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Georg von Wagner

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Im Himmel über Berlin! 5G für den Fernsehturm

So hoch hinaus wollte die Telekom wohl noch nie. Der Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz ist mit exakt 368,03 Metern das höchste Bauwerk Deutschlands. Und er ist der vierthöchste Fernsehturm in Europa, nach Moskau (540 Meter), Kiew (385 Meter) und Riga – wobei sich der lettische Turm mit 368,5 Metern nur um hauchdünne 47 Zentimeter an Berlin vorbeigeschmuggelt hat. Der intern schlicht als „Fernmeldeturm 32“ bezeichnete Berliner „Telespargel“ stammt zwar aus dem Jahr 1969, ist in Sachen Telekommunikation aber immer auf dem neuesten Stand geblieben. Nun stattet ihn die Telekom mit 5G-Mobilfunktechnik aus.

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Der 368,03 Meter große Berliner Gigant wird nun mit 5G-Mobilfunk ausgestattet.

Das ist der Berliner Fernsehturm

Bereits seit Anfang der 50er Jahre suchte die Regierung der DDR nach einer Möglichkeit, die Bevölkerung in und um Ost-Berlin herum besser mit Radio und später auch mit Fernsehen versorgen zu können. Dafür wurde 1961 eine „Kommission zur Überwindung der technischen Rückstände auf dem Gebiet des Rundfunks und Fernsehens“ gegründet, wie es in bestem DDR-Amtsdeutsch hieß.

Nach vielen Irrungen und Wirrungen und nach 53 Monaten Bauzeit wurde der „Turm der Signale“ mit seiner weltweit einmaligen Kugel in Sputnik-Form am 3. Oktober 1969 eingeweiht. Damit startete auch in der DDR das Farbfernsehen. Baukosten: Über 132 Millionen Ost-Mark, mindestens viermal so viel wie geplant. Nach der Wiedervereinigung gab es zunächst Pläne, den Turm abzureißen.

Heute steht er aber unter Denkmalschutz. Besitzerin und Betreiberin ist die Deutsche Funkturm, eine Telekom-Tochter. Beide kümmern sich gemeinsam nun auch um die 5G-Versorgung des Wahrzeichens im Stadtteil Mitte.

Darum bekommt der Fernsehturm 5G

Der Berliner Gigant ist nicht nur seit 52 Jahren dafür da, Radio, Fernsehen und andere Funkdienste zu verbreiten. Er zählt mit mehr als einer Million Besuchern im Jahr auch zu den zehn beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Sie lassen es sich auf 207 Metern Höhe im Turmrestaurant „Sphere“ (früher „Telecafé“) schmecken, das Platz für 200 Gäste bietet. Oder sie genießen vier Meter weiter unten auf der Aussichtsplattform den atemberaubenden Rundum-Blick über Berlin und das Umland der Hauptstadt.

Restaurant und Plattform bekommen nun 5G-Mobilfunk – zum Beispiel dafür, dass die Besucher ihre Fotos und Videos aus lichter Höhe möglichst schnell nach unten zu Freunden oder Familie auf dem Erdboden schicken können. Hierfür ist eigenständige 5G-Technik erforderlich. Denn die Antennen, die den schnellen Mobilfunk ansonsten in die Stadt bringen, liegen zu tief, um den Turm schnell und stabil zu versorgen.

Christian Ort, Funknetzplaner für Groß- und Sonderbau bei der Telekom, erklärt, wie es der Riese nun ins 5G-Zeitalter schafft: „Wir haben den Auftrag erhalten, im Fernsehturm eine 5G-Inhouse-Versorgung sicherzustellen. Im Turm, im öffentlichen Bereich, auf der Aussichtsplattform und im Restaurantbereich.“

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Christian Ort, Funknetzplaner für Groß- und Sonderbau.

Das sind die Herausforderungen

Was die Versorgung gerade des Restaurants so schwierig macht, lässt sich schon beim Blick von unten erahnen: Mobilfunksignale finden von außen kaum einen Weg in die spektakuläre Turmkugel aus Metall, Glas und Beton. Christian Ort: „Das Komplizierte an diesem Bauwerk ist, dass wir hier oben sehr viel Stahlbeton und verspiegelte Scheiben haben. Außerdem sind wir oberhalb einer Außenversorgung, die es sonst auf den Dächern von Berlin gibt.“

Deshalb ist eine Inhouse-Lösung notwendig – bei der die Mobilfunksignale über Kabel ins Innere des Restaurants geleitet werden. Dort verbreiten dann Decken-Antennen das Signal für Smartphones oder andere Geräte der Besucher. Und auch dafür ist viel Aufwand erforderlich. Denn die runde Konstruktion, die sich entweder in einer halben oder einer ganzen Stunde einmal um 360 Grad dreht, sorgt mit ihrem schlauchartigen und verwinkelten Inneren dafür, dass das Signal immer nur ein paar Meter weit reicht. Das erfordert eine Vielzahl einzelner Antennen.

