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Konzern

Datenschutzbeirat - „Kritischer Blick von außen“

Vor vier Jahren hat die Telekom den Datenschutzbeirat eingerichtet, um Expertise von außen in den Konzern zu holen. Im Interview erläutert dessen Vorsitzender, Lothar Schröder, die Arbeit des Gremiums.

Herr Schröder, in jüngster Zeit war wenig vom Datenschutzbeirat zu hören … Lothar Schröder: Was aber nicht bedeutet, dass wir nicht aktiv sind, im Gegenteil. Unsere Arbeit ist vorrangig nach innen gerichtet, wir sind keine Talkshow-Runde. Es geht darum, die Telekom in Sachen Datenschutz und Datensicherheit zu beraten. Dabei setzen wir auf externe Spezialisten – sei es aus dem politischen Umfeld, mit juristischem Hintergrund oder Know-how im Bereich IT. Dass dafür IT-Experten und Juristen nötig sind, ist verständlich. Aber warum braucht es Beratung aus dem politischen Umfeld? Lothar Schröder: Die Telekom will neue Geschäftsfelder erschließen, die hoch politisch sind. Denken Sie beispielsweise an neue Gesundheitslösungen oder Cloud-Dienste. Da geht es um sehr persönliche Daten und die Frage, wie diese Daten zu schützen sind. Die politischen Meinungen gehen da weit auseinander und wir sind froh, dass wir im Datenschutzbeirat ein breites fachkundiges Meinungsspektrum abbilden. Wie kann man sich die Arbeit im Datenschutzbeirat vorstellen. Müssen sich Projektleiter mit ihren Produkten und Diensten da zum Rapport melden? Lothar Schröder: Wir wollen frühzeitig verschiedene Sichtweisen beisteuern und mit kritischen Diskussionen zur weiteren Entwicklung beitragen. Das Gremium ist im Konzern inzwischen so etabliert, dass Fachbereiche von sich aus unseren Rat suchen. In der vergangenen Sitzung haben etwa die Telekom Laboratories den Sofortversicherungsdienst SureNow vorgestellt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Themen, bei denen wir als Datenschutzbeirat um Vorstellung bitten. So haben wir beispielsweise die Speicherung von Daten bei der Kooperation mit Spotify unter die Lupe genommen.

Welche Einflussmöglichkeiten haben Sie denn tatsächlich auf Produkte und Prozesse der Telekom? Lothar Schröder: Datenschutzbeirat und Unternehmen haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen die Telekom als vertrauenswürdigstes Unternehmen der Branche positionieren. Die Telekom will mit neuen Wachstumsfeldern erfolgreich sein und das wird sie nur, wenn die Kunden ihr vertrauen. Der Datenschutzbeirat bringt den kritischen Blick von außen in den Konzern und kann so helfen, mögliche Missverständnisse oder Versäumnisse zu vermeiden, bevor neue Dienste an den Markt gehen. Wie sehen Sie denn die Telekom in Sachen Datenschutz inzwischen aufgestellt? Lothar Schröder: Die Telekom gilt inzwischen als Vorreiter in Sachen Datenschutz und Datensicherheit und das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, wenn wir uns an die Skandale vor fünf Jahren erinnern. Ich erlebe, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr sensibel sind und Datenschutzaspekte von Anfang an in den Projekten berücksichtigt werden. Wir müssen das als Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb weiter ausbauen – und darauf wird der Datenschutzbeirat ein besonderes Auge haben!

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