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Blog.Telekom

Nicole Schmidt

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Hallo, wartet da noch ein Abenteuer?

Wird heute über Elektromobilität geredet, geht’s dabei oft um den Hype um Luxus e-Autos und gleichzeitig um große Skepsis gegenüber einem tauglichen Ladenetz. Beides ging meinen Kollegen Alexander und Mathias so schwer auf die Nerven, dass sie sich mit einem gemeinsamen Ziel zusammengetan haben. Ihre Mission lautete: In einem Atemzug die Langstreckentauglichkeit von „normalen“ e-Autos, weit unter der Luxusklasse, prüfen und dabei das Telekom-eigene Schnellladenetz des Tochterunternehmens Comfort Charge testen. War es wirklich noch ein Abenteuer, mit einem e-Auto im Winter auf große Fahrt zu gehen?

Mathias arbeitet im rheinischen Bonn, Alexander lebt in Österreichs Hauptstadt Wien, beide haben ein gemeinsames Projekt im sächsischen Leipzig. Die Idee einer elektrischen „Mini-Sternfahrt“ nach Leipzig war geboren. Beide wollen sich gleichzeitig auf den Weg nach Leipzig machen und ihre Erlebnisse in einem Reisetagebuch festhalten. Am 27. Februar fällt der Startschuss: Um 11 Uhr macht sich Mathias in Bonn in einem Hyundai Ioniq auf den Weg ins 500 Kilometer entfernte Leipzig. Zeitgleich startete Alex in Wien mit einem Opel Ampera-e zum knapp 600 Kilometer entfernten Ziel.

Erster Eintrag Mathias: „Der Ioniq hat eine Batteriekapazität von 38 kWh, davon sind knapp über 30 kWh für den Fahrbetrieb nutzbar. Im Schnitt benötigt der Ioniq im Autobahnbetrieb ca. 16 bis 17 kWh pro 100 Kilometer. Damit ist eine Fahrtstrecke von knapp 190 Kilometern möglich. Fahrziel Leipzig. Wann werde ich ankommen?“ Nach 13 Kilometern macht Mathias den ersten Boxenstopp. Kurzer Check der Comfort Charge Schnellladestelle in Troisdorf – alles ok, Weiterfahrt. Mathias stellt den Tempomat auf 90 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und versucht oft, im Windschatten von Lkw zu fahren. Damit schafft er im Schnitt 170 Kilometer Reichweite. Er notiert: „Das Laden an der Autobahn oder am Autohof ist kein Problem. Ich finde immer einen Ladeplatz.“ Um 20:15 Uhr dockt er an der Comfort Charge Ladestelle in Leuna an, nur noch einen Katzensprung von Leipzig entfernt. Sein Ioniq saugt sich voll, Mathias checkt derweil im Gasthof ein. Dann das letzte Stück Fahrt und er ist am Ziel angekommen. Ohne Zwischenfälle und damit auch abenteuerfrei. Sein letzter Vermerk im Reisetagebuch: „Mit allen Pausen 11 Stunden Fahrzeit. Gar nicht so schlecht.“

