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Andreas Kadelke

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Von Träumen, Angst und großen Innovationen

NEtzgeschichten-Innovationen-Science-fiction

"Wir träumen zu wenig." Der das sagt, ist ein Bundestagsabgeordneter und als solcher des Träumens erstmal unverdächtig. Stephan Albani (CDU) träumt aber offenbar ganz gerne. 

Seit 40 Jahren zum Beispiel von einer Uhr, mit der er telefonieren kann. Darum hat er jetzt endlich eine. Der Diplom-Physiker Albani ist Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, war früher in der Forschung und hat sich schon immer mit Innovation beschäftigt. Er glaubt, dass wir wieder mehr Science Fiction benötigen, um wirklich innovative Dinge zu erfinden. Und dass wir kaum bereit sind, persönliche Risiken einzugehen. Damit sind wir dann auch schon mittendrin im Thema unserer jüngsten telegraphen_lounge "Mehr Innovationen durch mehr Science Fiction?"

Manuel Funk, Gründer des Think Tanks Honeypump, erwartet für die nächsten Jahre "große, science-fiction-artige Innovationen, die unser Leben grundlegend verändern werden". Er sieht im Internet der Dinge  und im Bereich der künstlichen Intelligenz große Neuerungen kommen. Die Technologien seien bereits da, die Entwicklungen aber noch nicht weit genug. "Aber", so Funk, "wir werden uns fragen müssen, wie wir dann leben wollen." So tief und grundlegend, glaubt Funk, werden die zu erwartenden Veränderungen sein.

Nach Ansicht von Wolf Jeschonnek ist "Kreativität (...) eine Black Box". Es gebe viele Versuche, sie messbar zu machen, aber allesamt seien nicht erfolgreich. Jeschonnek ist Produktdesigner und einer der Gründer des FabLab Berlin. (Und er ist sehr kurzfristig für den verhinderten Jan Pechmann als Impulsgeber für die telegraphen_lounge eingesprungen. Vielen Dank dafür!) Unternehmen sehen laut Jeschonnek immer das Risiko, dass bei Innovationen am Ende nichts Verwertbares herauskommt. "Diese Unternehmen haben Angst, viel Geld in den Sand zu setzen."

Eine Angst, die Stephan Albani, früher auch selbst Unternehmer, für weitgehend unbegründet hält. "Selbst bei gescheiterten Ideen fällt links und rechts des Weges meist noch so viel ab, dass ein Return on Invest möglich ist," sagt Albani. Dabei kann ein wenig Angst nach Ansicht Wolf Jeschonneks durchaus hilfreich sein: "Wer keine Angst vorm Scheitern hat, hat keinen Antrieb."

Ein Innovationshemmnis hierzulande sieht Manuel Funk in der Organisationsstruktur deutscher Unternehmen. Diese sei an sich eine Stärke deutscher Konzerne. "Bei disruptiven Innovationen ist sie allerdings schädlich," so Funk. Darum sollten sich die Konzerne an dieser Stelle organisatorisch aufspalten - und das auch aushalten.Abschließend fragte Moderator Wolf-Christian Ulrich die Redner, welche Erfindung ihrer Meinung nach unbedingt kommen sollte. Star Trek (und Star Wars!) Fan Stephan Albani wünscht sich den Replikator, Manuel Funk hofft auf die Zeitmaschine und für Wolf Jeschonnek dürfte es eine Ehrlichkeitsmaschine sein.

Übrigens, wer noch mehr zum Thema wissen möchte: Kommenden Donnerstag beschäftigen sich unsere Netzgeschichten auf YouTube mit Innovation und Science Fiction.

Update: Das Netzgeschichten-Video ist jetzt live.

Und wer bis dahin nicht warten möchte, kann sich mit der Aufzeichnung des Livestreams die Zeit vertreiben.

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