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Blog.Telekom

Georg von Wagner

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Wie wird eine Mobilfunkantenne entstört?

Entstörung einer Mobilfunkanlage in Berlin.

Entstörung einer Mobilfunkanlage in Berlin

Was passiert eigentlich, wenn eine Mobilfunkantenne ausfällt? Muss jemand raus oder funktioniert das über Fernwartung? Und wenn jemand raus muss, was macht er vor Ort? Fragen, die wir in diesem Blog-Beitrag beantworten.

Spandauer Straße, Berlin, 22. März 2016, 11 Uhr: Beim Team von Henning Roder in Berlin läuten die Alarmglocken, denn mitten in der Großstadt ist eine Mobilfunkstation auf einem Dachstandort ausgefallen. Das Rote Rathaus in Sichtweite, der Berliner Dom, Teile der Museumsinsel und die Baustelle des Humboldt Forums sind betroffen. Orte, an denen in einer Stunde Tausende von Mobilfunk-Gesprächen über das Telekom-Netz geführt und Terabytes an Daten heruntergeladen werden. Die Mitarbeiter von Henning Roder sind es nicht anders gewohnt: Wenn die Mobilfunkstation automatisch eine Störung meldet, dann muss es schnell gehen – egal ob Tag oder Nacht, sommers wie winters und auch an Feiertagen.

Für Ralf Simon, 55, und Florian Wüstenhagen, 22, ist das Besteigen des Dachstandorts des Hochhauses in Berlin-Mitte ein Genuss, denn üblicherweise müssen sie die Mobilfunkmasten, die nicht in der Stadt stehen, mit eigener Muskelkraft erklimmen. Im diesem Fall aber hilft ihnen ein Aufzug bis in den 18. Stock.

Im Hausflur herrscht Befremden über die Besucher in ihrem ungewöhnlichen Outfit: Steigeausrüstung, Bergsteigerhelme, reißfeste Overalls und rutschfeste Stiefel. Ein Gespräch kommt nur selten zustande, aber die Aufzugsfahrt erlaubt kurze Fragen der Hausbewohner: „Was haben Sie vor?“ oder weniger scheu: „Wollen Sie von da oben etwa einen Basejump machen?“ Den Rest des Weges bis aufs Dach finden die beiden Telekom-Techniker über Treppen und Türen, die außer ihnen nur Hausmeister oder Schornsteinfeger kennen.

Spurensuche im Mobilfunkantennen-Wald

Ein Flachdach mit Versorgungs-Geräten.

Die Stadt braucht Versorgung: Flachdächer sind gute Standorte

 

Auf dem Dach angelangt, weht den beiden der Geruch einer alten Fisch-Fritteuse den Rest des Vormittags um die Nase (unten im Hochhaus befindet sich ein Fischrestaurant). Einziger Zufluchtsort ist der Technik-Container auf dem Dach des Hochhauses. Hier stellen die beiden zunächst ihr Werkzeug und das Messgerät ab und schließen ihren Laptop an die betroffene Systemtechnik an: Jetzt gilt es, rasch herauszufinden, welche der etwa 15 Mobilfunk-Antennen, die die Telekom auf diesem Dach betreibt, den Fehler verursacht.

Unterschiedlich sind auch die Technologien, die dort vertreten sind: moderne LTE-Antennen, mittelalte UMTS/HSPDA-Sender und bereits in die Jahre gekommene GSM-Antennen. „Häufig liegt der Fehler an den Kabelverschlüssen, denn dort dringt Wasser ein, das langsam ins Kabel eindringt, und so kommt es zu Ausfällen“, beruhigt Ralf Simon. Die ausgefallene Antenne ist gefunden, jetzt muss nur noch der Fehler identifiziert und dann behoben werden. Aber auch da hatte das Gespür von Techniker Ralf Simon nicht getrogen: Denn in der Tat war Wasser in den Verschluss der Antenne eingedrungen und hatte zunächst ihre Übertragungskapazität beeinträchtigt, bevor sie komplett ausfiel. Das sei ein normales Fehlerbild und somit alltägliche Routine, versichert Simon.

Es dauert nur ein paar Minuten, bis der Verschluss ersetzt ist. Dann müssen die Techniker wieder an ihre Rechner im Dach-Container, um zu checken, ob die Reparatur erfolgreich war und die Antenne wieder ordnungsgemäß funktioniert. Die Werte sind o. k. und die ersten Kunden telefonieren auch schon wieder über sie. Das war’s auf dem Dach in Berlins Mitte – auf geht’s zum nächsten Einsatz.

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