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Andreas Kadelke

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Integration: Digitale Angebote helfen, aber der menschliche Kontakt ist wichtig

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Ok, als ich mich zum ersten Mal mit dem Thema Digitale Integration auseinandergesetzt habe, dachte ich an Smartphones, an Apps, an Internetseiten. Fertig. 

Aber dann haben wir für unsere Netzgeschichten gedreht und ich war beim telegraphen_lunch "Integration 2.0 - Welche Beiträge leistet die Digitalisierung?". Dabei wurde mir schnell klar: Das Thema hat sehr viel mehr spannende Aspekte. Und es dreht sich nicht nur um Bits und Bytes, sondern um Menschen.

Um Menschen wie Ammar Joukhaji und Ammar Alhousaini zum Beispiel. Zwei junge Männer, die vor dem Krieg in ihrer Heimat Syrien geflüchtet sind. Beide lernen an der ReDI School of Digital Integration in Berlin programmieren. Dabei geht es um Computersprachen, von denen ich mir als digitaler Spätentwickler nicht mal den Namen merken kann. Egal, Hauptsache die beiden Ammars können was damit anfangen. Und das meine ich im Wortsinne. Denn die Programmierkenntnisse werden ihnen hoffentlich helfen, einen guten Job zu finden. Und sich letztlich so in Deutschland weiter zu integrieren. Ammar Joukhaji zum Beispiel hat den Traum, bei einem deutschen Autobauer anzuheuern und an einer Lösung zu arbeiten, die hilft Unfälle zu vermeiden. Viel digitaler geht Integration wahrscheinlich nicht.

Mitgründerin der ReDI School, einer gemeinnützigen GmbH, ist Anne Kjaer Riechert. Sie hat gemeinsam mit CDU-Generalsekretär Peter Tauber und Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, bei unserem telegraphen_lunch über Digitale Integration diskutiert. Anne Riechert sieht die Flüchtlinge angesichts von etwa 42.000 offenen IT-Stellen in Deutschland als „große Chance für die Wirtschaft“ in unserem Land.

Ein erster Schritt für Flüchtlinge können digitale Angebote sein, darin waren sich alle Teilnehmer einig. Die Telekom beispielsweise bietet neben weiteren Hilfen das Onlineportal https://refugees.telekom.de/ an mit wichtigen Infos in acht Sprachen. Und das Goethe-Institut hat zusammen mit Partnern die sehr erfolgreiche Ankommen-App entwickelt. Diese App hält neben vielen anderen Angeboten auch einen Einstieg in die deutsche Sprache bereit. „Die App ist etwas für die ersten Wochen, etwas zum Reinkommen“, sagte Johannes Ebert. „Sie ersetzt nicht einen Deutschkurs.“

Eine Aussage, die eigentlich bei allen Beteiligten herauszuhören war. Peter Tauber etwa sagte, drei wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration seien Sprache, kulturelles Verstehen und Qualifikation. Ein „niederschwelliger Zugang zur deutschen Sprache“, beispielsweise per Smartphone-App, sei zwar gut. „Aber die Begegnung zwischen den Menschen ist wichtig.“ Das bestätigte auch Ammar Joukhaji aus dem Publikum: „Man kann mit einer App anfangen, aber der menschliche Kontakt ist wichtig.“

Anne Riechert plädierte dafür, bei der Entwicklung neuer Angebote für Flüchtlinge die Betroffenen selbst teilnehmen zu lassen. „Oft sitzen dabei zehn Deutsche am Tisch, und dann werden wichtige Dinge vergessen“, sagte sie. „Flüchtlinge können da helfen. Wir müssen viel mehr mit Flüchtlingen reden.“ Sie hält Musik für eine wichtige Lernhilfe. „Für unsere Studenten ist es wichtig, deutsche Musik zu hören.“ So mache Lernen mehr Spaß.

Wir lernen: @anneriechert hat mit der Musik von Herbert Grönemeyer deutsch gelernt.

Man hört es nicht (mehr).#tlunch

— Claus Junghanns (@kritikkultur) 15. März 2016

Peter Tauber kam auf das vielfältige Angebot für Flüchtlingen zu sprechen. „Es gibt kein Land, dass so viele Integrationsangebote bereit hält wie Deutschland“, so Tauber. Für den CDU-Generalsekretär gibt es DEN Flüchtling nicht. „Das sind viele verschiedene Menschen, die aus verschiedenen Gründen und mit unterschiedlichen Zielen hierherkommen“, sagte er. Es gehe um Integrationsangebote, aber auch um Angebote für Menschen, die später wieder in ihre Heimat zurückkehren wollen. Dafür seien vielfältige Maßnahmen wichtig, so Tauber. „Und bei dieser Vielfalt können digitale Angebote helfen.“

Wenn Ihr mehr zum Thema wissen möchtet: Morgen werden wir uns übrigens In den Netzgeschichten beschäftigen wir uns mit der Digitalen Integration beschäftigen. Die ReDI School und Ammar und Ammar kommen darin auch vor.

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