Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode alle Akteure zusammenbringen, um auch den deutschen Entwicklern vernünftige Möglichkeiten zu bieten.“

In ihren zehn Forderungen gehen die Verbände auch auf die Infrastruktur ein. „Bis zum Jahr 2020 sollten latenzarme Gigabit-Netze flächendeckend verfügbar sein.“ Ok, so schnell wird es nicht gehen mit super-schnell von super-überall. Gerade deutsche Standards mit unterirdischen Leitungen kosten richtig Geld. Und selbst damit stünden nicht genug Tiefbaukapazitäten bereit. Aber es gilt die digitale Spaltung von Ballungszentren und ländlichen Gebieten zu verringern.

Die Telekom setzt beim Breitbandausbau auf „möglichst schnell, möglichst bald für möglichst viele“. Das bewährt sich. Nach aktuellen Zahlen (July/August 2017 Cable.co.uk) liegt in Deutschland die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit mit 18,8 Megabit pro Sekunde vor anderen EU-Flächenländern wie z.B. Großbritannien, Frankreich und Italien. Und die im Mai 2017 erschienen Statistiken der Europäischen Kommission belegen, dass die Abdeckung mit schnellen Breitbandanschlüssen in Deutschland 82 Prozent der Haushalte erreicht. Deutschland ist damit EU-weit immerhin auf Platz sechs, vor z.B. Spanien, Portugal, Estland oder Schweden.

Wer jetzt auf das große Bild pfeift und über mangelnde Performance am eigenen Standort klagt: Die Telekom investiert pro Jahr vier Milliarden Euro in Deutschland. Und wir arbeiten mit Hochdruck an der Gestaltung des neuen Telekommunikationsstandards 5G und seiner Realisierung. 5G ist ein völlig neues Netzkonzept, das Festnetz und Mobilfunk integriert. Bestehende Infrastrukturen werden integriert und reale Netzkapazitäten zu virtuellen Netzen zusammengeschaltet. Die neue Netztechnik kommt auf 1000fach höhere Kapazität, zehnfach höhere Übertragungsgeschwindigkeit und zehnfach geringere Latenzzeit. 5G verspricht damit stabile Reaktionszeiten, wie sie beispielsweise von Industrierobotern oder eben auch von Gamern gefordert sind. So verbindet sich Gaming auch mit einem Kernthema der Telekom: Dem Bau der besten Netzinfrastruktur.

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