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Klaus vom Hofe

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Wie lässt sich bessere Software entwickeln? Kenza Ait Si Abbou Lyadini ist überzeugt: nur in gemischten Teams. Daher organisiert sie einen Diversity-Hackathon. Im Interview erläutert sie die Details.

Kenza Ait Si Abbou Lyadini

Kenza Ait Si Abbou Lyadini: „Viele männliche Entwickler denken immer noch, dass Frauen nicht programmieren können.“

„Diverse Teams“ sind Ihr Thema. Was ist das eigentlich?

Kenza Ait Si Abbou Lyadini: Mit „divers“ meine ich natürlich alle Aspekte der Vielfalt, nicht nur das Geschlecht. Dazu gehören zudem das Alter, die Kultur, die Hautfarbe, die fachlichen Fähigkeiten, die sexuelle Identität und so weiter. 

Sie fordern mehr gemischte Teams in der Programm-Entwicklung und in Unternehmen. Warum?

Ait Si Abbou Lyadini: Je vielfältiger die Team-Mitglieder sind, desto besser und innovativer die Lösungen, die diese entwickeln. Das haben bereits mehrere Studien nachgewiesen. Dennoch bleiben bislang die Teams in vielen Bereichen, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz, sehr homogen. Hinzu kommen Vorurteile. Viele männliche Entwickler denken immer noch, dass Frauen nicht programmieren können, weil sie einfach keine Frauen in ihrer Arbeitsumgebung haben … 

… was, überspitzt formuliert, etwa dazu führt, dass eine Künstliche Intelligenz auf dem Gebiet der Gesichtserkennung nur weiße Europäer erkennt. Um zu zeigen, wie es besser geht, organisieren Sie nun eine Hackathon-Veranstaltung. Dabei geht es darum, in vorgegebener Zeit eine Prototypen-Software zu einem bestimmten Thema zu entwickeln. Das Besondere: Diverse Teams arbeiten an den Aufgaben.

Ait Si Abbou Lyadini: Genau. Wir werden sehr auf eine solche Zusammensetzung achten. Jedes Team muss mindestens drei Aspekte der Diversität abbilden, die ich eben beschrieben habe. Die Geschlechter-Diversität ist dabei ein Muss. Die anderen zwei Aspekte sind frei wählbar. 

Wie sieht die Aufgabe aus?

Ait Si Abbou Lyadini: Da kommt das Cyber Defense Center der Telekom ins Spiel. Darin gehen unsere Sicherheitsfachleute Hinweisen auf Attacken nach und leiten Gegenmaßnahmen ein. Unsere Teams erhalten alle ein und denselben Datensatz aus dem Center. Sie sollen mit Künstlicher Intelligenz die Daten analysieren und Musterattacken identifizieren. Oder auch zu ganz neuen Erkenntnissen kommen. Das wird ein Wettbewerb sein. Die beste Lösung gewinnt.

Was erhoffen Sie sich als Ergebnis?

Ait Si Abbou Lyadini: Neben einem fachlichen Ergebnis hoffen wir, dass die Zusammenarbeit im diversen Team einiges bewirkt. Dass sie Vorurteile beseitigt. Dass die Teammitglieder den Vorteil daraus erkennen. Dass sie offener für andere Menschen werden. Und dass sie die Vielfalt auch in ihren aktuellen oder zukünftigen Jobs von den Führungskräften verlangen. 

Apropos Ergebnis. Was waren Ihre Erfahrungen im vergangenen Jahr, als Sie einen Hackathon nur für Frauen veranstalteten?  

Ait Si Abbou Lyadini: Generell sehr gute. Besonders gefiel mir die Lösung des Gewinner-Teams: ein Algorithmus, um Stellenausschreibungen hinsichtlich Bias – also tendenziöse Formulierungen - zu analysieren und die Vorurteile im Text hervorzuheben. Damit lassen sich Stellenausschreibungen anpassen, damit sie ein breiteres Publikum erreichen. Die Gewinnerinnen hatten wahrgenommen, dass viele IT-Stellenanzeigen für Männer von Männern geschrieben sind. Das macht die Angebote für Frauen unattraktiv. Und führt dazu, dass sich weniger Frauen auf die Stellen bewerben, obwohl sie dafür qualifiziert wären. Einem Mann wäre das Problem nicht aufgefallen, da er nicht betroffen ist. Dies gilt es zu ändern mit diversen Teams … 

… wie etwa im kommenden Diversity-Hackathon. 

Ait Si Abbou Lyadini: Ja, die Veranstaltung im vergangenen Jahr sollte Frauen dazu ermuntern, überhaupt an Hackathons teilzunehmen. Da der Event erfolgreich war, lag nun der nächste logische Schritt nahe: Wir mischen die Gruppen, fügen mehr Diversität hinzu. Etwa wie die besten Zutaten für ein leckeres Essen. Ich bin überzeugt: Gemischte Teams programmieren besser. Und die Resonanz ist jetzt schon riesig – der Hackathon ist ausverkauft. 

Kenza Ait Si Abbou Lyadini … 
… arbeitet als Senior Manager Robotics and Artifical Intelligence bei der Deutsche Telekom IT. Sie managt dort den Bereich Robotic und AI-Solutions. Kenza Ait Si Abbou Lyadini lebt und repräsentiert Diversity bei der Telekom. Sie engagiert sich für Frauen im Unternehmen, besonders in technischen Berufen wie in der Informationstechnologie und speziell im Bereich künstliche Intelligenz. Im vergangenen Jahr wurde sie mit Digital Female Leader Award 2018 in der Kategorie IT ausgezeichnet. Außerdem erhielt sie den ersten Preis beim „Engineer Powerwoman Award“. Der Karrierekongress „WomenPower“ prämiert damit Frauen, die sich im besonderen Maße für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) engagieren.

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