Archiv

Archiv

Blog.Telekom

Katja Kunicke

20 Kommentare

So bleibt Ihre Alarmanlage nach der IP-Umstellung sicher

Tastenfeld einer Alarmanlage

Alte Alarmanlagen funktionieren vielleicht nicht mit dem neuen IP-Netz - (Foto: © highwaystarz / Fotolia.de) © Foto: © highwaystarz / Fotolia.de

Die Telekom stellt bis ins Jahr 2018 alle Telefonanschlüsse auf IP-Technik um. Lesen Sie hier, was Besitzer einer Alarmanlage wissen müssen.

Wir sprachen dazu mit Herbert Naumann von der Firma Heer GmbH aus Bad Homburg. Sie hält als herstellerunabhängiger Systemanbieter für Unternehmen Lösungen für die Bereiche Sicherheitstechnik, Videoüberwachungstechnik und Gebäudemanagement parat.

Im Gespräch verrät der Experte, was hinter der Umstellung steckt und wie Sie Ihr Eigentum auch mit einem IP-Anschluss so zuverlässig und sicher wie gewohnt schützen.

Was haben IP-Umstellung und Alarmanlagen miteinander zu tun?

Handlungsbedarf besteht nicht bei der Alarmanlage an sich, sondern bei der Schnittstelle, die Ihre Anlage mit einem Wachdienst oder einer Alarmzentrale verbindet. Bisher läuft diese Anbindung meist über einen ISDN-Anschluss – der aber in Sachen Internettempo oder Sprachqualität längst nicht mehr zeitgemäß ist. Wenn ISDN durch IP (Internet Protocol) ersetzt wird, das alle Telefonate und Daten digital übers Internet überträgt, funktioniert die Verbindung zur Alarmzentrale ohne begleitende technische Maßnahmen nicht mehr. Im Fall der Fälle merkt die Alarmanlage zwar nach wie vor, dass sich Ganoven an Ihrem Hab und Gut zu schaffen machen, doch die Alarmweiterleitung läuft ins Leere.

Was steckt technisch dahinter?

In aller Einfachheit erklärt: Die Alarmanlage schickt über den ISDN-Anschluss eine analoge Kennung, die Ihr Objekt eindeutig identifiziert. Diese Kennung hört sich etwa so an wie das trillernde Piepsen des Faxgeräts, das eine Verbindung aufbaut, oder das Piepsen von ganz früher, als Sie sich noch per Modem ins Internet eingewählt haben. Solche Kennungen lassen sich mit der digitalen IP-Technik nicht mehr ohne Weiteres übertragen. Deshalb brauchen Sie im Normalfall keine komplett neue Alarmanlage – aber die Schnittstelle, das Wählgerät, das Ihr Haus, Ihr Geschäft mit dem Wachdienst verbindet, muss umgerüstet oder erneuert werden.

Was muss ich tun?

Wenn Sie von der Telekom die Mitteilung zur IP-Umstellung erhalten, sollten Sie sich mit dem Unternehmen in Verbindung setzen, das ihre Alarmanlage installiert hat oder mit dem Sie einen Wartungsvertrag haben. Nur dieser sogenannte Errichter kennt die technischen Details Ihrer Alarmanlage genau. Die Telekom steht im Austausch mit den Herstellern von Alarmanlagen und informiert frühzeitig über technische Details, die für den Umstieg notwendig sind. Deshalb sind diese Firmen in aller Regel bereits über die IP-Umstellung informiert – und können schnell herausfinden, mit welchen Maßnahmen Ihre Anlage auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden kann.

Welche Alarmanlagen lassen sich nachrüsten?

Es gibt so viele verschiedene Alarmsysteme auf dem Markt, dass pauschale Aussagen hierzu nicht möglich sind. Deshalb kann nur der Errichter eine seriöse Antwort liefern.

Was kostet die Umrüstung auf IP-Technik?

Weil die erforderlichen Maßnahmen so unterschiedlich sind, kann dazu nur der Errichter eine fundierte Antwort liefern.

Wie zuverlässig funktioniert meine Alarmanlage nach der IP-Umstellung?

So zuverlässig und sicher, wie Sie es auch zuvor schon gewohnt waren. Die meisten Anlagen benötigen auch nach der Umrüstung eine Sicherheits-Zertifizierung nach dem VdS-Standard (Vertrauen durch Sicherheit), hinter dem die deutsche Versicherungswirtschaft steht. Hierzu muss die Anlage zwei voneinander unabhängige (redundante) Übertragungswege für das Alarmsignal bieten – einerseits IP, andererseits, um die Ausfallsicherheit zu gewährleisten, eine Mobilfunkanbindung über das GSM-Netz. Deshalb enthalten die Wählgeräte meist eine SIM-Karte und eine Batterie, um auf diesem Ersatzweg – beispielsweise, wenn die Ganoven einen Stromausfall herbeigeführt haben – das Alarmsignal dennoch übertragen zu können. Hierfür gibt es viele erprobte und bewährte technische Lösungen. Um den umfassenden Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden, hat auch die Telekom Deutschland alle Anschlusstechniken im Fest- und Mobilfunknetz nach den strengen Anforderungen der VdS Schadensverhütung GmbH für Alarmübertragungen zertifizieren lassen. Sie erfüllt damit die Anforderungen gemäß der Richtlinien VdS 2471 und VdS 2471-S1.

Übrigens: Um den Herstellern von Routern, Telefonanlagen, Hausnotruf und Alarmanlagen einen reibungslosen Umstieg auf die neue IP-Technologie zu ermöglichen, hat die Telekom in Bonn ein Testcenter eingerichtet. Hier können Hunderte von Anschlusskombinationen durchgetestet werden. So kann jeder Hersteller seine Geräte auf Herz und Nieren prüfen und – falls notwendig – Anpassungen vornehmen.

FAQ