

Pioniere des mobilen Bezahlens: MyWallet im Test
Es gibt eigentlich nur noch drei Gelegenheiten, zu denen ich regelmäßig mit Bargeld bezahle: Die erste ist beim Bäcker. Über die zweite kann ich in der Öffentlichkeit nicht reden.
Und die dritte war bis jetzt unsere Kantine. Das letzte ist immer besonders absurd gewesen, weil ich das Geld am Automaten abgehoben habe, um es eine Minute später und einen Meter weiter links am nächsten Automaten wieder einzuzahlen. Doch zumindest das ist jetzt vorbei – seit ich MyWallet benutze.
MyWallet ist eine Art digitales Portemonnaie für Smartphones. Die erste Bezahlkarte dafür ist die MyWallet Card, eine Guthaben basierte Master Card (alle Infos gibt es in unserer Medienmappe). Und die macht natürlich nicht nur das Bezahlen in der Bonner Telekom Kantine einfacher und bequemer. An insgesamt rund 35.000 Stellen in Deutschland kann man mit MyWallet heute schon mobil bezahlen. Darunter sind bekannte Ketten wie Thalia, Douglas, Starbucks oder Kaufhof – aber auch viele kleine Einzelhändler, Restaurants und Apotheken.
Grundsätzlich funktioniert das in zwei Varianten: Entweder direkt mit einem von mittlerweile 22 verfügbaren Smartphones, die den Funkstandard NFC nutzen. Oder mit einem kleinen NFC-Sticker, den man auf jedes beliebige Handy heften kann. Ich habe MyWallet mit einem Samsung Galaxy S3 getestet, auf dem MyWallet bereits vorinstalliert war. Der Einkaufsvorgang ist damit denkbar simpel: Bei Summen unter 25 Euro hält man einfach das Telefon an das MyWallet-fähige Terminal, bestätigt per Knopfdruck kurz den Kauf – und fertig. Bei höheren Summen ist zur Sicherheit noch eine PIN nötig. Dass man sich beim Bezahlen per Smartphone noch immer als Pionier fühlt, dafür sorgen immer wieder aufgeregte Kassierer, die kaum glauben können, was ihr Terminal alles kann. Ähnliche Erfahrungen haben ja auch die Kollegen von maxwireless gemacht.
Über Mobile Payment wird schon lange gesprochen. Immer wieder war das als das nächste große Ding der Internetwirtschaft angekündigt, auch hier im Blog hat Luisa ja schon darüber berichtet. Doch lange kämpfte die Branche mit dem „Henne und Ei“-Problem: Der Handel wollte warten, bis genügend Kunden entsprechend ausgerüstete Smartphones besitzen. Die Kunden wiederum zeigten wenig Interesse an einer Lösung, für die es lange kaum Einsatzmöglichkeiten gab. Darum spricht die Telekom mit ihrem Angebot auch ganz gezielt Verbraucher und Handel gleichzeitig an: indem sie nicht nur für eine attraktive Auswahl an Smartphones sorgt, sondern eben auch für die schnelle Verbreitung NFC-fähiger Terminals in den Geschäften. Das scheint sich auszuzahlen, wie der polnische Markt zeigt: Dort ist MyWallet bereits 2012 gestartet und kann heute schon an der Hälfte aller Bezahlterminals im Land genutzt werden.
So könnte Mobile Payment also endgültig vor dem Durchbruch stehen. Das meinen auch die Industrie-Analysten von Price Waterhouse Coopers, die bis zum Jahr 2020 rund elf Millionen Nutzer von mobilen Bezahldiensten in Deutschland erwarten, und einen Gesamtumsatz von rund einer Milliarde Euro. Voraussetzung ist, so die Autoren, dass es Lösungen gibt, die den Kunden sowohl Komfort als auch Sicherheit bieten.
Tatsächlich ist für mich die Bequemlichkeit das stärkste Argument, mobiles Bezahlen zu nutzen. Der Einwand, MyWallet biete derzeit kaum mehr Funktionen als eine einfache Kreditkarte, ist deshalb in meinen Augen auch keiner. Wenn ich heute in den Biergarten gehe, nehme ich drei Sachen mit: Handy, Bargeld und meine Hausschlüssel. Wenn das Handy eines der beiden anderen – und irgendwann vielleicht sogar beides – ersetzen kann, finde ich das wunderbar.
Dass außerdem auch ästhetische Gründe für die Nutzung von MyWallet sprechen können, das zeigt unser kleiner Film.