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Blog.Telekom

Andreas Schmidt

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Mit Cyber Security Professionals gegen Internet-Kriminalität

Pfeile fliegen auf einen zugeklappten Laptop

Die Nachrichten über Datenklau, Spitzeleien und Internet-Kriminalität reißen nicht ab. Erst vergangene Woche sah sich Apple-Chef Tim Cook zu einem offenen Brief zur Datenschutzpolitik seines Unternehmens gezwungen, nachdem zuvor Hunderte von privaten Prominentenfotos an die Öffentlichkeit gelangt waren. Immer neue Berichte auch über angebliche oder tatsächliche Geheimdienstaktionen, mit denen massenhaft private Daten ausgespäht werden. Philipp hat dazu ja vor einigen Tagen auch hier im Blog geschrieben. Kein Wunder, dass IT-Sicherheitsexperten händeringend gesucht werden. Cisco schätzt in seinem aktuellen Sicherheitsreport den weltweiten Bedarf auf etwa eine Million, Tendenz steigend. Die Telekom hat darum schon im Juni angekündigt, noch gezielter in die entsprechende Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Heute nun hat Telekom Vorstand Thomas Kremer die ersten neun jungen Menschen begrüßt, die sich in einem Pilotprojekt bei uns zum Cyber Security Professional weiterbilden lassen. Alle Teilnehmer haben bereits eine IT-Ausbildung hinter sich und erwerben in den kommenden zwei Jahren einen vollkommen neu entwickelten und von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zertifizierten Abschluss.

Es geht dabei nicht in erster Linie um die viel diskutierten Fälle von geheimdienstlicher Massenüberwachung. Es geht auch nicht so sehr um obskure Hacker, die Promibildchen veröffentlichen. Es geht vielmehr um den Schutz vor Internet-Kriminalität, vor organisiertem Verbrechen und vor Wirtschaftsspionage. Cybercrime in diesem umfassenden Sinne ist längst zu einer eigenen Industrie geworden, die mit überschaubarem Aufwand enormen Schaden anrichtet. Schon 2012 nannte der damalige Interpol-Chef Khoo Boon Hui die Summe von 750 Milliarden Euro pro Jahr. Allein die Telekom misst pro Tag bis zu 800.000 versuchte Angriffe auf ihr Netz.

Dennoch gibt es in Deutschland noch immer keine entsprechende Berufsausbildung, die junge Frauen und Männer auf solche Bedrohungs-Szenarien vorbereitet. Und es gibt auch nur sehr wenige Studiengänge, die gezielt die notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen rund um Datenschutz und Datensicherheit vermitteln. Da passt es gut, dass Thomas Kremer, im Telekom Vorstand zuständig für Datenschutz, Recht und Compliance, derzeit kommissarisch auch das Personalressort leitet. So fallen zwei der wichtigsten Fragen der digitalen Zukunft in seinen Verantwortungsbereich: Wie sorgen wir für größtmöglichen Schutz der digitalen Infrastrukturen, damit die Menschen unseren Produkten und Diensten vertrauen und wir die großen Chancen der Digitalisierung auch nutzen können? Und wie schaffen es Unternehmen , die richtigen Talente für diese Aufgaben zu finden, sie an sich zu binden und kontinuierlich weiterzuentwickeln?

Die beschriebene Weiterbildung zum Cyber Security Professional ist dabei nur ein Element. So hat die Telekom an der Hochschule für Telekommunikation in Leipzig außerdem einen eigenen Lehrstuhl für Datenschutz und Sicherheit in der Informatik eingerichtet. Ab dem Wintersemester 2015/2016 beginnen die ersten Bachelor-Studenten dort ihr Studium, unter anderem mit den Schwerpunkten Datenschutz-Sensibilisierung, IT-Recht und Forensik.

Die Telekom hat sich damit auch zum Ziel gesetzt, alte Bildungssilos aufzubrechen und die Aus- und Weiterbildung vom Azubi oder Studenten bis zum erfahrenen Experten viel stärker zu verzahnen. Gerade im Bereich der Informatik ändern sich die Anforderungen so rasant, dass der so oft genutzte Begriff vom lebenslangen Lernen zur unbedingten Notwendigkeit wird. „Bleiben Sie agil, kreativ und neugierig!“, hat Thomas Kremer den neun angehenden Sicherheitsexperten mit auf den Weg gegeben. Denn Cyber-Attacken erneuern und verändern sich ständig. Darum, so Kremer müssen nicht nur die entsprechenden Abwehrtechnologien flexibel und lernfähig sein, sondern auch die Menschen, die mit ihnen arbeiten.

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