Nummer gegen Kummer: Darüber reden hilft.
In der digitalen Welt von heute müssen sich Kinder und Jugendliche verstärkt den Herausforderungen des Internets stellen. Seit über 40 Jahren ist die „Nummer gegen Kummer“ eine verlässliche Anlaufstelle für Ratsuchende, für alle Fragen, Sorgen und Probleme - kostenlos und anonym. Anlässlich des heutigen World Mental Health Days haben wir mit Anna Zacharias von Nummer gegen Kummer e.V. – dem Dachverband aller Kinder- und Jugendtelefone und Elterntelefone in Deutschland - gesprochen.
Täglich rufen etwa 1.500 Personen die kostenlose “Nummer gegen Kummer” an, um Unterstützung bei Themen wie Liebeskummer, Schulproblemen, Mobbing und Missbrauch zu erhalten. Die Beraterinnen und Berater schaffen einen sicheren Raum, hören zu und bieten Hilfe zur Selbsthilfe an.
Die “Nummer gegen Kummer” gibt es seit über 40 Jahren. In dieser Zeit hat sich insbesondere das Kinder- und Jugendtelefon als bekannte Anlaufstelle etabliert. Mädchen und Jungen zwischen 12 und 18 Jahren machen regen Gebrauch von diesem Angebot. Auch das Elterntelefon wird stark genutzt. Während der Corona-Pandemie hat die Anzahl der Anrufe beim Elterntelefon stark zugenommen – von rund 8.000 Anrufen pro Jahr auf etwa 20.000. Bis heute ist diese Anzahl unverändert hoch geblieben.
„Wir unterstützen Heranwachsende sowie Erziehende und Lehrende auf allen Ebenen im Umgang mit digitalen Medien. Aber auch die Anbieter stehen in der Pflicht. Ihre Aufgabe ist es, gute Voraussetzungen zu schaffen, damit Kinder und Jugendliche das Internet sicher nutzen können.”
Kindheit im digitalen Zeitalter: Neue Ansätze für neue Herausforderungen
Mit dem Einfluss digitaler Medien haben sich die Herausforderungen für junge Menschen verändert. Anna Zacharias arbeitet bei der “Nummer gegen Kummer” und leitet dort die Online-Beratung und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist mit den Problemen von Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter vertraut: „Uns erreichen u.a. viele Fragen rund um Mobbing. Mobbing endet heute nicht mehr am Schultor, sondern setzt sich in Messenger-Gruppen fort und erreicht die Heranwachsenden auch zu Hause. Hinzu kommt, dass Kinder und Jugendliche jederzeit auf Inhalte zugreifen können, die sich zum Beispiel mit problematischen Schönheitsidealen oder Selbstverletzung beschäftigen.”
Deswegen stehen auch Eltern vor neuen Herausforderungen. „Eltern, deren Kinder von Mobbing oder Hass im Netz betroffen sind, fühlen sich meist hilflos und verzweifelt”, sagt Anna Zacharias. “Oft dauert die Situation schon eine Weile an und die Eltern haben alles unternommen, um ihr Kind zu schützen. Sie wenden sich an das Elterntelefon, weil sie nicht mehr weiterwissen. Die Berater*innen können mit ihnen gemeinsam die Situation neu betrachten und eine Strategie entwickeln, um das betroffene Kind bestmöglich zu unterstützten.”
Schutz vor Hass im Netz: Eine Frage der Medienkompetenz?
Fiese Kommentare unter dem eigenen Instagram-Post, Fake News oder bedenkliche Schönheitsideale: Das Netz kann für Kinder und Jugendliche voller Gefahren stecken. Umso wichtiger ist es, dass sie schon in jungen Jahren Medienkompetenz erwerben und Inhalte im Netz eigenständig und kompetent bewerten und einordnen können. Genauso wichtig ist, dass die erwachsenen Begleiter junger Menschen in der Lage sind, souverän mit digitalen Medien umzugehen. Die Beraterinnen und Berater der “Nummer gegen Kummer” werden explizit und umfassend auch im Bereich Medienkompetenz geschult, damit sie Eltern und Heranwachsende im Umgang mit Medien und ihren Risiken unterstützen können.
Aber auch die Präventionsarbeit ist ein wichtiger Bereich der “Nummer gegen Kummer”, so Anna Zacharias: „Aufklärung und Sensibilisierung sind wichtige Bestandteile unserer Arbeit. Nummer gegen Kummer e.V. ist Teil des Safer Internet Centers Deutschland. Gemeinsam mit der Medienkompetenzinitiative klicksafe, der Internet-Beschwerdestelle und jugendschutz.net unterstützen wir Heranwachsende sowie Erziehende und Lehrende auf allen Ebenen im Umgang mit digitalen Medien. Aber auch die Anbieter stehen in der Pflicht. Ihre Aufgabe ist es, gute Voraussetzungen zu schaffen, damit Kinder und Jugendliche das Internet sicher nutzen können."
Die Telekom steht der „Nummer gegen Kummer“ schon seit über 30 Jahren als Kooperationspartner zur Seite. So stellt die Deutsche Telekom Service die technische Infrastruktur für das bundesweite Beratungsangebot kostenfrei zur Verfügung. Außerdem übernimmt die Telekom die Verbindungsentgelte für Anrufe an die Beratungstelefone
Beraterinnen und Berater bundesweit gesucht! Wer die Arbeit der „Nummer gegen Kummer“ unterstützen und selbst ehrenamtlich aktiv werden möchte, findet auf deren Website nähere Informationen.