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Blog.Telekom

Luisa Vollmar

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Mehr Platz für Sinnloses in meiner Handtasche

Ein iPhone liegt neben einer Geldbörse

Ich muss endlich sparen. Und zwar Platz, in meiner Handtasche. Schlüsselbund von der Größe eines Seifenspenders, diverse Schmink-Utensilien, Brillenetui, Taschentücher, wahrscheinlich mein Führerschein… Und mittendrin mein Smartphone und mein Portemonnaie. Schnelles Finden unmöglich! Immerhin kann ich bald mein Portemonnaie und mein Handy fusionieren. Möglich wird das mit „Mobile Wallet“, einem Mobile Payment Angebot der Telekom. Das hat Edward Kozel, Vorstand Technologie und Innovationen, für Ende des Jahres auf dem Mobile World Congress in Barcelona angekündigt. Damit soll mein Handy nicht nur zu meiner Kommunikationszentrale, sondern auch zu meinem virtuellen Portemonnaie werden.

Schnell und einfach kann ich dann im Supermarkt meinen Einkauf zahlen, Event- und Bahntickes kaufen oder an Bonusprogrammen teilnehmen. Das könnte mir die Mitnahme meines Portemonnaies für die zahlreiche Bank- und Bonuspunktesammelkarten ersparen. Sehr bequem und sinnvoll. Charmant finde ich insbesondere auch, dass ich mir nicht mehr so viele Geheimnummer merken muss. Nur noch eine fürs Handy und eine für „Mobile Wallet“.

Hier zeigen wir auch mal, wie das mobile Zahlen wo funktioniern wird.

www_youtube_com_watch_v_Qttb6V3p21c

Gut, viele werden jetzt sagen, das ist doch nicht neu das Thema. Schon vor einigen Jahren starteten die ersten Initiativen zu Mobile Payment - dem Nutzen von Mobiltelefonen für Bezahlvorgänge. Dass sich das System erfolgreich entwickelt hat, hört man allerdings bisher eher aus Entwicklungsländern. Weil es dort nicht an jeder Ecke eine Bank gibt, hat es sich schnell etabliert, Zahlung übers Mobiltelefon zu leisten, oder per SMS anzuweisen. Bin auf der Recherche über Daburnas Logbuch gestolpert. Da heißt es für Entwicklungsländer längst: "Handys sind zur neuen Geldbörse geworden."

Hierzulande wartet Mobile Payment noch auf seinen großen Durchbruch. Das hat unterschiedliche Gründe. Es hat sich noch kein übergreifendes System entwickelt, dass es Einzelhändlern und Kunden ermöglicht, Mobile Payment rentabel und einfach zu nutzen. Den Durchbruch soll jetzt mpass bringen. Das System ist deswegen so erfolgversprechend, weil die Branche – genauer: Vodafone, O2 und Telekom – hier endlich gemeinsame Sache macht.

Wie steht’s aber um die Sicherheit der Technik, die Mobile Payment zugrunde liegt? Die nennt sich Nearfield Communikation – kurz NFC. Gerade neulich habe ich einen Bericht auf Basic Thinking gelesen, in dem es insbesondere um Sicherheitsbedenken ging. Durch fehlende Standardisierung befürchtet man, dass beim Bezahlvorgang Kundendaten abgefangen werden könnten. Und auch die Sicherung der Daten bei einem Diebstahl des Handys werfe Fragen auf. Bedenken, die ich durchaus teilen kann. Da frage ich mich natürlich auch, wie es um die Sicherheit bei „Mobile Wallet“ bestellt ist.

Die Telekom setzt bei NFC auf Lösungen, die „auf internationalen Sicherheitsstandards für Zahlungsdienste“ basieren. Diese Lösungen sind vom Gerät über die SIM-Karte bis zur mobilen Übertragungstechnologie aufeinander abgestimmt und geschützt“. Auch für den Fall des Handydiebstahls hat die Telekom vorgesorgt. Es wird Sicherheitsfunktionen geben, die es bei Diebstahl oder Verlust des Mobilfunkgerätes ermöglichen, Applikationen und Daten zu sperren. Lösungen also für genau die beiden von Basic Thinking geäußerten Knackpunkte.

Aber wird Mobile Payment damit den Durchbruch schaffen oder wird es wie beim Pay-TV lange Zeit eine Nische bleiben, weil die Grundversorgung – Online Banking, electronic cash, etc. einfach zu gut ist? Oder werden die Handtaschen demnächst einfach größer…

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