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Klaus vom Hofe

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Warum die Telekom ihre Router in der Stahlbox stört

Sophie Ingram und ihr Team verantworten die Qualität der zukünftigen Routersoftware. Die 27-Jährige kam 2022 in den Konzern, weil die Telekom die Softwareentwicklung für die Geräte nun selbst in die Hand nimmt. Im Interview beschreibt Sophie, wie sie das beflügelt. Und verrät, was es mit der großen Stahlbox im Darmstädter Testlabor auf sich hat.  

Die erste Frage war vorher nicht abgesprochen: Wie erklärst du im Freundes- und Familienkreis, was du bei der Telekom machst? 

Sophie: (lacht) Ganz einfach. Etwa so: „Schaut mal, ihr habt doch dieses Gerät, aus dem euer WiFi rauskommt. Also, ich arbeite mit meinen Kolleginnen und Kollegen daran, dass diese Geräte 1a  funktionieren.“ Meistens gebe ich dann auch noch Tipps, wie sie ihre Router am besten in der Wohnung platzieren - also zum Beispiel nicht hinter Pflanzen oder dem TV-Gerät.   

In puncto Routersoftware geht die Telekom ja nun neue Wege. Kannst du das für die Leserinnen und Leser zusammenfassen, bitte?

Sophie: Wir entwickeln viel mehr Software selbst und testen alles selbst. Dazu lösen wir uns von den Herstellern, die uns bislang Soft- und Hardware im Fertigpaket lieferten. Gleichzeitig hat sich die Telekom einer weltweiten Community aus Entwicklerinnen und Entwicklern angeschlossen, indem sie dem genannten Reference Design Kit, kurz RDK, beigetreten ist. RDK ist ein Konsortium aus Herstellern von Geräten fürs Heimnetzwerk. Unsere Teams arbeiten nun gemeinsam mit anderen an Standardfunktionen wie Firewall, Telefonie und WLAN – und alle teilen sich Arbeit: ein Geben und Nehmen, und viel schneller als wenn jeder für sich allein werkeln würde. Nur exklusive Magenta-Dienste bauen wir komplett allein.  Die erste Telekom-Landesgesellschaft, die unsere Software nach diesem Prinzip einsetzt, ist T-Mobile Poland. Weitere Länder werden folgen, und überall liegt dann eine einheitliche Softwarebasis zugrunde – für uns als Telekom ist das sehr praktisch.  

Warum die Telekom ihre Router in der Stahlbox stört

"Du siehst immer das Ergebnis": Softwaretesterin Sophie Ingram findet es großartig, dazu beizutragen, dass Menschen in Verbindung bleiben. Die Bildmontage zeigt auch das Innere einer neuen Stahlbox im Telekom-Testlabor. Darin gelangt nichts anderes als die Funksignale, die das Laborteam zulässt. Zum Beispiel von einem Babyphone. Damit ermitteln die Fachleute, ob und wie solche Geräte die Router stören. © Dieth & Schröder, privat

Also entfallen damit künftig die Umwege über die Hersteller, um neue Anwendungen auf den Router zu bekommen …

Sophie: Genau, das ist toll! Ein aufregender Schritt in der Branche. Unser Konzern verlässt die ausgetretenen Pfade und nimmt das Zepter bei der Software in die Hand. Für mich war das ein Grund, beruflich zur Telekom zu wechseln, bei so einem Vorreiter zu arbeiten und mitzugestalten. Der Schritt macht uns flexibler und schneller. Er bringt den Kundinnen und Kunden mehr Qualität und neue Anwendungen. Und uns Softwarefachleute befreit er von alten Fesseln. 

Inwiefern?

Sophie: Schau, hinter jeder Anwendung stecken Programmierungen, die aufeinander aufbauen. Wenn du nach Schritt eins testest, und Fehler entdeckst, behebst du diese und programmierst dann weiter. Und so weiter. Wenn du aber erst bei Schritt 20 testest und feststellst, das bei Schritt eins etwas nicht passt, fängst du nochmal von vorn an.  

Ich erinnere mich an einen Schrank, den ich mal nach der Anleitung selbst aufgebaut habe. Dann musste ich ihn wieder auseinandernehmen, weil ich anfangs die Rückwand falschherum eingesetzt hatte … 

Sophie: So ähnlich war das bisher bei uns mit der Router-Software. Nur zum Schluss gab es bei den Herstellern ein paar Slots zum Testen. Nun machen wir das selbst. Die Entwicklerinnen und Entwickler greifen dazu laufend auf unser Testlabor in Darmstadt zu.  

Dort habt ihr jede Menge Technik aufgebaut.

