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Sandra Rohrbach

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„Die Menschen wollen das Amazon-Prinzip: heute bestellt, morgen geliefert.“ Mit dieser Aussage bringt Gerd Landsberg auf den Punkt, was Bürgerinnen und Bürger von moderner Verwaltung erwarten: Einfachheit, Tempo und digitale Lösungen – am besten per App und von überall aus zugänglich. Der Vorsitzende des Kommunalbeirats der Telekom ist Gast in unserem Telekom „Vernetzt“-Podcast. 25 Jahre war Landsberg Chef des Städte- und Gemeindebundes. Wir wollen von ihm wissen: Wie digital ist die deutsche Verwaltung wirklich und was es braucht, um den Rückstand aufzuholen? Reinhören hier

Dr. Gerd Landsberg

Dr. Gerd Landsberg, Vorsitzender des Telekom Kommunalbeirats © Peter Bajer

„Deutschland-Stack“: Wo steht die digitale Verwaltung heute?

Lange galt die öffentliche Verwaltung als digitaler Nachzügler. Doch es bewegt sich etwas. Immer mehr Kommunen setzen auf digitale Angebote, optimieren Prozesse und machen ernst mit dem Motto „Digital First“. Im Podcast beschreibt Gerd Landsberg die Fortschritte – etwa bei der Beantragung eines Reisepasses per Citykey App in Bonn. Dennoch zeigen Nutzungszahlen: Nur ein Bruchteil der Bürger verwendet diese Angebote aktiv.

Schwung in die Sache könnte jetzt vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung unter Digitalminister Karsten Wildberger kommen. Er setzt auf den „Deutschland Stack“: eine bundesweit einheitliche IT Infrastruktur mit Cloud Diensten, KI Modulen und standardisierten Schnittstellen, die Bund, Länder und Kommunen gemeinsam nutzen. Ein zentraler Baustein dieser digitalen Infrastruktur sollen auch die neuen KI-Gigafactories sein, die auch in der öffentlichen Verwaltung zum Einsatz kommen sollen – insbesondere im Bereich Bürgerdienste. 

Die digitale Identität als Schlüssel

Was es allerdings braucht, damit Bürgerinnen und Bürger Verwaltungsdienste online nutzen können, ist eine eindeutige digitale Identität. Also eine Möglichkeit, sich sicher im Internet auszuweisen. Zwar gibt es bereits den Personalausweis mit Online-Funktion, doch genutzt wird sie nur selten. Die Bundesregierung plant deshalb eine neue Lösung, die so genannte Bundes-ID. Sie soll es einfacher machen, Behördengänge online zu erledigen. Digitale Bürgerdienste können laut Landsberg schließlich nur dann gelingen, „wenn die Verwaltung weiß: Die Frau Müller oder der Herr Müller ist auch wirklich die Person, die den Antrag stellt.“ Dabei bedeutet Digitalisierung aber nicht nur: Prozesse ins Internet verlagern. Sie müssen vielmehr neu gedacht und modernisiert werden. Landsberg bringt es auf den Punkt: „Ein schlechter analoger Prozess wird durch Digitalisierung nicht besser.“ Sein Beispiel: die Kfz-Zulassung. Warum gibt es in Deutschland über 300 Zulassungsstellen, obwohl der Prozess zentral geregelt ist und vollständig digital abgebildet werden könnte?

Ein Ausblick – und eine Verabredung

Dr. Landsberg zeigt sich im „Vernetzt“-Podcast aber insgesamt optimistisch: In drei Jahren könnten bis zu 90 Prozent der Verwaltungsleistungen digital erledigt werden. Analoge Angebote bleiben für Spezialfälle und Menschen ohne Zugang zur Technik bestehen, prophezeit der Vorsitzende des Telekom Kommunalbeirats. Die Richtung ist klar:„Nicht die Bürger sollen laufen, sondern die Daten.“

Mit Projekten wie dem Deutschland-Stack, dem Vorantreiben der Bundes-ID und dem Einsatz intelligenter Tools und Plattformen hat Deutschland die Chance, seine Verwaltung zukunftsfähig aufzustellen.

250724-Podcast-Vernetzt-Verwaltung-Landsberg

Jetzt im Podcast: Wie Apps und digitale Identitäten den Behördenalltag revolutionieren.

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Wie Apps und digitale Identitäten den Behördenalltag revolutionieren.

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