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Hubertus Kischkewitz

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Die Glasfaser-Schule der Telekom: Was verbirgt sich hinter OLT und ONT? (4)

Das Glasfasernetz, das die Telekom in Deutschland verlegt und kontinuierlich erweitert, ist mittlerweile über 650.000 Kilometer lang. Diese Zahl zeigt, wie ungeheuer weit das Netz verästelt ist, das die Menschen im ganzen Land miteinander verbindet. Aber nicht nur die Länge ist faszinierend – sondern auch die vielen technischen Geheimnisse rund um die Glasfaser. Die Trainer aus dem Schulungszentrum der Deutschen Telekom in Hamburg lüften in unserer Glasfaser-Schule solche Geheimnisse. Drei Lektionen sind schon absolviert. Im vierten Teil der Reihe geht es um das unscheinbare Kästchen, das bei den Glasfaser-Kunden der Telekom zuhause hängt. Was steckt da eigentlich drin? Und wie gelangen die Daten von dort aus ins Internet?

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Die Glasfaser, die beim Kunden startet, endet in einem Elektronikkasten in der nächsten Telekom Betriebsstelle

Was ist ein OLT?

Das Kürzel steht für „Optical Line Termination“, also für einen „optischen Linien-Abschluss“. Es beschreibt das Gegenstück zur Glasfaser-Dose, die daheim bei der Telekom-Kundin oder beim Kunden hängt. Das Signal, das zuhause abgeschickt wird, kommt am anderen Ende beim OLT an. Technik-Trainer Udo Schirmacher erklärt es genauer: „Die Glasfaser, die beim Kunden startet, läuft durchs Erdreich in die nächste Telekom-Betriebsstelle. Dort hängt so ein Elektronikkasten, an dem die Glasfaser mit dem kundenspezifischen Signal endet. Das ist der OLT. Hier kommen ganz viele Glasfasern ganz vieler Kunden an.“ Die Datenströme der Kunden werden am OLT auf eine Glasfaser zusammengefasst, die von hier aus ins schnelle Internet läuft. Der OLT sammelt also die Daten der Kunden wie ein Trichter, packt sie zusammen und schickt sie mit einer gemeinsamen Leitung weiter.

Was ist ein ONT?

Diese Abkürzung klingt beinahe genauso und steht für „Optical Network Termination“, für den „optischen Netzwerk-Abschluss“. Der ONT ist die Glasfaser-Dose, die unauffällig im Wohnzimmer oder irgendwo anders in der Wohnung hängt. Trainer Schirmacher bringt es so auf den Punkt: „Der ONT ist das Ende unseres Netzes. Dort endet unsere Glasfaser, dort kommen die Daten an.“ Erst dieses Kästchen wandelt die Internet-Daten in ein Format um, das der Telekom-Speedport oder ein anderer Router verstehen kann. Damit werden aus dem Licht der Glasfaserleitung Internetseiten, TV-Sendungen oder Telefongespräche, mit denen die Geräte der Telekom-Kunden etwas anfangen können.

Was steckt in so einem ONT?

Eine Glasfaser-Anschlussdose ist allein schon aus Sicherheitsgründen fest verschlossen. Nur Telekom-Monteure oder Experten wie Udo Schirmacher dürfen einen Blick auf die vielen Chips im Inneren werfen. Er zeigt, was in dem handlichen Kästchen steckt: „Da drin ist natürlich einiges an Elektronik. Man sieht hier ein kleines Glasfaserchen. Da wird mit einer Buchse die Glasfaser angeschlossen, die aus unserem Netz kommt. Die Elektronik entschlüsselt die Daten, die auf der Glasfaser ankommen.“ Von der blauen Ausgangsbuchse führt das Netzwerkkabel zum Router, der das WLAN-Signal erzeugt.

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Technik-Trainer Udo Schirmacher zeigt einen Chip aus dem Inneren der Glasfaser-Anschlussdose.

Wie spielen OLT und ONT zusammen?

Glasfaser-Internet funktioniert nur durch die Kombination des OLT in der Telekom-Betriebsstelle und des ONT daheim beim Kunden. Trainer Schirmacher schildert das Zusammenspiel: „Der OLT in der Betriebsstelle sendet die Daten für viele Kunden, die gemeinsam an einer Glasfaser hängen. Am anderen Ende zuhause muss der ONT sein. Beide sprechen eine Sprache nach der GPON-Norm, das ist eine Glasfaser-Nutzungsnorm.“ Dieses Kürzel steht für „Gigabit Passive Optical Network“, also für ein „passives optisches Gigabit-Netzwerk“. Nach dieser weltweiten Norm handeln die Geräte an den beiden Enden der Glasfaser-Verbindung eine Verschlüsselung aus, die sicherstellt, dass an jedem Anschluss tatsächlich nur die Daten bereitgestellt werden, die für den betreffenden Kunden bestimmt sind – und für niemanden sonst.

Was sind passive und aktive optische Netze?

Die Internet-Daten fließen also durch die Glasfaser zwischen Kunde und Telekom-Betriebsstelle, zwischen Sender und Empfänger. Dafür wird in aller Regel ein „passives optisches Netz“ (PON) verwendet, dessen Prinzip Trainer Udo Schirmacher so erklärt: „Hier ist die Idee, dass man nur an den wirklich nötigsten Punkten, an den beiden Enden der Verbindung, aktive Geräte hat, die Elektronik besitzen und die eine Stromversorgung brauchen.“ Dazwischen fließen die Daten „passiv“ und ganz von allein durch die Glasfaser. So wird auf der Strecke keine Elektronik benötigt, die hitzeempfindlich ist, die im Sommer durchbrennen kann, die Strom verbraucht oder die gewartet werden muss. Nur wenn längere Strecken zu überbrücken sind, etwa 40 Kilometer und mehr, kommt unterwegs Elektronik wie beispielsweise Verstärker zum Einsatz. Dann wird das Netz „aktiv“. Bei normalen Hausanschlüssen ist das aber nicht notwendig. Sie funktionieren „passiv“, schnell und praktisch störungsfrei – ein Riesenvorteil für alle Telekom-Kund*innen, die im Internet aktiv sind.

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Technik-Trainer Udo Schirmacher erklärt den Elektronikkasten

In unserer Reihe zur Glasfaser-Schule der Telekom erklären wir die Geheimnisse hinter den sogenannten „Lichtwellenleitern“ einfach und verständlich. In der ersten Unterrichtsstunde haben wir gezeigt, was im Glasfaserkabel steckt. Lektion 2 dreht sich um Muffen und die Frage, welche mechanischen Einflüsse auf die Glasfaser wirken. In Teil 3 der Glasfaser-Schule geht es um die „letzte Meile“ vom Verteilerkasten am Straßenrand bis zur Kundin und zum Kunden und die Frage, wie das Internet schlussendlich in die Wohnung kommt.

Mehr zum Thema gibt's in diesem Video:

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Hubertus Kischkewitz

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Die Glasfaser-Schule der Telekom: Wie kommt die Glasfaser in die Wohnung? (3)

In Teil 3 der Glasfaserschule geht es um die „letzte Meile“ vom Verteilerkasten am Straßenrand bis zur Kundin und zum Kunden. Wie kommt das Internet schlussendlich in die Wohnung?

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