Sophie: Ja, um Software für alle Router der neuen Generation, die es in den europäischen Landesgesellschaften gibt, zu testen. Und genauso für alle Anschlussarten, Glasfaser ebenso wie DSL. Das Ganze läuft automatisiert in einem Schritt durch. Die Entwicklerinnen und Entwickler übergeben ihre Codes online ans Labor, bekommen direkt das Gesamtergebnis und können weiterarbeiten.  

Zu den Ländern, in denen die Deutsche Telekom ihre Router mit der neuen Software ausstatten wird, gehören seit kurzem auch die USA. T-Mobile US versorgt dort die Heimnetze der Kunden mit 5G und will ihre Router mit RDK-Software ausstatten. Thorsten Müller und weitere Kollegen aus dem RDK-Programm der Telekom haben bereits das erste Gerät zum Testen ans Netz gebracht. Wie bindet ihr das in die Tests ein? Macht die Mobilfunktechnologie einen Unterschied bei eurer Testarbeit?

Sophie: Schön, dass du danach fragst. Wir haben uns darauf konzentriert, das in den Aufbau des Labors mit zu übernehmen. Unser Ziel war es, unser Labor so flexibel zu gestalten, dass wir es sowohl für "traditionelle" Zugangstechnologien als auch für 5G einsetzen können. So können wir viele Elemente des Labordesigns für beide Arten von Tests einsetzen. Natürlich benötigen wir für 5G zusätzlich spezielle Geräte, und wir müssen Umgebungsaspekte berücksichtigen. Als Qualitätssicherungs-Team haben wir in den letzten Monaten viel gelernt, um uns in Sachen 5G auf den neuesten Stand zu bringen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir sind jetzt also in der Phase, in der wir uns auf das Designkonzept festgelegt haben und mit Installation beginnen. Ich hoffe, ich bei unserem nächsten Gespräch einen Einblick in den fertigen Aufbau geben.

Bei einem Kurzbesuch im Labor habe ich auch einen großen Stahlkasten gesehen. Der sah aus wie ein Tresor. Was versteckt ihr darin?  

Sophie: Das ist unsere "Wifi-Box". Stellen wir einen Router hinein, ist er völlig abgeschirmt von jedweden anderen Funkwellen – außer denen, die wir selbst gezielt simulieren. Damit verproben wir systematisch, ob und wie Babyphone, Mikrowelle & Co in den Haushalten oder WiFi-Signale der Nachbarschaft unsere Router stören. Anhand der Messergebnisse steuern wir dann bei unseren Routern entsprechend nach.

Jetzt habt ihr ein zusätzliches Testlabor in Indien eröffnet …

Sophie: … auf das wir ebenfalls sehr stolz sind. Wir haben seit einigen Monaten Kolleginnen und Kollegen in Indien bei uns im Test-Team - alles Fachleute, die ebenfalls auf RDK und Router spezialisiert sind. Da ist es sinnvoll, sie auch physisch ins Testen einzubinden. Die zwei Labors haben unterschiedliche Schwerpunkte. In Darmstadt wird der Schwerpunkt auf spezialisierten Tests für spezifische Lösungen im Heimnetzwerk liegen. Im neuen Labor wird uns das indische Team helfen, die Menge der Softwaretests zu stemmen – wir sind ja in immer mehr Ländern unterwegs. Ein großer Vorteil ist, dass wir Laborausrüstung wie etwa eine WiFi-Box in Indien weitaus günstiger einkaufen.    

Was liebst du am Software-Testen?

Sophie: Ich habe schon in verschiedenen Bereichen gearbeitet, kehrte aber immer wieder zum Testen zurück. Es ist eine sehr anfassbare Arbeit und du siehst immer das Ergebnis: Anwendungen mit höchster Qualität. 

Bitte vervollständige zum Schluss diesen Satz: Beim Stichwort Heimnetz denke ich an …

Sophie: … die Kundinnen und Kunden, und daran, was sie brauchen. Mir ist wichtig, dass wir nicht zu sehr Technologien oder technische Abkürzungen in den Vordergrund schieben, wie zum Beispiel WiFi 5 oder Wifi 6 – auch wenn sie uns Technikverliebte interessieren.  Ich gehöre zu der Generation, die mit Konnektivität aufgewachsen ist. Konnektivität ist einfach da. Sie erlaubt uns, von zu Hause aus zu arbeiten, mit dem Familien- und Freundeskreis über Distanzen verbunden zu bleiben, und, und, und ... Wir als Telekom-Mitarbeitende ermöglichen das alles. Und das finde ich großartig.
 

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