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Georg von Wagner

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Vor dem Start von 5G - Fünf Fragen, fünf Antworten

Der Kommunikationsstandard 5G steht vor der Einführung und wird für die Nutzer einen technischen Quantensprung bringen. Hier die fünf wichtigsten Fragen und Antworten.

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Die Berliner Innenstadt ist eine Testregion für 5G

Dass sich ein kompletter Film in HD künftig in rund sechs Sekunden aufs Smartphone laden lässt, klingt eindrucksvoll genug. Aber eine Zahl ist noch spannender: Die Spezialisten von HighSpeedInternet.com aus den USA haben ausgerechnet, dass sich ein durchschnittlicher Smartphone-Nutzer mit 5G künftig 23 Stunden im Monat an Downloadzeit spart - also fast ein ganzer Tag weniger Warten, bis Videos und Bilder, Texte und Chats auf dem Handy ankommen.

Doch noch ist es nicht so weit. 5G steht in den Startlöchern, die Vorbereitungen bei der Deutschen Telekom laufen. Und wir beantworten fünf wichtige Fragen zu 5G.

1. Wie wird 5G getestet?

In Berlin hat die Telekom seit Mai 2018 ein 5G-Testnetz aufgebaut, das sich mitten im Herzen der Hauptstadt über eine Fläche von rund sieben Quadratkilometern – von Schöneberg bis Mitte/ Potsdamer Platz erstreckt. Im Hamburger Hafen läuft ein Test für industrielle Anwendungen. Und in Darmstadt ist Anfang Februar ein weiteres 5G-Testgebiet der Telekom in Betrieb gegangen. Im Laufe des Jahres 2019 sollen weitere Testfelder hinzukommen.

Hamburger Hafen

Die Deutsche Telekom testet zusammen mit der Hamburg Port Authority (HPA) und Nokia erste 5G Anwendungen in realer Umgebung. © Quelle Hamburger Hafen

Metropolen wie Berlin oder Hamburg sind ideal dafür geeignet, 5G in der Praxis zu testen. Denn mit ihren vielen Menschen, Häuserschluchten und Fahrzeugen bieten sie ein Umfeld, in dem 5G künftig funktionieren muss. Die aktuell über 50 aktiven Antennen in Berlin werden für Testzwecke genutzt. Dort prüfen die Telekom-Experten unter anderem, wie gut das Zusammenspiel zwischen den Antennen klappt - und zwar im Live-Netz und nicht im Labor.

Erst wenn alles reibungslos läuft, kann 5G tatsächlich für die Kunden der Telekom zum Einsatz kommen. Unter anderem testen in Berlin aber auch schon Startups ihre 5G Ideen unter Live-Bedingungen. 

2. Ist 5G das gleiche wie LTE, nur schneller?

Auch der weitere Ausbau mit LTE/LTE advanced ist als Ausbau von 5G zu sehen. Denn LTE ist die Basis für 5G und wird integraler Bestandteil von 5G bleiben. Das LTE-Netz wird in diesem Jahr weiter verdichtet und die Kapazität erweitert. Dafür sollen 2019 circa 2.000 neue Mobilfunkstandorte errichtet werden, die an weiteren Orten schnelles, breitbandiges Internet ermöglichen. Die Frequenzen im Bereich von 3,6 GHz, die künftig unter anderem für 5G zum Einsatz kommen, reichen aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften nicht so weit, ermöglichen dafür aber extrem schnellen Datenverkehr, der verzögerungsfrei praktisch in Echtzeit stattfindet. Und das bedeutet für die Planung der Netze: Für die kleineren Funkzellen von 5G braucht die Telekom deutlich mehr Sendeantennen als bisher. Die Zahl der bereits vorhandenen Standorte für Antennen wird nicht ausreichen.

Daher benötigt die Telekom neben den klassischen Dachantennen künftig Antennen für kleinere Zellen, die sich näher beim Nutzern befinden. Diese Antennen, die so genannten Small Cells, werden zwar auch schon im LTE-Netz eingesetzt, gewinnen aber bei 5G an Bedeutung und werden dann beispielsweise an Ampeln, Laternen, Litfaßsäulen, Bushaltestellen, Parksäulen, Verteilerkästen, Telefonsäulen oder Häuserfassaden angebracht sein.

Infografik Small Cells.

Infografik Small Cells.

