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Blog.Telekom

Markus Jodl

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Clever! Express-Internet für die Grenzregion

Tief im Westen – wenn man Herbert Grönemeyer glauben mag, liegt dort Bochum. Doch die Menschen in Straelen wissen: In Deutschland geht es noch knapp 60 Kilometer westlicher. Hier liegt der Grenzort mit seinen rund 16.000 Einwohnern, der sich (mit rheinischem Dehnungs-E) „Strahlen“ ausspricht – und dessen Bürger mit dem Fahrrad in die niederländische Nachbarstadt Venlo fahren können. Die Grenzlage am unteren Niederrhein, mitten in Europa, ist reizvoll. In Sachen Handyempfang hat sie bisher aber zu einigen Problemen geführt. Wir verraten, warum die Telekom die Mobilfunkbremse in den deutschen Grenzregionen jetzt lösen durfte. Und wir stellen die clevere Lösung vor, mit der die Bürger im Straelener Ortsteil Auwel-Holt jetzt endlich so schnell im mobilen Netz surfen können wie zum Beispiel in Bochum – oder anderswo, nicht ganz so tief im Westen.

Funkturm an der deutschen Grenze zur Niederlande

Schluss mit der Mobilfunkbremse in Straelen.

Endlich gelöst: Die Mobilfunkbremse an den deutschen Grenzen

Aufgrund von Auflagen der Bundesnetzagentur durfte die Telekom ihre Mobilfunkanlagen in den deutschen Grenzregionen bisher nur mit gedrosselter Leistung betreiben. Telekom-Technikchef Walter Goldenits spricht von „LTE Light“. Die Mobilfunkbremse sollte verhindern, dass zu starke Signale die Funknetze in Nachbarländern wie Dänemark, den Niederlanden, Frankreich oder Österreich stören. Die Drosselung hat dadurch den Mobilfunk für die Menschen vor Ort verlangsamt und den Empfang verschlechtert. Weil sich die Signale der Antennen mittlerweile aber viel genauer und gezielter steuern lassen, hat die Bundesnetzagentur Ende 2019 die Bremse gelöst, und erlaubt nun auch in den Grenzregionen die volle Leistung der Sendeanlagen. Deshalb, so Technikchef Goldenits, „sind wir nun in der Lage, unseren Kunden auch dort das beste LTE-Netz zur Verfügung zu stellen“.

Schnelleres Netz für Straelen

Bundesweit profitieren rund 760.000 Haushalte in Deutschlands Grenzregionen vom Aus für die Mobilfunkbremse. 285.000 dieser Haushalte können sogar erstmals überhaupt auf das LTE-Netz der Deutschen Telekom zugreifen. Die Telekom erweitert jetzt vielerorts die Kapazitäten von bereits bestehenden grenznahen Anlagen. Und sie baut, zum Beispiel in Straelen im Ortsteil Auwel-Holt, ganz neue Standorte auf. Dort versorgt nun ein Mobilfunkmast außerhalb des Wohngebiets, auf einem freien Feld, die Telekom-Kunden mit GSM und mit schnellem LTE, auf das sie bisher verzichten mussten. Dass die neue Anlage jetzt schon funkt, verdanken die Bürger der exzellenten Zusammenarbeit von Gemeinde und Telekom, die sich gemeinsam auf eine schlaue Lösung geeinigt haben, um den Standort schnell und kostengünstig ans Netz zu bekommen.

Die Planung einer Glasfaser-Anbindung

Teamleiter der Übertragungswege Deutsche Telekom

Stefan Schönell, Teamleiter Übertragungswege Deutsche Telekom.

Wenn die Telekom einen neuen Mobilfunkmast ans Netz nimmt, muss zuvor üblicherweise gebuddelt werden. Denn die Glasfaserleitungen für die Anbindung werden in den meisten Fällen immer noch im klassischen Tiefbau verlegt. Das bedeutet, nicht unbedingt zur Freude der Anwohner: Straße auf, Kabel rein, Straße wieder zu. Solche Arbeiten können durchaus einige Wochen dauern. Und sie sind teuer. Dabei gibt es längst schnellere und kostengünstigere Lösungen – die nun auch in Straelen zum Einsatz gekommen sind. Stefan Schönell, Teamleiter Übertragungswege bei der Deutschen Telekom, erklärt, wie üblicherweise eine Glasfasertrasse geplant wird: „Zunächst wird uns der Mobilfunkstandort mit den Koordinaten genannt. Dann schaut sich der Planer in unserem Kartensystem Megaplan die vorhandenen Trassen an: Wie könnte er am geschicktesten und am günstigsten eine Glasfaser zu dem Turm bekommen?“

Mobilfunk mit oberirdischer Glasfaser


In Straelen hat sich bei der Ortsbesichtigung gezeigt, dass die zunächst geplante Glasfasertrasse zu lang, zu unvorteilhaft und zu teuer ist. Doch die Planer und die Gemeinde haben zusammen eine sinnvollere, zukunftsweisendere Lösung gefunden: Die Verlegung einer oberirdischen Glasfaserleitung auf Holzmasten. Sie stört, mitten in den Feldern, weder Bürger noch Landwirte – und ist auch in Sachen Naturschutz unproblematisch. „So konnten wir circa 200 Meter Tiefbau sparen“, verrät Glasfaser-Experte Stefan Schönell. Ansonsten wäre ein enormer Umweg über drei Straßen notwendig gewesen.

Mitarbeiter beim Befestigen der oberirdischen Leitung

Verlegung der oberirdischen Glasfaserleitung.

Mobilfunk mit dem „Pflugzeug“

Zur Kosteneinsparung von rund 30 Prozent gegenüber klassischem Tiefbau trug auch das sogenannte Trenching bei, mit dem die Leitung im angrenzenden Wohngebiet verlegt wurde. Das englische Wort „trench“ für „zerfurchen“ oder „umpflügen“ beschreibt bereits, worum es dabei geht: Statt die Straße nach alter Väter Sitte großflächig aufzugraben, ritzt nur eine Art Pflug eine Furche in den Asphalt, in die dann das Glasfaserkabel gelegt wird. So ist die Oberfläche schnell wieder hergestellt, und die Belastung der Bürger durch die Baustelle sinkt enorm.

Verlegung des Glasfaserkabels

Verlegung des Glasfaserkabels im "getrenchten" Asphalt.

In Straelen hat die Telekom rund 265 Meter Kabelstrecke „getrencht“, und schon war alles geritzt. Teamleiter Schönell kennt die gewaltigen Zeitvorteile: „Mit dem normalen Bagger wären wir hier eineinhalb bis zwei Wochen tätig. Beim Trenching haben die Arbeiter heute Morgen um acht Uhr angefangen, und heute Abend wird die Maßnahme fertig sein. Morgen ist das Ding vorbei, und es gibt keine Lärmbelästigung mehr.“ Von den neuen Verlegemethoden für Glasfaser, deren Vorteile hoffentlich immer mehr Behörden und Politiker erkennen, profitieren also sowohl Kommunen als auch die Menschen vor Ort. Nicht nur in Straelen, ganz tief im Westen Deutschlands, ist das eine geradezu grenzgeniale Lösung.


Das ganze Video gibt es hier

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