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Luisa Vollmar

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Durch das Internet wabert eine schiere Masse an Informationen. Seite an Seite finden sich dort Fakten und Fake. 

So ist das Netz einerseits ein Mittel zur Wahrheitsfindung und bietet doch auch die weltumspannende Plattform für Propaganda und gezielte Fehlinformation. Welche Anforderungen ergeben sich in dieser Gemengelage für den heutigen Journalisten und seinen Anspruch an Qualität? Und wie kann der Nutzer damit umgehen? Diesen Fragen wollten wir mit unserer telegraphen_lounge „Mediabubble – Wahrheit im Netz“ auf den Grund gehen und trafen mit dem Thema aktuell den Nerv der Zeit. Letzte Woche haben wir noch über Jan Böhmermanns inszenierte Lügengeschichte geschmunzelt (#varoufake). Diese Woche mussten wir betroffen verfolgen, wie falsche Nachrichten und Bildmaterial über einen Flugzeugabsturz im  Netz verbreitet wurden.

Journalisten müssten vor allem einen qualitativen Mehrwert bieten, sagte David Crawford vom Recherche-Netzwerk Correctiv. Warum sollten die Leute für Informationen zahlen, die sie im Netz auch umsonst bekommen. „Das können sie, indem sie in ihrem eigenen Namen vermeintliche Fakten prüfen.“ So sei es immer gewesen. Es habe sich da durch das Internet nicht viel geändert, so Crawford. Er habe schon immer die Inhalte einer Pressemeldung hinterfragt. Und auch auf Twitter müsse man nun prüfen, ob das stimmt, was die Leute dort sagen.

„Es ist schwierig, die Wahrheit zu finden oder die Wahrheit zu beweisen“, meinte Tabea Rößner, Medienpolitische Sprecherin B’90/DieGrünen-Bundestagsfraktion. Das sei schon immer so gewesen. Die zusätzliche Herausforderung sei der Zeitdruck: Nachrichten verbreiteten sich sehr schnell im Netz -  auch Falschmeldungen. Rößner, selbst gelernte Journalistin, betonte, dass Journalisten hier einen Mehrwert bieten könnten. Insbesondere dadurch, dass sie Informationen einbetten und das Gesamtbild liefern. Dies aber erfordere Zeit für Recherche. Und die bleibe oft nicht in Zeiten des Internet.

Marcel Weiss,  Autor und Betreiber von neunetz.com, sieht vor allem auch einen Wandel in der Gesellschaft. „Wir befinden uns gerade in einer Übergangsphase von der klassischen massenmedialen, industriellen Informationsgesellschaft hin zu einer vernetzten Informationsgesellschaft“, so Weiss. Einzelne Beiträge würden einem nun über Freunde auf Facebook herangetragen, nicht direkt vom Verfasser. Die Herausforderung für die Gesellschaft sei herauszufinden, wem man vertrauen kann. Seiner Ansicht nach vertrauen die Menschen den Marken und Institutionen hinter der Berichterstattung - oder der Art, wie etwas präsentiert wird.

David Crawford ist davon überzeugt, dass man sich Vertrauen erarbeiten muss. Er riet, genau hinzuschauen und über längeren Zeitraum zu verfolgen, wer da berichtet. Er vertraue nicht einzelnen Medien, sondern nur bestimmten Journalisten, die wirklich recherchieren.

Rößner betonte auch die positiven Seiten der sozialen Netzwerke. Twitter biete auch viel Mehrwert. Gerade durch die direkte Berichterstattung von unmittelbar Beteiligten. „Die etablierten Medien sind nicht mehr die Götter in Weiß, die die Wahrheit für sich gepachtet haben“, sagte sie. Wichtig sei nun aber einzuschätzen, aus welcher Quelle die Informationen kämen. „Die Wahrheit findet man auch auf Twitter nicht“, so Rößner. Auch Marcel Weiss sieht Vorteile durch das Internet. “Mit der Vielzahl von Internet-Quellen heute kann man sich sehr gut und deutlich besser informieren als noch vor 20 Jahren", auch mit Blick aus der eigenen Medienbubble heraus. Seiner Meinung nach gibt es die Mediabubble gerade auch im Print, durch die vorgefertigten Meinungen einer Zeitung.

Ein wichtiger Hebel, um im Netz den Überblick über Wahrheit oder Fälschung zu behalten, ist nach Ansicht aller Redner die Medienkompetenz. Schon Schülern müsse der richtige Umgang mit allen Medienformen im Netz vermittelt werden. Tabea Rößner sieht auch Verantwortung bei den Betreibern der Social Media Plattformen, der diese zum Teil auch schon nachkämen. Zum Beispiel, indem sie gewaltverherrlichende oder volksverhetzende Inhalte löschen (siehe dazu etwa die Facebook Gemeinschaftsstandards). Aber man könne auch nicht alles regulieren. Für mich steht fest: Wenn wir den Überblick behalten wollen, müssen wir uns mit viel Eigenverantwortung im Netz bewegen.

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