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Michael Schwarz

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Die Mobilfunkversorgung der Zukunft sichern

Für den Mobilfunk sind weitere Frequenzen notwendig

Wie sieht der Mobilfunk der Zukunft aus? Diese Frage begegnet uns bei der Telekom täglich. Für unsere Dienste ist es daher unerlässlich den Ausblick zu wagen. 

Der Anspruch unserer über 53 Millionen Mobilfunk-Kunden an das Netz der Deutschen Telekom steigt Jahr für Jahr. In 2021 wurden 1,83 Milliarden Gigabyte über das Mobilfunknetz der Telekom transportiert. Das sind rund 230 Millionen Gigabyte mehr als noch zwölf Monate zuvor. Dabei hat sich das Datenvolumen im Mobilfunk allgemein zwischen 2015 und 2021 verneunfacht. Bis 2030 geht die Telekom  bei gleichbleibenden Anwendungsverhalten der Nutzer von einer Steigerungsrate von 30-40% jährlich aus. Zudem benötigen neue Technologien wie automatisiertes Fahren oder auch Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen zusätzliche Netzkapazitäten und deutlich mehr Bandbreite.

Graph der zeigt, wie sich das genutzte Datenvolumen im Mobilfunk seit 2015 vervielfacht hat.

Entwicklung des genutzten Datenvolumen im Mobilfunk

Doch was bedeutet diese Entwicklung für das Mobilfunknetz? Als führendes europäisches Telekommunikationsunternehmen wollen wir unseren Kunden immer und überall das beste Mobilfunk-Erlebnis bieten. Die mehrfach ausgezeichnete Qualität unserer Mobilfunk-Dienste bildet hierfür eine wichtige Grundlage.

Um auch zukünftig diese hohe Qualität anbieten zu können, benötigt nicht nur die Telekom, sondern alle europäischen Netzbetreiber zukünftig zusätzliche Frequenzressourcen, um auf die steigenden Anforderungen der Mobilfunknutzer reagieren können. Politik und Regulierung spielen dabei eine wichtige Rolle, weil sie die Rahmenbedingungen für die Vergabe von Frequenzspektrum festlegen. Frequenzen sind eine knappe Ressource, die unter vielen Akteuren aufgeteilt werden muss. Zudem sind nicht nur Telekommunikationsunternehmen an der Nutzung der Frequenzbänder interessiert, sondern auch weitere Akteure, wie z.B. Rundfunkunternehmen, das Militär oder Amateurfunker. 

Die Rolle von Politik und Regulierung bei der Frequenzvergabe

Wer welche Frequenzen in Deutschland nutzen darf, ist im Frequenzplan festgelegt, der von der Bundesnetzagentur aufgestellt wird. Der Frequenzplan regelt, welche Frequenzbänder für bestimmte Anwendungen vorgesehen sind. Dabei orientiert sich der Plan an den Ergebnissen der Weltfunkkonferenz (WRC).  Den Beschlüssen der Weltfunkkonferenz schließt sich auf europäischer Ebene eine Festlegung einheitlicher technischer Nutzungsbedingungen für einzelne Frequenzbereiche an. Diese Vereinheitlichung erleichtert die zwischenstaatliche Koordinierung der Frequenzbänder und ermöglicht Skaleneffekte bei der Beschaffung von Mobilfunktechnik, aber auch hinsichtlich der Verfügbarkeit von Endgeräten.

Letztendlich werden die in Deutschland verfügbaren Spektrumsressourcen mittels entsprechender Vergabeverfahren unter interessierten Nutzern aufgeteilt. So ersteigerte die Telekom in 2019 die Lizenzen für die Frequenzbänder 2,1 GHz und 3,6 GHz, über die aktuell die 5G-Mobilfunkdienste der Telekom laufen. Hinzu kommen weitere Frequenzbänder die momentan für den Mobilfunk vorgesehen sind und für andere Mobilfunktechnologien, wie z.B. LTE oder GSM, intensiv genutzt werden.

Frequenzen sind in Deutschland ein knappes Gut. Quelle: Bundesnetzagentur

Frequenzen sind in Deutschland ein knappes Gut. Download Grafik. Quelle: Bundesnetzagentur © Bundesnetzagentur

Mobilfunkspektrum als kostbares Gut

Insgesamt stehen allen Mobilfunkanbietern in Deutschland momentan 990 MHz Spektrum in verschiedenen Frequenzbändern zur Verfügung. Diese Menge entspricht jedoch nicht dem insgesamt in Europa für den Mobilfunk vorgesehenen Umfang an Frequenzen, da momentan rund 250 MHz von Politik und Regulierung für andere Nutzungen, wie z.B. private Industrienutzung oder Militär, zurückgehalten werden. Damit sind die deutschen Netzbetreiber im Vergleich zu den Betreibern in anderen europäischen Nachbarländern deutlich benachteiligt.

