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Andreas Kadelke

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Bei Tempo 300 ins Internet

Grafik ICE: Rollende Hotspots

Wer wie ich häufiger im ICE unterwegs ist und dabei im Internet surft, weiß die Versorgung mit WLAN zu schätzen. Mails bearbeiten oder sich über das aktuelle Weltgeschehen informieren ist mittlerweile auch bei Tempo 300 möglich. Und durchaus komfortabel. 

Für die Deutsche Bahn, deren HotSpots die Telekom realisiert, ist die Versorgung mit WLAN ein bedeutender Servicefaktor geworden. Kürzlich hat die Bahn die kostenlose WLAN-Versorgung in der 1. Klasse der ICEs eingeführt. Die Bahn stattet alle ICE-Züge mit Hotspots aus. Seit Mitte vorigen Jahres ist das 5.200 Kilometer lange ICE-Kernnetz, auf dem 98 Prozent aller ICE-Passagiere befördert werden, für den Internetempfang ausgerüstet. Diese Strecken sind zu einem großen Teil mit dem neuesten Mobilfunkstandard LTE versorgt. In der Nähe von Bahnhöfen und entlang der Zugtrassen in Ballungsräumen funktioniert die Versorgung oft über UMTS. Der Großteil der rund 260 ICEs ist zu rollenden Hotspots umgerüstet worden.

Doch wie kommt das Internet eigentlich bei Tempo 200 und mehr in den ICE? Dahinter steckt eine aufwendige Technik, die wir in der eingebundenen Infografik (Gibt es in höherer Auflösung auch im Telekom Medienportal) einmal erklären wollen.

Die in den ICEs eingesetzten Hotspots funktionieren folgendermaßen: In einem Wagen jedes ICE-Zuges gibt es einen Server mit Modems, die die Mobilfunksignale an zwei Multibandantennen auf dem Dach weiterleiten. Jeder Zug hat eine feste IP-Adresse. Durch den gesamten Zug sind Netzwerkkabel verlegt. In jeden Wagen des Zuges sind zwei WLAN-Zugangspunkte in die Decke integriert. Der Server entscheidet dann aufgrund des unterwegs empfangenen Signals fortlaufend, welches Mobilfunknetz aktuell den höchsten Signalpegel hat, ob er also 3G oder LTE für die Datenübertragung nutzt. Und damit dieses Signal den Zug auch bei Geschwindigkeiten bis 300 km/h konstant erreicht, ist eine reibungslose Übergabe zwischen den Mobilfunkzellen nötig. Da die Mobilfunkzellen im LTE-Standard eine größere Reichweite haben als die im 3G-Standard, sind hier weniger Übergaben erforderlich.

Schließlich wären da noch die Eisenbahntunnel, die nicht einfach über das Netz der Mobilfunkstationen versorgt werden können, weil die Dämpfung des Erdreichs zu hoch ist (sehr kurze Tunnel ausgenommen). Hier werden so genannte Tunnelfunkanlagen eingesetzt. Sie bestehen aus einer Antenne außerhalb des Tunnels, die für die Anbindung an das Mobilfunknetz sorgt, und aus einem Schlitzkabel, das durch den Tunnel verläuft. Bei langen Tunneln muss das Signal im Schlitzkabel verstärkt werden. In kürzeren Tunneln bis etwa zwei Kilometer Länge lässt sich das Mobilfunksignal verteilen.

Ihr seht: Um ICE-Reisenden das komfortable Surfen im Netz zu ermöglichen, müssen Bahn und Telekom eine Menge Aufwand betreiben.

Update: Für den Fall, dass es mal nicht so klappt mit der Einwahl in den HotSpot, hat mein Kollege Markus in der Telekom hilft Community beschrieben, wie Ihr Hilfe bekommen könnt.

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