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Hubertus Kischkewitz

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Großes Schauspiel: So kommt Mobilfunk ins Theater

Frankfurt am Main macht es den Funknetzplanern der Telekom alles andere als einfach. In der City von „Mainhattan“ stehen 17 der 18 deutschen Wolkenkratzer – also Gebäude, die mindestens 150 Meter in den Hessen-Himmel ragen. Diese Hochhausschluchten mit einem stabilen und schnellen Mobilfunksignal zu versorgen, ist enorm kompliziert. Es funktioniert nur, weil die Techniker die Reflexionen der Gebäude gezielt in ihre Planungen einbeziehen. Die Signale der Antennen werden dabei so oft abgelenkt und gebrochen, dass sie am Ende doch noch unten an der Straße ankommen.

Telekom Pressesprecher sitzt auf Theaterbühne im Schauspiel Frankfurt

Auf den Brettern, die die Welt bedeuten gerät so mancher ins Schwärmen. Schön, dass man Erlebnisse dieser Art als Foto gleich über Mobilfunk direkt von der Bühne verschicken kann.

Aber das ist nicht die einzige Herausforderung, die die Bankenmetropole für die Netzplaner auf Lager hat. Direkt zu Füßen der Wolkenkratzer liegt das Schauspiel Frankfurt – ein gewaltiges Ensemble von Gebäuden, das im Inneren eine komplette Mobilfunkabdeckung bietet. Für knapp 80.000 Quadratmeter Geschossfläche reicht eine simple Antenne auf dem Dach nicht aus. 

Wir verraten, was für eine große Oper die Telekom inszeniert, um LTE ins Schauspiel Frankfurt zu bekommen.

Das ist die Herausforderung

Deutschlands größtes kommunales Theater besteht nicht aus einem einheitlichen Gebäude – sondern aus einem wahren Sammelsurium von Bauwerken, die über einen Zeitraum von mehr als einhundert Jahren entstanden sind, und die nach und nach zusammengeführt wurden.

Alles begann mit dem 1902 fertiggestellten Schauspielhaus und später mit dem Umbau zur Oper nach dem Krieg ab 1949. Danach wurde bis ins 21. Jahrhundert weitergebaut und weiter aneinander gestückelt. Noch Anfang 2020 war der Abriss der in die Jahre gekommenen Gebäude geplant – bis dann im Mai das hessische Landesamt für Denkmalpflege das Foyer aus dem Jahr 1963 unter Denkmalschutz gestellt hat.

„Wir sprechen hier von 1.500 verschiedenen Räumen“, schildert Max Schubert, Leiter Gebäudemanagement der Bühnen Frankfurt. „Es gibt Ecken, da denken Sie: Ich finde hier nie wieder raus. Und selbst dort habe ich noch Mobilfunkempfang.“ 

Die unterschiedliche und höchst heterogene Architektur mit dicken alten Mauern, aber auch mit viel Glas und Stahl, erfordert eine Inhouse-Versorgung der Gebäude, die von äußeren Mobilfunksignalen praktisch unabhängig ist.

So funktioniert die Inhouse-Versorgung

Telekom-Funknetzplaner Niklas Selbach kümmert sich nicht nur um die Mobilfunkversorgung in den Häuserschluchten der Wolkenkratzer – sondern auch um die Technik im Inneren des Schauspiels Frankfurt. Die Basis für die Inhouse-Lösung bilden drei Mobilfunkantennen auf dem Dach der Oper. Sie sind mit der Systemtechnik des Schauspiels verbunden, die beinahe unmittelbar unter dem Dach liegt, also sehr nah bei den Antennen.

„Wenn wir eine Inhouse-Versorgung realisieren wollen, für die Kunden innerhalb der Gebäude, dann greifen wir genau hier an“, verrät Niklas Selbach, „in dem Pfad zwischen der Systemtechnik und den Außenantennen“. Im Prinzip wird das Mobilfunksignal für GSM, LTE 900 und LTE 1.800 hier so umgewandelt, dass es über recht üppige Koaxialkabel durchs gesamte Gebäude-Ensemble läuft.

„In jedem Bereich, wo der Kunde eine Versorgung wünscht, platzieren wir eine Antenne“, verrät Netzplaner Selbach. Diese Antennen fangen die Signale der Smartphones oder Laptops im Gebäudeinneren ein, die dann über die Kabel und die Systemtechnik zu den Außenantennen gelangen.

Systemtechnik zur Mobilfunkversorgung

Splitter und Tapper sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Mobilfunkleistung im riesigen verwinkelten Gebäudekomplex.

Das Ziel: Keine großen Leistungsunterschiede 

Um möglichst überall eine vergleichbare Leistung und gleichwertigen Empfang zu bieten, haben die Telekom-Techniker verschiedene Komponenten zur Verfügung, um das Signal zu steuern und aufzuteilen. „Hauptsächlich arbeiten wir mit Splittern und mit Tappern. Ein Splitter ist nichts anderes als eine Art Gabel, die Leistungen gleichmäßig symmetrisch auf zwei Pfade teilt. Der Tapper hingegen teilt die Leistung asymmetrisch“, schildert Niklas Selbach.