Small Cells sorgen dafür, dass die Daten auch an stark frequentierten Orten, an denen massenweise Fotos und Videos aufgenommen und versendet werden, superschnell und mit guter Qualität fließen - also zum Beispiel an Bahnhöfen und Flughäfen, in Fußballstadien oder eben auch am Brandenburger Tor und an den Landungsbrücken in Hamburg. Small Cells haben eine Reichweite von rund 200 Metern und werden über Richtfunk oder Glasfaser ans Netz der Telekom angeschlossen. Das sorgt für einen extrem schnellen Transport der Daten.

3. Wie sieht der aktuelle Zeitplan für die Einführung von 5G aus?

Wichtig ist zunächst die Frequenzauktion, die im Frühjahr stattfinden soll. Davon hängt viel ab und das bestimmt auch das weitere Timing. Ebenso spielt die Verfügbarkeit von Geräten eine Rolle. Einige von ihnen sollen bereits Ende Februar auf der weltgrößten Mobilfunkmesse MWC in Barcelona zu sehen sein.

4. Bringt 5G das Ende von LTE?

Nein, auch der weitere Ausbau mit LTE/LTE advanced ist als Ausbau von 5G zu sehen. Denn LTE ist die Basis für 5G und wird integraler Bestandteil von 5G bleiben. Das LTE-Netz wird in diesem Jahr weiter verdichtet und die Kapazität erweitert: Dafür sollen 2019 circa 2.000 neue Mobilfunkstandorte errichtet werden, die an weiteren Orten schnelles, breitbandiges Internet ermöglichen.

5G ist eine ganz neue Technik, die extrem schnellen Datenverkehr ermöglicht, praktisch ohne Verzögerung zwischen Endgerät und Server. Insbesondere Industrie und die Logistikbranche werden von 5G für eine Vielzahl von Anwendungen profitieren. 5G wird die Vernetzung von Milliarden von Dingen ermöglichen, also das Internet der Dinge. Was für die Industrie besonders wichtig ist, sind die verlässlich geringen Latenzzeiten von 5G. Also die Reaktion des Netzes quasi in Echtzeit.

Das sind Eigenschaften, die für künftige Schlüsseltechnologien nötig sind - etwa Industrie 4.0 und virtuelle Realitäten.

5. Ist 5G nur für schnelle YouTube-Downloads interessant?

Auch hier lautet die Antwort: Ganz im Gegenteil. Wer am Smartphone oder am Tablet häufig Videos von YouTube und Netflix oder Instagram-Stories lädt, erlebt mit 5G natürlich ein ganz neues Internet-Gefühl - große Unterhaltung praktisch ohne Wartezeiten, als wären die Inhalte direkt auf dem Gerät gespeichert.

Aber 5G ist nicht nur für private Nutzer ein Riesenthema, sondern auch für die Autoindustrie, für das produzierende Gewerbe oder die Telemedizin. Das automatisierte Auto, das selbstständig seinen Weg findet und mit Ampeln und Verkehrszeichen kommuniziert, wird mit 5G greifbar. Und damit Firmen künftig ihre Maschinen vernetzen und ihre Logistik noch effizienter gestalten können, testet die Telekom das Netz von morgen schon heute mit großen Unternehmen. Auch sie stehen in den Startlöchern - und warten auf den Beginn des neuen Mobilfunkzeitalters.

Die Telekom erprobt permanent neue Technologien. Dazu gehören zum Beispiel 5G Anwendungen im Hamburger Hafen, Virtual Reality beim Basketball-Spiel, die ersten Campus Netze der Industrie oder auch rund 35.000 vernetzte Parkplätze in 37 deutschen Städten.

5G wird aber in Zukunft ganz viele Anwendungen hervorbringen, von denen wir heute noch gar nichts wissen. Es geht um eine ganz neue Form von Konnektivität. Wir werden nicht nur Menschen verbinden, sondern auch die Vernetzung von Maschinen, Objekten und Geräten aus allen Bereichen der Industrie möglich machen. Viele Bereiche werden ihr maßgeschneidertes Netz bekommen: enorme Bandbreite für die Unterhaltung, superschnelle Reaktionszeiten für Autos oder Roboter und die langlebige Schmalbandverbindung für den Parksensor oder die Straßenlaterne.

Informationen zur 5G-Modellregion Berlin zeigt unser Video:

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