Archiv

Archiv

Konzern

Digitale Technologien machen Städte lebenswerter

Ein Beitrag von Claudia Nemat, Vorstand Europa und Technik, Deutsche Telekom.

Claudia Nemat, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG, Technologie und Innovation

Claudia Nemat, Vorstandsmitglied Technologie & Innovation der Deutschen Telekom AG.

Derzeit leben weltweit 3,5 Milliarden Menschen in Städten. Im Jahr 2050 wird die globale Stadtbevölkerung laut UNO auf das Doppelte, also sieben Milliarden Menschen anwachsen. Welche Herausforderungen ergeben sich für Kommunen? Sind Stadtverwaltungen gewappnet? Können städtische Dienstleistungen etwa Infrastruktur, öffentlicher Nahverkehr und Müllentsorgung entsprechend des Wachstums angepasst werden? Welche ökologischen und ökonomischen Aspekte müssen berücksichtigt werden?

Auch wenn präzise Antworten auf die Fragen fehlen, ist abzusehen, dass diese Herausforderungen nur mit einer tiefgreifenden Modernisierung durch digitale Anwendungen gemeistert werden können. Die Deutsche Telekom hat das erkannt und arbeitet seit Jahren als Partner von Städten und mit anderen Technologieunternehmen an Pilotprojekten.

Pilotprojekte in Europa

In der kroatischen Küstenstadt Dubrovnik sowie in der rumänischen Hauptstadt Bukarest testet die Deutsche Telekom derzeit spannende Lösungen in Sachen digitalisierte Innenstadt. Dabei geht es um Straßenbeleuchtung, Sicherheit und Parkplätze. Bei der sogenannten Smart Parking Solution sind Parkplätze mit Sensoren ausgestattet, sodass verfügbare Stellplätze Autofahrern angezeigt werden, bevor sie in eine Parkzone fahren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: weniger Verkehrsaufkommen sowie geringerer C02- und Feinstaubaustoß, da Autos direkt zum Parkplatz geleitet werden. Zudem gewinnen Autofahrer kostbare Zeit, die sie sonst für die Parkplatzsuche hätten aufbringen müssen. Auch im toskanischen Pisa, einer Stadt mit 90.000 Einwohnern und zusätzlich 30.000 Pendlern am Tag, die überwiegend mit Autos in die Stadt kommen, testet die Deutsche Telekom das intelligente Parken.

Künstliche Intelligenz filtert Datenozeane

Die genannten Beispiele haben rein technologisch betrachtet etwas gemeinsam. Sie sammeln Daten, die derzeit vertikal, also projektbezogen, ausgewertet werden. Es handelt sich quasi um Datenseen. Dabei kann es sich allerdings nur um einen ersten Schritt handeln. Denn in Zukunft wird es eine Vielzahl von unterschiedlichsten digitalen Anwendungen in jeder Stadt geben – jede von ihnen produziert Daten. Dann wird es sinnvoll sein, alle anfallenden Daten in einem Datenozean - also horizontal - zu sammeln. Diese Daten werden zentral analysiert und die gewonnenen Informationen den jeweiligen Smart City-Anwendungen zugeführt.

Der Inhalt der Datenozeane wird so groß und die Analyse so komplex sein, dass der Einsatz künstliche Intelligenz erforderlich macht, da sie Daten besser und schneller als Menschen verarbeiten und den einzelnen Anwendungen zuführen kann.

Lebensqualität durch Kooperationen

Aus Sicht der Deutschen Telekom ist der Weg zur skizzierten Urban Technology weit und die Zeit drängt. Es geht um viel: Einerseits darum, dass Städte lebenswert bleiben – auch dann noch, wenn in gut 30 Jahren doppelt so viele Menschen in ihnen leben werden. Andererseits geht es auch um neue Geschäftsfelder. Zugleich ist die Aufgabe so groß, dass sie nur gemeinsam gemeistert werden kann. Deswegen kooperiert die Deutsche Telekom intensiv mit Kommunen und Technologiepartnern. Aufgrund der hohen Relevanz von Urban Technology für das Zusammenleben der Menschen, sieht die Deutsche Telekom darin auch einen gesellschaftlichen Auftrag, dem sie sich nachhaltig widmet.

Zum Thema:

Der globale, digitale Wandel, den Städte vollziehen werden, ist immens – vielleicht sogar fundamental. Schon ist die Rede davon, dass die Napoleon zugeschriebene Weisheit "Geografie ist Schicksal" seine Gültigkeit verloren habe und ersetzt werden sollte durch "Konnektivität ist Schicksal", so zumindest die Meinung des Politikwissenschaftlers und Zukunftsforschers Parag Khanna.

FAQ