„Aus diesem Grund pilotieren wir schon seit geraumer Zeit bundesweit an verschiedenen Inhousestandorten, die 5G-Aufschaltung und Versorgung an Bestandsanlagen und Neubauanlagen, um so weitere funktechnische und bauliche Erfahrungen zu sammeln. Diese neu gesammelten Erfahrungen zu erzielbaren 5G-Datenraten und optimaler Gebäudeversorgung fließen dann in spezielle Aufbaurichtlinien ein, um unseren Kunden realitätsnahe kommerzielle 5G-Inhouseversorgungen anbieten zu können“, sagt Christian Ort.

So funktioniert das Fernsehturm-5G

Wie 5G zu den Gästen kommt, die sich im „Sphere“ gemütlich im Kreis drehen und „Karussell fahren“, weiß Christian Ort: „Wir müssen mit unserer Basis-Sendestation, die wir oben im Technikbereich haben, das Mobilfunksignal selbst erzeugen und dann in eine passive Inhouse-Antennenanlage einspeisen.“

Vom Technikraum auf 220 Metern Höhe führen hierfür vier Hochfrequenzkabel über einen Kabelweg und einen sogenannten Steigeschacht 13 Meter nach unten ins Café, in dem dann, mit den dort verbauten Antennen die Mobilfunkversorgung realisiert wird. Bisher gab es im Restaurant GSM, UMTS und LTE. Diese Antennen werden nun gegen die neuen, modernen 5G-fähigen Antennen ausgetauscht, um dann zusätzlich das 5G-Signal in diesen Bereich zu bringen.“

Was sich durch die neuen Antennen nicht grundlegend ändert: Vom Technikraum aus transportiert eine schnelle Glasfaseranbindung die Daten der Nutzer ins öffentliche Netz.

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Mit einer Glasfaseranbindung wird die 5G-Mobilfunkversorgung im Berliner Fernsehturm über Hochfrequenzkabel und Inhouse-Antennen gesichert.

Und noch eine Herausforderung: Inhouse-Mobilfunk vs. Signale von außen

Auch wenn Restaurant und Aussichtsplattform eigentlich zu weit oben für die „bodenständige“ Berliner Mobilfunkversorgung liegen, erreichen doch die einen oder anderen Signale die Smartphones der Besucher auf mehr als 200 Metern Höhe. Hier müssen die Planer darauf achten, dass die Handys auch weiterhin die gute, neue Inhouse-Versorgung nutzen, und nicht „aus Versehen“ auf das schwächere Signal von außen umschalten.

Deswegen ist die neue Technik so eingerichtet, dass die Endgeräte tatsächlich das stärkere Signal mit dem höheren Pegel von innen nutzen, Experten sprechen von einer „Best-Server-Situation“. „Wenn sich das Endgerät eine gewisse Zeit in so einer Inhouse-Zelle mit einer sehr guten Versorgung befindet, kann man am OMC über Netz-Parameter einstellen, dass es dann auch hier drinnen bleibt“, sagt Christian Ort. OMC – das Kürzel steht für „Operation and Maintenance Center“, eine Betriebs- und Wartungszentrale in Mobilfunknetzen.

So geht es weiter

Die Arbeiten für die 5G-Versorgung des Berliner „Telespargels“ laufen also auf Hochtouren. Wenn nach Corona wieder über eine Million Besucher pro Jahr den Himmel über Berlin entdecken, sitzt jede Antenne an ihrem Platz. Und das alte Berliner Lied „Unser Fernsehturm“ bekommt eine wichtige Ergänzung.

„Der Fernsehturm ist groß und schlank, und hat ein Bäuchlein blitzeblank.

Da ist kein Magen drin, nee, nee, sondern ein Fernsehturmcafé.

Groß und schlank, blitzeblank, Fernsehturmcafé. Und das hat jetzt auch 5G.“

Alle Infos zur Mobilfunkversorgung im Berliner Fernsehturm gibt es im Video:

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Olympiastadion Berlin

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Georg von Wagner

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Ha, ho, he, Olympiastadion mit 5G

Pünktlich zum DFB-Pokalfinale am 13. Mai hat die Telekom in der riesigen Arena Deutschlands derzeit modernste 5G-Mobilfunkanlage installiert.

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