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Blog.Telekom

Philipp Blank

Wer hat Angst vorm bunten Netz?

Im Internet sind auch keine Nachrichten Meldungen wert. Die Position der Telekom zum Thema Netzneutralität ist längst bekannt. So haben wir etwa unser Konzept der Managed Services, die das so genannte Best-Effort-Internet ergänzen sollen, hier im Blog schon vor mehr als anderthalb Jahren ausführlich erläutert.

Wenn die Aktivisten von Netzpolitik.org dann aber auf einen Gastbeitrag im Magazin „Diskurs“ der Weberbank stoßen, meinen sie, dass wir „endlich mal unverblümt“ erklären, was wir wollen. Haben wir schon immer getan, lieber Markus Beckedahl. Auch golem und der iphone-ticker haben die Meldung aufgegriffen. Letztere meinen, einen „Marketing-Ausrutscher“ bei der Telekom ausmachen zu können – freilich ohne das zu begründen oder sich die Mühe gemacht zu haben, den Originalbeitrag zu lesen bzw. bei uns nachzufragen. Wer den Text ohne Filter lesen möchte, kann das hier tun:

Expressversand für Pakete? Abschaffen! Und bitte auch die erste Klasse der Bahn sowie First und Business Class bei Flugreisen. Die Hotels nicht vergessen: Gefordert sind einheitliche Standardzimmer. Gleichbehandlung für alle – dafür sollte der Staat sorgen!

Das klingt absurd, finden Sie? Genau diese Debatte führen wir aber über das Internet. Alle Daten sollen gleichbehandelt werden, heißt es da. Dabei ist das technisch und wirtschaftlich Unsinn. Das Internet entwickelt sich weiter. Es entstehen Dienste, die höhere Qualitätsanforderungen haben als das einfache Surfen. Videokonferenzen, zum Beispiel. Oder Dienste der Telemedizin, etwa wenn Daten aus dem Krankenwagen in die Klinik müssen. Auch die automatisierte Verkehrssteuerung, die über das Internet Staus vermeidet, sowie vernetzte Produktionsprozesse der Industrie brauchen gesicherte Qualität. Nur so funktionieren diese Dienste unabhängig vom aktuellen Datenaufkommen im Netz.

Ein beliebtes Argument dagegen lautet: Gesicherte Qualität können sich nur große Internetunternehmen leisten. Die kleinen bleiben auf der Strecke. Dabei könnte sich eine Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent jedes Unternehmen leisten. Und das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Netzinfrastruktur, auf der Internetdienste beruhen. Denn die Netzbetreiber stehen vor dem Dilemma, dass sie Milliarden in die Infrastruktur investieren sollen, ihre Umsätze aber schrumpfen - vor allem weil die Regulierung bisher ihren Schwerpunkt auf günstige Preise gesetzt hat.

Sicher hat das Internet als Informationsmedium eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Es muss frei, offen und ohne Diskriminierung bleiben. Die Debatte muss sich also um grundsätzliche Spielregeln drehen. Ein staatlich diktiertes Einheitsnetz darf aber nicht dabei herauskommen.

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