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Harald Lindlar

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Gipfel-Tour auf Station im Krankenhaus

„Auf Station“ bei der Telekom Gipfel-Tour durch das Saarland: Unser heutiges Tagesziel ist das Knappschaftsklinikum Sulzbach. Wir haben uns angeschaut, wie weit die Digitalisierung in den Krankenhausbetrieb schon eingezogen ist. Dafür trafen wir Christian Bauer – er ist der IT-Chef im Krankenhaus, der uns als neugierige Besucher mit auf die Station genommen hat.

 

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In einem Krankenhaus war fast jeder schon einmal. Egal ob als Patient oder Besucher: in kaum einer Klinik geht es heute schon so zu wie im berühmtesten Hospital der Welt, Seattle Grace, Mittelpunkt des US-TV-Seriehits Grey‘s  Anatomy. Dort sieht man Ärzte bei der Visite nur noch mit schicken Tablets statt Papier-Akten. Im wahren Leben – zumal in Deutschland – liegt der Gesundheitsbereich beim Thema Digitalisierung deutlich zurück. Warum ist das so? Kliniken in Deutschland investieren im Durchschnitt rund zwei Prozent des Budgets in ihre IT, in Dänemark sind es über 20 Prozent. Die Zahlen sprechen für sich.

Das Knappschaftsklinikum Saar, das wir in Sulzbach besucht haben, will das ändern. Dort sollen Patientenakten in Papierform aus dem Klinikalltag verschwinden. Gemeinsam mit der Telekom hat das Krankenhaus ein digitales Informationssystem eingerichtet.  Ärzte und Pfleger können auf ihrem iPad mini direkt auf Akten,  Befunde und Röntgenaufnahmen zugreifen.

Um das Ausmaß der notwendigen Veränderung zu erfassen, muss man sich die aktuelle Realität in den meisten der rund 2.000 Kliniken in Deutschland ansehen: Heute ruft beispielsweise ein Pfleger den behandelnden Arzt an, weil sich am Zustand eines Patienten etwas geändert hat. In vielen Fällen könnten die beiden sofort entscheiden, ob und wie die Medikation angepasst werden muss. Dennoch müssen sich Pflegekraft und Arzt dann auf der Station treffen, um die Papier-Anordnung formal abzuzeichnen. Und die wird dann in das IT-System eingepflegt, manchmal erst, wenn der Patient entlassen und der Arztbrief geschrieben wird.

Das ist fehleranfällig und umständlich. Und es kostet Zeit, die das Klinik-Personal sinnvoller für die Patienten einsetzen könnte. Mit dem Ärzte-Tablet, das in jeden Arztkittel passt, haben Mediziner und Pfleger in allen Abteilungen jederzeit und überall Zugriff auf die Patientendaten. Diese werden auch direkt digital am Krankenbett erfasst oder aktualisiert.

Und das bringt auch etwas für die Patienten oder die Angehörigen: Die Ärzte können die Befunde besser erklären, zum Beispiel mit einem dreidimensionalen Röntgenbild direkt auf dem Tablet. Und wenn sie einen Patienten auf dem Gang treffen, der eine ganz konkrete Frage hat oder sich Sorgen um seinen akuten Gesundheitszustand macht, kann der Arzt in seinem mobilen Computer nachschauen und muss nicht erst die Patientenakte anfordern. Das Aktensuchen ist ein echter Zeitfresser im Krankenhausalltag. Mancher Chefarzt beklagt, dass er die Hälfte seiner Ausbildung damit verbracht hat.

Tablet statt Visitenwagen – oder weniger Schwarzwaldklinik und mehr Seattle Grace, zum Wohle des Patienten. Eine wissenschaftliche Studie der Berliner Charité hat das belegt: Die Effizienz der Behandlung steigt durch den Einsatz der elektronischen Helfer. Die digitale Visite spart Kosten und hilft den Menschen, die sich besser versorgt und betreut fühlen.

Um digitale Versorgung geht es auch morgen im fünften Teil unserer Serie zum Nationalen IT-Gipfel in Saarbrücken. Es geht um den Breitbandausbau am Beispiel Homburg/Saar. Im Video-Interview dann die Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Über Digitalisierung und die Gipfel-Tour diskutieren könnt ihr mit uns auch auf Facebook und Twitter #itg16 oder #ITGipfel.

Rückblick Telekom Gipfel Tour

Etappe 1: Smart Parken in Saarbrücken

Etappe 2: Digitales Möbeldesign an der Saar                                

Etappe 3: Zukunft digital in der Lokalpolitik

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