Diese Spektrumsknappheit stellt deutsche Telekommunikationsunternehmen, im Hinblick auf den stetig wachsenden Datenbedarf in den Mobilfunknetzen, vor Herausforderungen. So werden mittelfristig die Anforderungen seitens der Kunden aber auch der Politik an die Leistungsfähigkeit der Mobilfunknetze in Deutschland nur mit weiteren Spektrumsressourcen zu erfüllen sein. Hier sind Politik und Regulierung gefordert die Grundlagen für die Erfüllbarkeit dieser Anforderungen zu legen und weiteres Spektrum für Mobilfunk in Deutschland und Europa bereitzustellen.

Weitere Frequenzbänder für den Mobilfunk

Im März 2021 legte die Europäische Kommission ihre Zielvorstellung zur Mobilfunkversorgung in Europa in ihrem Positionspapier Digital Decade 2030 fest. Darin wird eine 5G-Versorgung für alle besiedelten Gebiete in Europa gefordert. Um diese Ziele zu erreichen, ist die Bereitstellung von zusätzlichen Spektrumsressourcen erforderlich. Dazu bieten sich zwei zusätzliche Frequenzbänder besonders an, deren Einsatz auf der Weltfunkkonferenz 2023 diskutiert wird.

Sub-700 MHz Frequenzen

Frequenzen unterhalb von 1GHz bieten ein großes Potential große Flächen ökonomisch und auch ökologisch nachhaltig mit einem leistungsstarken Mobilfunknetz zu versorgen. Somit eignen sich diese Frequenzen insbesondere dazu, ländliche Gebiete mit 5G-Mobilfunk zu versorgen. Konkret es um den Spektrumsbereich 470 bis 694 MHz. Dieser wird zurzeit für die terrestrische Rundfunkversorgung genutzt, jedoch plant die EU-Kommission eine Nutzungsüberprüfung in 2025, um eine Entscheidung über die zukünftige Nutzung dieses Bereichs treffen zu können. Die grundlegende regulatorische Voraussetzung, diesen Frequenzbereich durch andere Bedarfsträger wie Mobilfunk, Sicherheitsbehörden oder Bundeswehr zu nutzen, wird auf der WRC 2023 getroffen.

Zusätzliches Spektrum im 6 GHz-Band

Neben dem wachsenden Bedarf in den ländlichen Gebieten werden auch in den Städten zukünftig zusätzliche Kapazitäten benötigt, um den wachsenden Mobilfunk-Datenverkehr zu bewältigen. Die einzig mögliche Option dort zusätzliche 5G Kapazitäten anbieten zu können, besteht im 6 GHz-Bereich. Konkret geht es um den oberen Bereich zwischen 6425 und 7125 MHz. Der Vorteil dieses hohen Frequenzbands besteht darin, dass auf Grund der hier verfügbaren kontinuierlichen Ressource besonders hohe Bandbreiten möglich sind. Im 5G-Netz profitieren Nutzer so problemlos von Downloadgeschwindigkeiten über 1000 Mbit/s.  Von daher bietet sich die Nutzung dieses Frequenzbandbereichs vor allem in dicht besiedelten Gebieten an, wo viele Menschen zusammenkommen.

Ausblick in die Zukunft

Als Mobilfunkanbieter unterstützt die Telekom Maßnahmen der deutschen Politik und Regulierungsbehörde, die zusätzliches Frequenzspektrum verfügbar machen sollen. Ferner setzen wir uns dafür ein, dass in Deutschland weitere mit dem Mobilfunk harmonisierende Frequenzbänder für die Anbieter freigegeben werden, damit Mobilfunkanbieter auf den steigenden Bedarf an leistungsstarken Mobilfunknetzen reagieren können.

Im Rahmen der WRC-23 ist es daher wichtig, dass sich deutsche Politik- und Regulierungsvertreter für eine Mobilfunkzuweisung im Band 470-694 MHz aussprechen, die die wachsenden Anforderungen an die Mobilfunkanbieter berücksichtigt. Ebenso sollte die Nutzung des oberen 6 GHz-Bandes für den öffentlichen Mobilfunk garantiert werden. Nur so können die deutschen und europäischen Ziele bei der Versorgung der Bevölkerung mit 5G-Mobilfunk erreicht werden.

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