Alexander notiert in seinem ersten Eintrag: „Opel Ampera-E, 60kWh Batterie, Winterreifen, leichte Plusgrade. Erste Etappe 140 Kilometer nach Gmünd zur tschechischen Grenze.“ Alexander mag auch im Winter in einem e-Auto nicht frieren, deshalb ist in seinem Tagebuch vermerkt „Heizung 21 Grad Celsius“. Wie für e-Autos typisch wählt er nicht die schnellste Route, sondern die kürzeste mit der reichweitenschonendsten Topologie. Erster Ladestopp an einem Schnelllader in Gmünd, wo der Ampera wieder 90 Prozent Ladestand erreicht. Restladung an einem Normallader der T-Systems während einer Besprechung. Bei der Fahrt durch Tschechien hat Alex keine zuverlässigen Informationen zum Roaming. Schnellladestationen gibt es im Wesentlichen nur in und um Prag. Er entscheidet: „Tief Luft holen und durch.“ Da war es plötzlich – das Abenteuer. Alex wählt die kürzeste Route, ohne Autobahn, und trifft im Erzgebirge auf winterliche Straßenverhältnisse. Den Comfort Charge Schnelllader im sächsischen Annaberg-Buchholz erreicht er schließlich mit immerhin noch 32 Kilometern Restreichweite. Das Abenteuer fällt damit aus. Stattdessen gibt es den Beweis, dass mäßige Überlandfahrt die Reichweite, gemessen an Autobahnfahrten, enorm steigert. Sein Reisebucheintrag aus Annaberg-Buchholz: „Ladung mit gut 40 Kilowatt Leistung und nur so viel Strom aufgenommen, um es nach Leipzig zu schaffen.“ Auf Etappe 3 absolviert Alex die restlichen 117 Kilometer und dann hat auch er es geschafft – Leipzig ist nach weniger als 9,5 Stunden inklusive Lade-, Essens- und Besprechungspausen erreicht.

Alex und Mathias eröffnen am nächsten Tag einen neuen Comfort Charge Schnelllader in der Leipziger Druckereistraße 3. Dort kann in nur zehn Minuten 100 Kilometer Reichweite geladen werden. Insgesamt betreibt das Unternehmen inzwischen 37 Schnelllader in ganz Sachsen. Damit ist Comfort Charge einer der führenden Anbieter im Bundesland. Wo sie schon mal da sind, inspizieren Mathias und Alex die weiteren Schnelllader in der Region. Alle mit magentafarbenen Hinweistafeln ausgeschildert und gut zu finden. Auf eine unschöne Überraschung treffen beide am Schnelllader in der Leipziger Siemeringstraße 21-23: Hier blockieren zwei herrenlose Schrottautos den Ladeparkplatz. Sofort wechseln beide den Modus und leiern telefonisch die Beseitigung der Hindernisse an. Anschließend noch ein Treffen mit der Geschäftsführung von Next Move. Das Leipziger Unternehmen ist der größte Verleiher von e-Fahrzeugen in Deutschland und sehr engagiert bei going electric, der Online Community für e-Autofahrer. Sie geben Alex und Mathias ein gutes Feedback zur Qualität der Comfort Charge Stationen in Sachsen. Am Folgetag steuern beide mit vollgeladenen Autos wieder den Rückweg an.

Ihr Fazit: Abenteuerliche e-Autofahrten sind Fehlanzeige. Mit etwas Übung und Selbstbeherrschung in puncto Beschleunigung und Tempo sind Langstreckenreisen mit einem e-Auto, das deutlich unter der Luxusklasse angesiedelt ist, auch im Winter gut möglich. Das Schnellladenetz – auch das Telekom-eigene Netz – hat inzwischen einen akzeptablen Stand erreicht.

Dennoch ist nicht alles „problemlos“, wie Alex in seinem Tagebuch vermerkt: „Die Intelligenz der Routenplanung liegt bei der/dem Fahrer*in: Es gibt erste Ansätze von mobilen Applikationen, die die Routenplanung für Fahren mit dem Elektroauto optimieren wollen, wirklich praktikabel sind diese aber noch nicht.“ Seiner Ansicht nach, haben Deutschland und auch Österreich für den derzeitigen Bestand an Elektrofahrzeugen einen guten Ausbaustand an Ladestellen erreicht. Steigt aber die Zahl der e-Mobile, werden es schnell wieder zu wenige Ladestellen sein. Das erschwert elektrische Massenmobilität auf der Langstrecke. Perspektivisch findet Alex eine Vernetzung von Infrastruktur, Fahrzeugen, Batterieladeständen, der Situation im Stromnetz und geplanten Fahrtrouten wichtig. Bis es soweit ist, ist noch Geduld gefragt. Alex und Mathias aber werden bis dahin bei Comfort Charge weiter daran arbeiten, dass die Telekom als Infrastrukturbetreiber hilft, Elektromobilität massenalltagstauglich zu machen.

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