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Markus Jodl

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Warum Glasfaser und Vectoring sich nicht widersprechen

Arbeiter im Kabelschacht.

Arbeiter im Kabelschacht

Was manche über den Netz-Ausbau der Telekom in Punkto Vectoring und Glasfaser erzählen, ist blanker Unsinn. Hier steht, warum.

Ein Gespenst geht um in der Breitband-Diskussion in Deutschland – das Gespenst Vectoring. Hinter diesem Wort vermuten manche das Ende des Breitbandausbaus in Deutschland. Unsinn? Voll und ganz! Denn das Gegenteil ist der Fall: Mit Vectoring können sehr viele Menschen sehr schnell und sehr effizient hohe Bandbreiten erhalten.

Ja, die Kosten, liebe Freunde des unfinanzierten FTTH-Ausbaus (FTTH: Fibre to the Home), müssen mitgedacht werden. Jeder Ausbau, der nicht nur auf dem Papier stattfinden soll, muss finanzierbar sein. Denn merke: Nur durch Herbeireden hat sich in Deutschland noch kein Bordstein geöffnet, damit Glasfaserkabel verlegt werden kann.

Wir haben uns ein paar der wichtigsten Argumente gegen Vectoring näher angeschaut und reden Klartext.

Das Kupferkabel ist ausgereizt, deshalb hat Vectoring keine Zukunft

Für das Kupferkabel wurde schon öfter das Totenglöckchen geläutet. Immer zu Unrecht. Durch den Einsatz von Vectoring erreichen wir eine neue Qualität im Kupferkabel: 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) beim Herunterladen und 40 Megabit pro Sekunde beim Heraufladen. Gerade das Heraufladen gewinnt für Internetnutzer immer mehr an Bedeutung, weil das Internet heute aktiv genutzt wird, um sich per Text, Bild oder Video auszutauschen.

Und die Entwicklung geht weiter: "Super Vectoring" wird die Geschwindigkeit beim Herunterladen auf 250 MBit/s steigern und beim Heraufladen auf 50. Derzeit plant die Telekom, diese Technik in zwei bis drei Jahren einzuführen. Und auch dann ist noch nicht Schluss: Mit G.fast steht die nächste technologische Entwicklung bereits vor der Tür. Auch diese Technik – die Datenraten im Gigabit-Bereich möglich machen soll – nutzt eine Kombination von Glasfaser- und Kupferkabel und auch Vectoring.

Der Breitbandausbau der Telekom hat ein Ziel: möglichst vielen Menschen einen möglichst schnellen Internetanschluss zu geben. Dafür setzen wir - je nach Situation vor Ort - das passende Material und die passende Technik ein.

Vectoring verhindert den Glasfaserausbau

Vectoringausbau ist Glasfaserausbau! Nur der Einsatz von Glasfaser garantiert, dass die Daten vom MFG, dem grauen Kasten am Straßenrand, wo sich die Datenleitungen vieler einzelner Häuser und Wohnungen treffen, in hoher Geschwindigkeit gebündelt in die nächste Vermittlungsstelle und von dort ins Internet und zurück transportiert werden.

Überall, wo die Telekom eigenfinanziert Vectoring ausbaut, werden neue Glasfaserstrecken gezogen.

Die Telekom besitzt mit knapp 400.000 Kilometern Glasfaser das mit Abstand größte Glasfasernetz in Deutschland. Ein Kabel dieser Länge lässt sich zehnmal um die Erde wickeln. Pro Jahr kommen im Rahmen unserer Integrierten Netzstrategie rund 10.000 Kilometer Glasfaser hinzu. Unser Glasfasernetz wächst also um über 27 Kilometer pro Tag oder mehr als einen Kilometer pro Stunde! Kein anderer Anbieter baut mehr Glasfaser in Deutschland aus als die Telekom.

Mit Vectoring will die Telekom wieder Monopolanbieter werden

Nein, um die Vectoring-Technik einsetzen zu können, muss ein Betreiber die "Hoheit" über einen Verteilerkasten haben. Ansonsten können die Störsignale auf den Leitungen nicht herausgerechnet werden. Dieser Betreiber muss allen anderen Mitbewerbern dann aber die Möglichkeit geben, seinen Kunden ein eigenes Angebot zu machen. Über diesen Prozess wacht die Bundesnetzagentur. Sie stellt sicher, dass jeder Anbieter einen diskriminierungsfreien Zugang zu den Kunden erhält. Wettbewerbs- und Angebotsvielfalt sind also sichergestellt.

Vectoring ist eine Technik, die jeder Netzbetreiber einsetzen kann. Und es gibt viele Internetanbieter, die auf den Ausbau der Telekom setzen und Kapazitäten bei uns einkaufen.

Nur ein FTTH-Ausbau verhindert, dass Deutschland in puncto schnelles Internet nicht den Anschluss verliert

Wir sind der Meinung, dass der FTTC-Ausbau (FTTC: Fibre to the Curb) der logische evolutionäre Schritt ist, den wir in Deutschland jetzt gehen müssen. Wir bringen mit dem FTTC-Ausbau das Glasfaserkabel näher an die Kunden heran. Wir schließen die Vermittlungsstelle und den Kabelverzweiger am Straßenrand mit Glasfaser an. Das ist der bei Weitem größte Teil der Strecke.

Durch die Vectoring-Technik können wir die Datenübertragung auf dem letzten Stück Kupferleitung so beschleunigen, dass die Anschlüsse allen Ansprüchen und auch den politischen Breitbandzielen genügen. Es gibt derzeit kein realistisches Anwendungsszenario, das über diese Anschlussart nicht realisiert werden kann. Vorteil für den Kunden: Es sind keine baulichen Maßnahmen in seiner Wohnung oder an seinem Haus notwendig.

Der FTTC-Ausbau kann schneller (Faktor 5) und günstiger (Faktor 10) realisiert werden als ein FTTH-Ausbau. Die Menschen wollen jetzt schnell im Internet surfen und das zu einem fairen Preis. Vectoring ist also aus Kundensicht eine gute Wahl.

Vectoring ist keine Lösung, wenn es darum geht, schnelles Internet zu allen zu bringen

Im Zeitraum 2014 bis 2018 wird die Telekom die Zahl der VDSL-fähigen Haushalte in Deutschland von 12 auf 24 Millionen steigern. Die Kosten dafür trägt das Unternehmen komplett selbst. Möglich wird dies durch den Einsatz der Vectoring-Technik. Dank Vectoring steigt die Geschwindigkeit beim Herauf- und Herunterladen. Bis circa 900 Metern Leitungslänge kann VDSL mit einem Downstream von 25 MBit/s angeboten werden. Ohne Vectoring war bereits bei einer Leitungslänge von circa 550 Metern Schluss mit VDSL.

Vectoring-Karte.

 

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