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Klaus vom Hofe

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Künstliche Intelligenz: einen Gang zurück, bitte

Roboter und Künstliche Intelligenz gehen in den Gazetten steil. Damit verbunden: tolle Zukunftsszenarien, aber auch Unsicherheit und Dystopien. Schön, wenn das Thema mal geerdet wird. Wie jetzt auf dem „AI Summit“ der Telekom.

Für einen Tag Teil der „AI Community“ der Telekom sein: Ich fand’s spannend.

Für einen Tag Teil der „AI Community“ der Telekom sein: Ich fand’s spannend.

Fast jeder Stuhl besetzt, der Saal ist rappelvoll und geschmückt mit Herzen, darauf die Botschaft „We love AI“. Kolleginnen und Kollegen, die mit Künstlicher Intelligenz zu tun haben, sind in Darmstadt zusammengekommen: die „AI Community“ der Telekom. Ich schaue mich um: Fachleute ganz verschiedener Unternehmensbereiche, aber auch anderer Firmen. Sie wollen sich weiter vernetzen und austauschen über das Thema, das immer mehr Menschen beschäftigt: Künstliche Intelligenz (KI) oder englisch Artificial Intelligence (AI). Seit dem Jahr 2011 hat es richtig Fahrt aufgenommen. Denn ab diesem Zeitpunkt standen drei entscheidende Dinge zur Verfügung: Algorithmen, Big Data und Computing Power - oder auf Deutsch: Software-Methoden, riesige Datenmengen und massive Rechenleistung.

Die Systeme werden also immer fitter, in großen Daten Muster zu erkennen. Bereits 2015 überholte die maschinelle Gesichtserkennung die menschliche – sie ist schneller und zuverlässiger. Trotzdem fällt es Menschen immer noch leichter, auch Frauen mit kurzen Haaren und Brille nicht fälschlicherweise als Männer zu identifizieren. Immer fitter auch die Chatbots oder digitalen Assistenten, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Ganz zu schweigen von den Sprachassistenten, die Abermillionen Haushalte erobern. Richtig gefüttert und trainiert sowie mit Datenbanken und dem Internet verknüpft, helfen sie in vielen Alltagssituationen weiter. Rund um die Uhr und sofort. Ob im Handy, im Haushalt oder in den Abläufen von Unternehmen: KI zieht in immer mehr Lebensbereichen ein.

"Enorme disruptive Möglichkeiten schwacher KI"

Ein mächtiges Thema also, das sich rasant entwickelt. Mir wird klar, wie wichtig es da für die Telekom-Fachleute ist, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und an einem Strang zu ziehen. Die Geschwindigkeit und das Unbekannte verunsichern auch: Ich schaue mich um und sehe bestätigendes Nicken, als Jan Hofmann, Top Program Lead AI bei der Telekom, die Perspektiven auf KI aufzeigt. Einige Menschen sehen sie demnach als Heilsbringer, andere verstehen nicht, was es damit auf sich hat und wieder andere sind verängstigt: Was wird daraus? Wird das beherrschbar sein? … Und: Was geschieht mit meinen Daten? Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern seien aber erfolgsentscheidend für KI-Projekte, so Hofmann. Die selbstbindenden Ethik-Leitlinien der Telekom für KI helfen dabei, Vertrauen zu bestärken und sogar neu zu gewinnen.

KI zwischen Hype und Alltag – einer, der dieses Thema weiter erdet, ist Dr. Christian Schulmeyer von der Firma Empolis. Er erklärt, dass es starke und schwache KI gibt. Letztere kann einzelne Aufgaben schneller lösen als ein Mensch. Alle aktuellen KI-Technologien zählen dazu. Starke KI gibt es noch gar nicht: also ein System, das sich selbst optimiert, schnell kombiniert und lernt. Schulmeyer fordert, den Fokus der Diskussion von starker KI wegzunehmen und auf schwache KI zu richten: „Lasst uns die enormen disruptiven Möglichkeiten von schwacher KI in allen Branchen, in Behörden und in der Gesellschaft einsetzen.“

Den Kunden zuhören

Es geht um unvorstellbar viele Anwendungen. Eine davon ist etwa der Chatbot der Telekom Deutschland - vorgestellt von Laura Knochenwefel und Stefanie Wallau. Der Digitale Serviceassistent beherrscht über 450 "Intents", also Anliegen, bei denen er den Kunden hilft.

Klar wird beim AI-Summit auch: Die Systeme hinter solchen und anderen Anwendungen sind nur so gut, wie sie trainiert werden. Ivonne Engemann,  die die Chatbot-Entwicklung im Lufthansa-Konzern verantwortet, weiß: Nur wer den Kunden genau zuhört, kann seinen Chatbot mit den richtigen Stichwörtern füttern und fit machen. Auf die richtigen Themen kommt es an, genauso wie auf die richtigen Synonyme. Allein für den Tarif „Premium Economy Class“ haben Airline-Kunden mindestens vier weitere Bezeichnungen. Diese muss man dem Bot erst beibringen.

„Wir reden über eine völlig neue Art, Dinge zu tun“, bringt es Gastredner Chris Boos auf den Punkt. „Alles dreht sich um Automatisierung.“ Wobei den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt zu sein scheinen. Der KI-Experte richtet die Aufmerksamkeit auf Daten, die Semantik und die Bedeutung von Kontext und Kausalität. Klingt überzeugend für mich. Schließlich soll eine exzellente KI begreifen, dass ich als Vater irgendwann keine Pampers mehr bestellen muss, weil das Kind älter geworden ist.

Kurzum: Der Blick in die KI aus verschiedenen Perspektiven ist genauso wichtig wie der Blick über den Tellerrand des Telekom-Konzerns bei diesem Thema. Und es tut gut zu hören, dass man sich vom SciFi-Szenario der starken KI heute keine Angst machen lassen muss, sondern sich Nutzbringendem widmen sollte: dem Füttern und Lernen von Systemen für unendlich viele Einsatzmöglichkeiten, die das Leben bereichern. Dass das nur gemeinsam mit Kunden und Anwendern gelingt und mit ethischen Richtlinien, ist, meine ich, nun allen klar. Hoffentlich.

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