

Connected Bikes: Bei einem Unfall ruft das Rad um Hilfe
Die neuen Fahrräder haben Mobilfunk im Rahmen und können so mit dem Smartphone kommunizieren. Was Connected Bikes noch können, steht hier.
In meiner Bewerbung als ElbeBlogger hatte ich geschrieben, dass das Persönliche wichtiger werden muss. Gestern war wohl der für mich persönlichste Tag auf der Reise. Zum einen lag das am Ort, Arneburg, zum anderen am Thema, dem Fahrrad. Ich besitze keine Fahrerlaubnis, mit dem Auto zu fahren, ist also nicht meine erste Wahl. Fahrräder waren bisher aber kein Thema, das mich besonders interessierte. Ich nutze sie, um von A nach B zu kommen, erkläre ich den beiden Telekom-Lösungsdesignern Wilfried Hülsmann-Tennhoff und Thomas Eckert, die zu uns in die Altmark gekommen sind. Mit dabei hatten sie drei Fahrräder, die online sind. Das Thema Fahrrad wurde auf einmal auch für mich spannend.
Ein von Tobias Schwarz (@isrmtrs) gepostetes Foto am 25. Jun 2015 um 5:24 Uhr
Connected Bikes hatte ich selber aber noch gar nicht auf dem Schirm. Bisher befindet sich das Projekt auch noch in der Entwicklungsphase. Die beiden Lösungsdesigner arbeiten in einer Abteilung der Telekom, die sich mit der Mobilität beschäftigt. Was mit dem Auto geht, die Vernetzung mit dem Internet, müsste doch auch mit dem Fahrrad möglich sein, dachte sich das Team. Seitdem arbeiten sie daran und bauen somit vielleicht ein neues Geschäftsmodell für die Telekom auf. Ein möglicher Kunde könnte eines Tages der Koblenzer Fahrradhersteller Canyon sein, weshalb man mit dem Unternehmen auch bei der Entwicklung kooperiert. Die drei Fahrräder - ein Rennrad, ein Stadtfahrrad und ein Mountain Bike - waren alle von der mir bisher auch vollkommen unbekannten Firma. In den Fahrrädern sind verschiedene Sensoren und auf Mobilfunk setzende Funktionen eingebaut, die wir gestern Vormittag in Arneburg testeten. Durch den knapp 60 Meter hohen Arneburger Hang hatten wir ein hügeliges Gelände, mit teilweise steilen Wegschneisen hinab zur Elbe, in dem das Mountain Bike eingesetzt werden konnte. Im für Altmärker Verhältnisse beinahe schon urbanen Teil von Arneburg fuhren wir mit dem Stadtrad entlang und auf dem Elberadweg konnte man mit dem Rennrad auch einmal etwas schneller fahren. Da meine Großeltern in Arneburg wohnten, habe ich hier oft meine Ferien verbracht und kenne die Region sehr gut. Es war sehr schön, einmal alles mit dem Fahrrad abzufahren und sich an so viele Sachen wieder zu erinnern. Schon jetzt ein Grund, warum ich mich auch noch lange an die ElbeBlogger-Reise erinnern werde. Zurzeit besitzen die Fahrräder drei wesentliche Funktionen: Tracking, Monitoring und eine Notruffunktion. Der sogenannte E-Call wird automatisch ausgelöst, wenn sich das Fahrrad nach einer seltsamen Bewegung in einer zum Fahren unmöglichen Position befindet. Dies wird dann als Unfall gewertet und über Mobilfunk wird Hilfe gerufen. Mit dem Tracking kann nicht nur die Position des Fahrrades festgestellt, sondern auch ein Diebstahlschutz angeboten werden: Ist dieser aktiviert und nimmt jemand das Fahrrad mit, schlägt das Smartphone des Besitzers Alarm. Und schließlich kann durch das Monitoring mithilfe einer App ermittelt werden, wie es um das Material bestellt ist und ob vielleicht Luft auf den Rädern fehlt oder die Kette ausgetauscht werden muss.
Diese drei Funktionen können später noch erweitert werden. Hersteller von Sportfahrrädern könnten beispielsweise daran interessiert sein, auch Leistungen messen zu lassen, während Hersteller von E-Bikes ein Interesse daran haben könnten, dass auch die Batterie analysiert wird. Noch befinden sich die Fahrräder in der Entwicklungsphase und werden wohl frühestens Ende 2016 die Marktreife erlangt haben. Mir haben die Fahrräder an sich schon sehr gut gefallen. Ich muss zwar nicht wirklich jeden Teil meines Lebens digital tracken lassen, aber ich empfand manche dieser Funktionen schon jetzt als unglaublich praktisch. Digital ist besser, heißt es. Bei Fahrrädern kann ich das bestätigen.