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Breitbandarmut geht alle an

Magentafarbene Deutschlandkarte mit dem Stand des Breitbandausbaus 2010

Die Informationsgesellschaft hat ihre eigene Armut: Die Versorgung mit Bandbreite. Gerne auch digitale Kluft genannt. Wir bekommen nicht nur von Kunden und Bürgermeistern E-Mails mit Klagen über die lokale Versorgung, auch in den Regionalmedien ist Anschluss an mehr Geschwindigkeit immer wieder Thema. Rund 2 Prozent der Telekom-Anschlüsse in Deutschland sind nicht mit Breitband versorgt; bei den restlichen 98 Prozent können Geschwindigkeiten ab 384 kbit/s angeboten werden - an 91 Prozent der Anschlüsse ist 1 Mbit/s (Stand Dezember 2010) verfügbar. Da kann es eng werden mit Videos und dem Upload auf flickr.

Beim Thema Bandbreitenarmut verläuft die Kluft wie so oft zwischen Stadt auf der schnellen Seite und Land auf der langsamen Seite. Ausbaukosten lassen sich in der Stadt leichter zurückverdienen, weil hier 1000 Haushalte an einer Infrastruktur hängen, die auf dem Land vielleicht für 100 aufgebaut werden müsste: Da muss niemand lange rechnen - weder wir noch die Wettbewerber. Denn es ist ja nicht so als könnte nur die Deutsche Telekom die Infrastruktur aufbauen, jeder Wettbewerber kann. Die Vorleistungsprodukte gibt es. Trotzdem gucken bei dem Thema alle erst einmal auf den Ex-Monopolisten Telekom. „Die müssen doch da was machen ….“, so die Klage. In einem geöffneten – liberalisierten – Markt mit freiem Wettbewerb kann nicht einer verdonnert werden und die anderen nicht: Wir haben im deutschen Breitbandmarkt einen Marktanteil von rund 45 Prozent, Stand heute, wie sollen wir da 100 Prozent des Netzes ausbauen?

Das Ausbauthema ist ein echtes Dilemma, denn eigentlich klagen alle: Die kein DSL haben meckern sowieso; die mit 1 Mbit/s wollen mehr und die rund 60 Prozent, die bis zu 16 Mbit/s haben können, wollen natürlich lieber 50 Mbit/s. Demnächst diskutieren wir dann 100 Mbit/s – Ende der Entwicklung im Moment nicht absehbar. Die Klagen sind verständlich: Breitbandarmut lähmt die Informationsgesellschaft, schneidet Einzelne von Entwicklungen ab, sorgt für ungleiche Lebensverhältnisse und Bandbreite ist mittlerweile ein Standortfaktor. Deutschland - viertgrößte Volkswirtschaft und Nummer 10 auf dem globalen Entwicklungsindex der Vereinten Nationen - steht bei der Qualität der Breitbandversorgung laut Cisco auf Rang 18; da ist noch Luft nach oben. Die Deutsche Telekom hat im Vorfeld der CeBIT 2011 dargestellt, wie sie in Zukunft durch einen Mix aus Festnetz- und Mobilfunktechnologie mehr Bandbreite bieten wird und mehr Haushalte Anschluss an mehr Geschwindigkeit bekommen sollen. Aber um Breitbandarmut auf Dauer und großflächig zu lindern und Deutschland auf Spitzenniveau zu bringen, werden alle am Markt in neue Richtungen denken müssen: Regulierer, Wettbewerber und wir. Bspielsweise haben 2.000 Kommunen erkannt, dass es beim Schließen von Versorgungslücken nicht am Willen der Telekom oder anderer Unternehmen mangelt, sondern an der in einem liberalisierten Markt  notwendigen Wirtschaftlichkeit: Sie kooperieren beim Ausbau mit der Telekom.  Mal sehen wie weit Deutschland-Chef Niek Jan van Damme bei seinem Versuch kommt, alte Gräben zu überwinden.

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