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Harald Lindlar

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Und BÄM, ist dein Regal digital

Auf zur zweiten Etappe unserer Gipfel Tour durch das Saarland. Gestern ging’s ums Parken, heute ins Wohnzimmer. Wir besuchen OKINLAB, das Laboratorium für Architektur und Design. Die Saarbrücker Jungs und Mädels haben eine Software für frei formbare Möbel entwickelt. Jeder Kunde ist sein eigener Designer. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – und alles passt wirklich zusammen!

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Egal, ob auf dem PC, Tablet und sogar auf dem Smartphone - die eigens entwickelte Software des Start-ups macht’s möglich: Möbel werden online selbst designt und anschließend genau so von professionellen Schreinern in der Nähe angefertigt. Morgens erdacht, abends gemacht. Und das geht so: Auf der Webseite schlägt mir die form.bar Software ein Regal vor. Per Mausklick kann ich Größe, Form oder Farbe verändern wie es zu meinem Wohnzimmer am besten passt. Wenn ich nicht weiter weiß, kann ich mit einem Klick die Hilfe-Funktion einschalten oder über den Telefon-Button direkt bei den Architekten von OKINLAB anrufen.

Habe ich mein Regal fertig entworfen, leitet mich die Webseite einfach zum Bestellvorgang weiter. Nach wenigen Schritten schicke ich mein selbstdesigntes Regal ab ins Internet und mein Datensatz geht online an einen Schreiner in meiner Nähe. Der spielt dann die Daten in eine computergesteuerte Fräse ein und Stück für Stück entsteht mein Regal. Durch die Multifunktionalität der sogenannten CNC (Computerized Numerical Control) Fräsen ist sie flexibel für unterschiedlichste Formen und Werkstoffe einsetzbar. „Der Fräse ist es egal, was sie fräsen soll“, sagt Alessandro Quaranta. Der Saarländer mit italienischen Wurzeln ist einer der beiden Gründer von OKINLAB.

Ob die Fräse gerade, rund oder im Zickzack fräst, ist ihr ziemlich schnuppe. Sie fräst genau so, wie der Designerlaie sein Regal, sein Sideboard, seinen Tisch digital entworfen hat: professionell und präzise. Natürlich ist die Software so programmiert, dass ein Regal nicht schief und kippelig ausfallen kann, egal wie der Hobbyschreiner am PC gewerkelt hat. Das macht die Möbelproduktion des 21. Jahrhunderts nicht nur effizienter, es gibt ihr ein neues Gesicht und zwar ein digitales! OKINLAB selbst hat nämlich weder ein Holzlager noch eine Fräse – nicht einmal eins Säge oder einen Hammer. Erinnert irgendwie an Uber, die auch keine eigenen Taxis fahren.

Industrielle Fertigung mit Losgröße Eins

Dank der hohen Bearbeitungsqualität der CNC Technik lassen sich komplexe Teile schneller herstellen und damit auch schneller liefern. Langes Warten auf das neue Möbel adé! „Wir produzieren nicht an einem Ort und müssen deine Möbel dann in die halbe Welt verschicken. Bei uns wird dezentral in deiner Nähe produziert. Das macht uns auch noch besonders ökologisch“, erzählt mir Alessandro. Für die OKINLABs gab’s dafür 2014 den Hauptpreis beim Gründerwettbewerb – IKT Innovativ, verliehen von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel persönlich. 2016 kam der KfW Award für die Gründer Champions dazu.

Was sie und das gesamte Start-up antreibt, ist der Wunsch, das Lebens- und Arbeitsumfeld der Menschen ergonomischer, nachhaltiger, materialeffizienter und harmonischer zu gestalten. Was da so werblich klingt, fußt auf zahlreichen Studien und Projekten mit modernsten Fertigungs- und Entwurfstechnologien. Die Verbindung von technischem Know-how und Bionik macht alle Wünsche und Anforderungen der Kunden wahr. „Die Zeit standardisierter Möbel vom Fließband geht zu Ende. Möbel sollen sich an uns anpassen, nicht umgekehrt“, sagt Alessandro. Seine Firma macht mit Hilfe digitaler Technologien die viel zitierte „Losgröße Eins“ heute schon möglich, also richtige Einzelstücke, die industriell gefertigt werden. Tolle Sache.    

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