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Nicole Schmidt

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Zeugnistag für die digitale Schule

Noch nie ist so viel über die Digitalisierung der Schulen diskutiert, gestritten und geklagt worden wie in Zeiten von Corona und Home-Schooling. Aber wie ist nun der objektive Stand – sind Deutschlands Schulen digital fit oder müssen sie eher nachsitzen? In unserem Digitalpolitik-Podcast sprechen wir dazu mit Schulforscherin Dr. Ramona Lorenz.

Schüler und Schülerinnen bekommen Noten? Ist bekannt. Schulen bekommen Noten? Das ist weniger bekannt. Aber tatsächlich lässt die Deutsche Telekom Stiftung in einer wiederkehrenden Studie seit 2015 regelmäßig den Leistungsstand der deutschen Schulen im Bereich Digitalisierung einschätzen. Dabei stellte der diesjährige Länderindikator 2021 insbesondere die Frage nach den Auswirkungen der Investitionen aus dem Digitalpakt Schule

Dr. Ramona Lorenz

Dr. Ramona Lorenz leitete die vierte Erhebung des Länderindikators und findet: „Es hat sich einiges an den Schulen getan“.

Mehr als fünf Milliarden Euro hält der Digitalpakt bereit, um Schulen aus dem Kreidezeitalter in die Moderne zu führen. „Die Befragung der Lehrkräfte hat gezeigt, dass sich in den Schulen einiges getan hat. Allerdings sind die Lehrkräfte noch nicht zufrieden mit der Ausstattung. Denn sie scheinen mehr mit digitalen Medien machen zu wollen als es die Ausstattung an den Schulen momentan hergibt,“ sagt die Studienleiterin Dr. Ramona Lorenz vom Institut für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund. Dabei ist die Situation in den einzelnen Bundesländern teils sehr unterschiedlich. Wie in der Schule gibt es hier neben Nachsitzern auch Klassenbeste. „Wir haben insgesamt 26 Indikatoren betrachtet und dabei stachen im Ländervergleich besonders häufig die Bundesländer Bayern, Berlin, Bremen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein hervor“, so die Schulforscherin.

Deutschlands Schulen international im Rückstand

Natürlich liegt auch die Frage nahe, welchen Einfluss Corona und die langen Phasen des Homeschoolings auf die deutsche Schullandschaft hatten. „Was die Nutzungshäufigkeit digitaler Medien im Unterricht angeht, sehen wir, dass da ein kleiner Turbo gezündet worden ist. In den früheren Länderindikatoren hatten wir kaum Veränderungen in der Nutzungshäufigkeit wahrgenommen. Inzwischen geben 73 Prozent der befragten Lehrkräfte an, dass sie mindestens einmal in der Woche digitale Medien im Unterricht nutzen,“ erklärt Ramona Lorenz. Also alles gut? Leider nein. „Das ist erstmal ein deutlicher Fortschritt. Wenn wir diesen Wert allerdings international vergleichen, schneidet Deutschland immer noch nicht besonders gut ab“, klärt die Studienleiterin auf.

Doch der Fortschritt kommt, wenn auch in kleinen Schritten. Für die letzten zwei Jahre bescheinigen die befragten Lehrerinnen und Lehrer Verbesserungen bei der Bereitstellung von Lernplattformen, der Verfügbarkeit von WLAN in den Schulen und dem Angebot von bildungstauglichen Cloud-Lösungen. Nachholbedarf besteht dagegen noch bei der flächendeckenden Breitbandanbindung von Schulen. 

„Veränderungen sind da und Wirkungen sind spürbar. Aber noch ist es sehr ungleichmäßig verteilt und nicht überall angekommen,“ zieht Wissenschaftlerin Lorenz Fazit. Ihre Note für die deutschen Schulen im Fach Digitalisierung wäre eine wohlwollende „2 minus“. Nachsitzen muss das Schulwesen hierzulande damit also nicht. Aber weiterhin anstrengen sollte es sich schon noch.

Die ausführliche Studie gibt es hier: Schule digital – der Länderindikator 2021.
 

Dachterrasse und Kuppel des Reichstags in Berlin.

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