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Hubertus Kischkewitz

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Die Glasfaser-Schule der Telekom: Von Mikro-Kabeln, Muffen und mechanischen Einflüssen (2)

Die Erfindung der Datenübertragung per Licht hat zweifellos die Welt verändert. Ohne sie gäbe es heute kein schnelles Internet, das die Menschen auf dem gesamten Globus miteinander verbindet. Aber wie funktioniert die Technik, die jeder kennt und nutzt? Die Glasfaser-Schule der Deutschen Telekom erklärt die Geheimnisse hinter den sogenannten „Lichtwellenleitern“ einfach und verständlich. In der zweiten Unterrichtsstunde erfahren wir, was es mit Mikro-Kabeln und Muffen auf sich hat und wo Gefahren für die Glasfaser lauern.

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Heute klären wir, was es mit Mikro-Kabeln und Muffen auf sich hat und wo Gefahren für die Glasfaser lauern.

Was ist ein Mikro-Kabel?

Nein, hier geht es nicht um die langen Mikrofon-Kabel, die die Moderator*innen der Fernsehshows der 90er benutzt haben. Vielmehr ist das Mikro-Kabel eine noch kleinere Größe im Glasfasernetz der Telekom, unterhalb von Fernkabel und Mini-Kabel, die bereits im ersten Teil der Glasfaser-Schule vorgestellt wurden. Philipp Streich ist als Trainer bei der Telekom-Technik in Hamburg quasi der „Professor Glasfaser“. Er erklärt, was es mit dem Mikro-Kabel auf sich hat: „Dieses Mikro-Kabel verwenden wir, um Häuser mit unserem Netzverteiler zu verbinden.“ Mit dieser Größe geht es im weit verzweigten Telekom-Netz also direkt Richtung Kundin und Kunde. Je nach Haus oder Wohnung können hier beispielsweise nur noch vier einzelne Glasfasern enthalten sein – und nicht mehr 192 wie beim dicken Fernkabel. Es können bei einem großen Gebäude aber auch durchaus bis zu 36 Fasern sein. Auch Mikro-Kabel werden mit Druckluft in ein Speednet-Rohr eingeblasen, das sie schützt.

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„Professor Glasfaser“: Philipp Streich, Trainer bei der Telekom-Technik in Hamburg

Wie dick ist eine Glasfaser?

Die eigentliche Glasfaser besteht aus drei Komponenten – innen das Kernglas, darüber das Mantelglas sowie eine Kunststoffhülle („Coating“) als Schutz. Das Lichtsignal und damit die Daten fließen nur durch das neun Mikrometer dünne Kernglas. Das entspricht 0,009 Millimetern. Und das bedeutet: Unsere moderne Telekommunikation beruht auf Glasfasern, die im Kern rund zehnmal dünner sind als ein menschliches Haar. Philipp Streich verrät, wie es über dem Kernglas weitergeht: „Das Mantelglas hat einen Durchmesser von 125 Mikrometern. Das benötigen wir, damit die Lichtwellenlängen im Kern bleiben und dort weitergetragen werden.“ Um das Mantelglas herum sitzt das farbcodierte Kunststoff-Coating mit einem Durchmesser von 250 Mikrometern oder 0,25 Millimetern. Das Coating schützt die Faser vor Feuchtigkeit und vor mechanischen Einflüssen – und es macht sie flexibel. Denn auch Glasfasern bestehen schlussendlich aus Glas, das naturgemäß schnell brechen würde.

Was sind mechanische Einflüsse?

Um die hauchdünnen Glasfasern zu beschädigen, bräuchte es gar keine Spitzhacke, eine Baggerschaufel oder ein Erdbeben. Die potenziellen Gefahren beginnen laut Experte Streich bei der alltäglichen Arbeit der Monteur*innen: „Mit mechanischen Einflüssen meinen wir zum Beispiel schon das Anfassen einer Faser – beim Bearbeiten draußen in der Montage, wenn wir die Fasern in einzelne Kassetten einlegen. Dort kann es schon dazu kommen, dass wir unsere Fasern vielleicht beschädigen könnten.“ Und wenn eine Glasfaser geknickt oder auch nur verschmutzt ist, transportiert sie Daten langsamer oder auch gar nicht mehr. Deshalb ist der ausgeklügelte Schutz mit den diversen Ummantelungen so extrem wichtig.

Wozu braucht man eine Glasfaser-Muffe?

Eine Muffe wird allgemeinhin definiert als ein Bauelement zur Verbindung zweier Rohre oder Kabel. Und genau darum geht es auch im Netz der Deutschen Telekom, wie Streich weiß: „Die Muffen nutzen wir, um Glasfaserkabel miteinander zu verbinden. Das können zwei Kabel sein, oder auch mehrere.“ In den Muffen, also in wetterfesten Kunststoffgehäusen, werden die Kabel in sogenannte Einzelfaser- und Mehrfaser-Management-Kassetten eingelegt. So lassen sich die Fasern verbinden, beispielsweise auf dem Weg von der Vermittlungsstelle zum Verteilerkasten oder vom Verteilerkasten zur Wohnung.

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Die Glasfaserkabel werden in sogenannte Einzelfaser- und Mehrfaser-Management-Kassetten eingelegt.

Wie lang ist ein Glasfaser-Kabel?

Die Physik setzt hier an sich keine Grenzen. Solange das Licht störungsfrei durch die Glasfaser fließt, gibt es kein Limit für die Länge. Im Arbeitsalltag der Deutschen Telekom sieht es aber etwas anders aus, so Experte Streich: „In der Theorie können wir mit einem Glasfaser-Kabel natürlich eine unendliche Länge überbrücken. Wir müssen mit so einer Kabeltrommel draußen auf der Baustelle aber noch umgehen können.“ Die Dicke der Kabel auf der Trommel begrenzt also die Länge. Und auch das Gewicht fällt ins Gewicht. Für ein Mikro-Kabel sind deshalb 6.000 Meter eine Standardlänge. Und für dickere Kabel, die dann noch größere Trommeln erfordern, sind 4.000 Meter ein übliches Maß. Wenn es um längere Strecken geht – dann kommen zum Verbinden der Kabel eben die Muffen zum Einsatz. Weil sie für eine stabile, zuverlässige und schnelle Verbindung sorgen, müssen die Kund*innen der Deutschen Telekom in Sachen Internet kein Muffensausen haben.


In unserer Reihe zur Glasfaserschule der Telekom erklären wir die Geheimnisse hinter den sogenannten „Lichtwellenleitern“ einfach und verständlich. In der ersten Unterrichtsstunde haben wir gezeigt, was im Glasfaserkabel steckt. In der nächsten Lektion gehen wir die Frage nach, wie die Glasfaser in die Wohnung kommt.

Mehr zum Thema gibt's in diesem Video: 

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Die Glasfaser-Schule der Telekom: Was steckt im Glasfaserkabel? (1)

Teil 1 der Glasfaser-Schule: Wie ist ein Glasfaserkabel aufgebaut und wie funktioniert das Verbindungslinien-Netz?

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