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So etwas braucht niemand. Bei Bauarbeiten in einem Industriegebiet in Mörfelden-Walldorf hat ein Bagger zu tief zugebissen und drei Glasfaserkabel und ein dickes Kupferhauptkabel völlig zerfetzt.
Rund 1000 Kunden waren zeitweise ohne Telefon und Internet. Doch nach nur knapp vier Tagen waren auch die letzten wieder am Netz. Mit Hochdruck haben Tiefbauer und Monteure an der Reparatur gearbeitet. Jede Menge Arbeit, Stress pur. Schweres Gerät muss da her, aber auch Pinzetten und anderes Feinwerkzeug. Mich erinnert das an das Präzisionsbesteck eines Chirurgen. Und mein Respekt vor den Kollegen wächst beim Zusehen mit jeder Minute: So eine Großstörung ist wie ein Sprint über eine Marathonstrecke. Ein paar Stunden auf der Baustelle verraten, was hier abgeht:
Es ist Freitagabend halb sieben. 25 Grad, noch immer herrliches Wetter, Zigtausende sitzen im Biergarten. Auch Stephan Fey hat sich einen Schirm aufgespannt. Darunter allerdings steht kein Liegestuhl. Stattdessen ein Montagetisch. Und jede Menge Werkzeug. Als ich ankomme, schwitzt Fey schon fünf Stunden hier. Just in diesem Moment schweisst er einzelne Faserns eines neuen Glasfaserkabels mit denen des unversehrten alten Kabels zusammen.
Ich bin mit Joachim Heitz verabredet. Der Messbauführer in der PTI 34 (Produktion Technische Infrastruktur) zeigt mir auf der Baustelle und in deren Umfeld im Industriegebiet das Ausmaß des Dilemmas. An dieser Stelle hat der Bagger zugeschlagen, in drei Meter Tiefe vier Rohre samt Kabel gepackt und mit Schwung aus dem Boden herausgerissen. Ein Teil des Chaos hält Heitz hier in den Händen. Die 1500 Doppeladern dieses Kupferkabels bilden nur noch ein wirres Knäuel.
Rückblick: Mittwochmittag, so Heitz, meldeten gleich mehrere Firmen in Mörfelden-Walldorf aufgeregt den Ausfall von Internet und Telefon. Ein Servicetechniker fährt los. Er muss nicht lange nach einem Fehler suchen. Heitz führt mich in den Kellerraum eines Firmengebäudes, der Bagger hat hunderte Meter von hier so mächtig an den Kabeln gezerrt, dass in diesem zentralen Schaltraum ganze Schaltleisten mit jeweils 100 Kundenanschlüssen von der Wand gerissen wurden.
Auch wenn der Schadensort schnell gefunden war, mussten zunächst aufwändige Messarbeiten durchgeführt werden. Der Tatort allein verrät nicht, wo überall etwas beschädigt worden ist. Heitz bestellte jeweils 250 Meter neue Glasfaser- und Kupferkabel. Am frühen Morgen des nächsten Tages waren sie auf der Baustelle. So konnten Tiefbaufirmen schnell mit dem Verlegen der neuen Kabel beginnen.
Zunächst aber mussten rund 20 Meter neue Leerrohre an der zerstörten Stelle eingesetzt werden. Dann wurde von einem Kabelschacht unter dem ganzen Baugebiet hindurch bis zu einem anderen Schacht neues Kabel eingezogen.
Eng ist es hier, im Schacht steht Wasser, rundum Kabel, das ist beileibe keine Wohlfühlzone.
Zunächst wird ein Stahlseil durch ein Leerrohr geführt. Auf der anderen Seite wird dann das neue Stück Kabel eingehängt.
Das Stahlseil wird zurück- und so das Kabel eingezogen. Damit der Zug nicht zu stark wird, dreht ein Bauarbeiter der Firma Kazini die Kabeltrommel, gerät mächtig ins Schwitzen.
Dann erst kann die Arbeit der Telekomonteure beginnen. Jede einzelne Glasfaser, jede Kupferader der neuen Kabel müssen mit den richtigen Fasern bzw. Adern der unbeschädigten Vorhandenen verbunden werden. Und das jeweils auf beiden Seiten. Joachim Heitz holt eine Kabelmuffe aus dem Schacht.
In diesem Schutzgehäuse wird das neue Kabel angesetzt, hier liegen die Nahtstellen sicher vor Feuchtigkeit geschützt.
Stephan Fey und Joachim Heitz befreien die Glasfaserkabel von ihrer Umwicklung. Damit später die Isolierung ohne Bruch der empfindlichen Fasern entfernt werden kann …
… wird das Kabel mit einem Fön glattgezogen und weich gemacht.
Jede einzelne Faser ist gekennzeichnet. Mit Zange und Pinzette geht es ans Sortieren. Filigrane Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl und Ruhe im gestressten Umfeld mit wartenden Kunden erfordert. „Das lernt man mit den Jahren“, sagt Fey.
Handarbeit, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Ich werde schon beim Zuschauen zittrig, die Kollegen nicht, jeder Handgriff sitzt.
Die Fasern werden geschnitten, in dieses Schweißgerät gelegt, exakt aneinander geführt und mit einem Laser verschweisst.
Im engen Keller, ein paar Hundert Meter entfernt, geschieht Gleiches. Carsten Röder hantiert geschickt mit dem Schweißgerät, das auf einem kleinen Stativ zwischen den Oberschenkeln eingeklemmt ist.
Längst ist die Dunkelheit eingebrochen. Stunden und zwei Flaschen Mineralwasser später immer noch das gleiche Bild: Stephan Fey schweißt mit höchster Konzentration. Bewundernswert.
Noch um halb zwölf brennt auch im Keller noch Licht …
Carsten Röder misst mit einem speziellen Messgerät den Dämpfungsgrad eines Lasersignals und checkt so, ob die Leitung funktioniert. Der Wert passt, auch diese Leitung steht. Das Ende der Arbeit naht. Der Kollege hat auch genug. „Ich will nur noch nach Hause“, sagt er.
Auf der anderen Seite: Stephan Fey ist fertig mit den Schweißarbeiten. Er schiebt das schützende Gehäuse über die Muffe. Die wird dann in den Kabelschacht gebracht. Dann kommt nur noch der Deckel auf den Schacht.
Szenen wie diese in Mörfelden-Walldorf spielen sich im Netz der Telekom nahezu täglich ab. Bauarbeiten und Schäden durch Fremdfirmen zählen zu den Hauptursachen von Störungen im Netz. Nicht immer ist die Sachlage so klar wie hier in Mörfelden. Oft wird ein Kabelstrang samt Verbindungsstellen in den Muffen durch Bauarbeiten mit Baggern oder Presslufthammern beschädigt oder strapaziert, ohne dass es jemand merkt. Mitunter offenbaren sich erst nach Wochen oder Monaten die Folgen. Etwa dann, wenn nach einem starken Regen oder gestiegenem Grundwasser Feuchtigkeit durch feinste Rissen in die Kabel eindringt.
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