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Andreas Middel

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Eine Hand reicht einen Schraubenschlüssel in eine andere Hand

Sharing ist eins dieser Zauberwörter, das in jüngster Zeit für eine vollkommene Veränderung des Wirtschaftslebens steht. Mancherorts wurde 2015 schon zum Jahr der Sharing Economy erklärt.

Ein neues Zeitalter wird ausgerufen: Alles wird geteilt - das Auto, die Wohnung, die Hausarbeit, der Hund, das Werkzeug, das Essen und und und… Es wird verliehen, getauscht, geteilt, mit der Folge, dass weniger produziert werden muss, Ressourcen und Umwelt geschont werden. Schlicht: Die Welt wird besser – dank Digitalisierung. Schöne neue Welt. Wenn nur nicht gesetzliche oder regulatorische Vorgaben die ständige Weltverbesserung stören würden.

Je nach Sichtweise ist Uber der Kronzeuge für die schöne neue Wirtschaftswelt. Eine Alternative zu den lokalen Taxi-Unternehmen: die Autos sauberer, die Fahrer freundlicher, überhaupt alles einfacher. Kritisiert wird aber von anderer Seite, dass soziale Standards für die Uber-Partner fehlen. Während Taxi-Innungen den umfänglichen Bestimmungen von Sicherheits-, Arbeitsschutz- und Hygienestandards bis zum Mindestlohn unterliegen, bleibt die Plattform-Welt der billigen Mitfahrmöglichkeiten von all dem befreit.

Droht also durch die Sharing Economy eine Totalkommerzialisierung des Lebens? Oder gar die Wiederkehr des Manchester-Kapitalismus in seiner schlimmsten Ausprägung?

Grundsätzlich gilt: Sharing Economy führt zunächst zu radikalen Effizienzgewinnen. Autos, eigentlich zum Fahren gedacht, stehen mehr als 90 Prozent ihrer Lebenszeit. Da machen Sharing-Modelle wie unter anderem Car2go oder DriveNow Sinn.

Ähnliches gilt für Universitäten und Hochschulen. Wegen begrenzter Platzkapazitäten bieten inzwischen mehr als 200 Universitäten Lehrveranstaltungen online an. Mehr als zehn Millionen Studenten haben bereits die Online-Kurse besucht.

Interessant sind zwei Aspekte: Sharing Economy ist ein Wirtschaftsmodell, das auf dem Land schon lange praktiziert wird, und Sharing Economy findet vor allem bei denen größte Unterstützung, die eher zu den Besserverdienenden gehören. Denn nur sie können Dinge anbieten, die andere erst gar nicht haben, etwa Ferienhäuser oder Gästezimmer.

In der Landwirtschaft gibt es Formen der gemeinsamen Nutzungsrechte von Flächen, die aber im Besitz der Gemeinden bleiben. Landmaschinen werden gemeinsam genutzt, weil der Erwerb für den einzelnen zu kostspielig ist. Gelebte Sharing Economy, weil Nachfrage und Angebot optimal auf einander abgestimmt werden.

Nur ist dies wirklich schon die Überwindung des Kapitalismus, wie etwa manche Prediger der Sharing Economy meinen? Statt produziert und konsumiert wird geteilt und getauscht. Statt Unternehmer-Egoismus gibt es nun Unternehmer-Kommunitarismus? Ein etwas vorschneller Schluss.

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