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Nicole Schmidt

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Bist Du’s wirklich? Digitale Identitäten im Check

Jede Menge Accounts, jede Menge Passwörter – so sieht inzwischen der digitale Alltag aus. Viel praktischer wäre ein sicherer digitaler Zugang, der einfach und bequem den Eintritt in die digitale Welt verschafft, also eine digitale Identität. Doch wie weit ist die Entwicklung von digitalen Identitäten vorangeschritten und vor allem: Wie sicher sind sie? Darüber reden wir im Digitalpolitik-Podcast mit Stefan Imme, Chief Digital Officer der Volkswagen Financial Services AG.

Stefan Imme, CDO Volkswagen Financial Services.

Digitale Identitäten spielen nicht nur beim Autokauf eine Rolle. „Sie sind für jede Branche wichtig“, sagt Stefan Imme, CDO Volkswagen Financial Services. © Deutsche Telekom

Noch ist das Zücken einer Ausweiskarte oder das Eingeben von sperrigen Passwörtern oder PINs hierzulande ganz alltäglich. Doch in der digitalen Welt werden auch unsere Identitäten auf absehbare Zeit digital. Viele Länder nutzen digitale Identitäten sogar schon länger, Deutschland hat da noch Nachholbedarf. Das zeigt sich bei vielen Käufen oder Transaktionen, die einen Identitätsnachweis brauchen. „Das ist oft unkomfortabel für den Kunden und für die Unternehmen sehr aufwändig. Permanent ist man damit beschäftigt, den Kunden zu identifizieren. Oft mit kopierten oder abgetippten Personalausweisen. Das führt zu sehr aufwändigen Prozessen in Unternehmen“, schildert Stefan Imme seine Erfahrungen aus der Praxis. Dabei ginge das digital wesentlich schneller und besser. Und das nicht nur im Falle eines Arztbesuchs oder Autokaufs. „Egal in welcher Branche – jedes Unternehmen hat Dutzende Anwendungsszenarien für digitale Identitäten“, ist sich Experte Imme sicher.

Der Ausweis? Künftig in der Wallet statt in der Brieftasche

Ein Puzzleteil für die sichere digitale Identität steckt inzwischen schon in vielen Brieftaschen und Portemonnaies: der elektronische Personalausweis. Mit seiner kryptografisch abgesicherten Online-Funktion bietet er eine hohe Sicherheit. Doch die elektronische Funktion des Ausweises wird in Deutschland nur selten genutzt und Stefan Imme weiß auch den Grund dafür. „Beim elektronischen Personalausweis ist die theoretische Verbreitung sehr hoch. Aber die Praktikabilität niedrig. Denn jedes Mal muss der Ausweis an ein Lesegerät gehalten und eine PIN eingegeben werden, die viele von ihrem Personalausweis nicht wissen.“ 

Mit einem Upgrade in eine elektronische Brieftasche auf dem Smartphone, eine sogenannte Wallet, lässt sich diese Problematik lösen. „In die Wallet kann man alles hineintun: Führerschein, elektronischen Personalausweis, Kundenkarten. In der Wallet muss ich auch nicht jedem alles zeigen. Denn ich kann bestimmen, wer was sehen darf“, beschreibt Identitätsspezialist Imme.

Deutsche Wallet-Lösung erfüllt hohe Sicherheitsanforderungen

Dass Wallets künftig eine große Rolle spielen werden, zeigen auch die Pläne der Europäischen Union. Sie fordert von jedem Mitgliedsland die Bereitstellung einer „European Digital Identity Wallet“. In Deutschland sind wichtige Voraussetzungen dafür bereits geschaffen. Der Identitätsdienstleister Verimi bietet ein ID-Verfahren zum Abspeichern von Ausweisdaten in der digitalen Brieftasche, dessen Sicherheit von den zuständigen Behörden geprüft und bestätigt ist. Im dem Berliner Start-up Verimi sind gut zwei Dutzend namhafte deutsche Unternehmen als Gesellschafter engagiert, so auch Volkswagen und die Deutsche Telekom. Die Verimi-Lösung ist wettbewerbsfähig mit Lösungen aus anderen europäischen Staaten. „Die Wallet von Verimi ist kryptografisch geschützt mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung und entspricht damit auch dem Level des e-Personalausweises“, erklärt Stefan Imme. Nutzerinnen und Nutzer sind so sicher vor Missbrauch und Identitätsdiebstahl.

Sechs von zehn Deutschen wollen sich digital ausweisen, so eine Umfrage des Branchenverbands BITKOM vom Juni 2022. Auch für Stefan Imme ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Wallet-Lösungen durchsetzen. Dafür sind für ihn aber zwei Dinge wichtig. Zum einen müssen sich Wirtschaft und öffentliche Verwaltung zusammentun, zum anderen muss auch die Wirtschaft untereinander kooperieren. „Wenn digitale Identitäten funktionieren, funktionieren sie nicht, weil ein Unternehmen sie gut macht. Sondern weil viele Unternehmen sich zusammenschließen“, stellt Imme klar.

Den Digitalpolitik Podcast zu „Digitalen Identitäten“ gibt es in voller Länge hier.

Dachterrasse und Kuppel des Reichstags in Berlin.

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