Wenn an einer Stelle des riesigen Netzwerks also nur ein wenig Leistung für eine benachbarte Antenne abgezweigt werden soll, wenn der große Rest aber in viele andere Räume weiterfließen soll, dann ist ein Tapper gefragt. Das große Ziel, quasi die Königsdisziplin, ist es dabei, überall auf den knapp 80.000 Quadratmetern in etwa die gleiche Mobilfunkqualität zu bieten – oben unter dem Dach ebenso wie unten im Keller.

„Genau das ist der Job der Funknetzplaner“, bestätigt Experte Selbach, „innerhalb des gesamten Gebäudes, ob jetzt Erdgeschoss, zweites Obergeschoss oder viertes Obergeschoss, eine relativ homogene Mobilfunkversorgung zu realisieren.“

Wofür braucht ein Theater überhaupt schnellen Mobilfunk?

Sollten sich die über 2.000 Besucher pro Abend – wenn nicht gerade Corona ist – nicht besser auf die Kunst konzentrieren, und ihre Smartphones einfach mal abschalten? So einfach ist es nicht, weiß Max Schubert, Leiter des Gebäudemanagements: „Wir haben 1.200 feste Mitarbeiter und rund 300 Freelancer. Wir sind ein großer Handwerksbetrieb. Und so war es für uns sehr wichtig, dass wir hier ein Haus haben, das mehr oder weniger zu hundert Prozent mit Mobilfunk abgedeckt ist.“

Wartung, Reparaturen, neue Funktionen, die Steuerung der Anlagen – all diese Aufgaben laufen teilweise oder komplett über Mobilfunk. Und das macht die Arbeiten meist deutlich schneller und einfacher. Max Schubert schildert ein Beispiel: „Wenn ich einen Platz oder einen Punkt entdecke, der einen Defekt aufweist, wenn ich einen Schaden habe – dann kann ich meinen Laptop oder mein iPad rausholen, kann die Stelle fotografieren und das sofort zu einem System schicken.“ Teilweise erhalten Partnerfirmen Daten von hier aus direkt via Mobilfunk – und können dann sofort die Behebung eines Schadens einleiten.

Bühnentechnik im Schauspiel Frankfurt

Mobilfunk und Bühnentechnik aufeinander abzustimmen erfordert akribische Netzplanung.

Aber auch Schauspieler, Regisseure, Musiker, Sänger und andere Mitarbeiter aus aller Welt sind dankbar, wenn sie überall in den Gebäuden am Handy Mails checken, Bilder hochladen, Informationen recherchieren oder mit ihren Familien chatten können. Und die Zuschauer können zumindest im Foyer oder in der Kantine ihre Smartphones nutzen – bevor sie sich in den Sälen dann wieder ganz auf Theater oder Oper konzentrieren. Gebäudemanager Schubert weiß, wie wichtig das ist: „Wenn man das heute nicht bieten kann, dann haben wir nur Ärger, weil sich dann jeder beschwert: Ich komm nicht ins Internet! Warum geht es nicht?“

Nur im Kriechkeller kriecht der Mobilfunk

Max Schubert ist überaus zufrieden, wie die Mobilfunkversorgung des Frankfurter Schauspiels realisiert wurde: „Seit die Telekom da ist, funktioniert das auch. Seit wir die Anlage auf dem Dach haben, habe ich keine Beschwerden mehr gehört, dass wir irgendwo keinen Empfang haben oder dass es irgendwo Probleme gibt.“

Wobei: Es gibt tief unten in den Katakomben der verwinkelten Gebäude doch noch einen Ort mit „Theater-Funkloch“, an dem der Mobilfunk sprichwörtlich kriecht, wie der Gebäudemanager verrät: „Wenn ich im Westen in den untersten Kriechkeller gehe, dann wird es vielleicht ein bisschen kompliziert mit dem Empfang. Der heißt auch tatsächlich Kriechkeller, weil man dort gar nicht richtig laufen kann. Aber das sind Ecken hier im Haus, von denen ich nicht glaube, dass man dort unbedingt eine digitale Kommunikation braucht.“

Das ganze Inhouse-Spektakel gibt es im Video zu sehen:

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Frankfurt am Main Panorama

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Hubertus Kischkewitz

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Frankfurt: Mobilfunk zwischen Wolkenkratzern

Mobilfunkwellen verhalten sich wie Licht. Wo sie auf Widerstände stoßen, entstehen Abschattungen. Wir lassen uns anhand der City von Frankfurt mit ihren Hochhäusern und Straßenschluchten erklären, wie unsere Funknetzplaner mit diesem Problem umgehen.

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