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Georg von Wagner

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Deutschlands bekanntestes Funkloch geschlossen

In Kleßen-Görne im Havelland 60 Kilometer westlich von Berlin wurde jetzt ein berüchtigtes Funkloch endgültig gestopft.

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Jetzt, wo der neue Mast (links) steht, wird das Provisorium abgebaut.

Wenn es die Wettbewerbe "Deutschland sucht das Super-Funkloch" und "The Funkloch of the year" geben würde, hätte Kleßen-Görne die Nase vorn. Denn die Lücke, die in der Mobilfunkversorgung des Örtchens im Havelland klaffte, hat es zum wohl bekanntesten Funkloch Deutschlands gebracht.

Sogar bis nach Japan berichteten Medien über das Promi-Funkloch - das jetzt endgültig abgedankt hat. Denn es ist zu - ein für alle Mal. Mit zwei neuen Mobilfunkmasten hat die Telekom die Lücke jetzt, im Mai 2020, endgültig dichtgemacht.

Kein Empfang in der Senke

Es lag sehr tief das Funkloch um Kleßen-Görne. Denn Kleßen-Görne liegt in einer Senke, über die die Mobilfunkwellen einfach hinwegsendeten. Zwar ist es nicht weit nach Berlin, aber die 360-Einwohner-Gemeinde war bis Sommer 2018 komplett ohne Empfang.

Skurrile Bilder machen Eindruck und führen zum Funkloch-Provisorium

Joachim Tessenow, bis 2019 Bürgermeister von Kleßen-Görne, schlug lauthals Alarm, schaltete die Politik ein, startete Petitionen und machte überaus schlau Werbung für sein Anliegen. Bis nach Schweden, Dänemark und Japan berichteten Internet und Zeitungen über die Einwohner und ihre Feriengäste, die auf Leitern und sogar auf Bäume stiegen, um wenigstens ein Fitzelchen Mobilfunk zu erhaschen. Oder die kilometerweit in die Nachbarschaft fahren mussten, um dort ihre Smartphones nutzen zu können.

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Altbürgermeister Joachim Tessenow hat sich für den Mobilfunk im Ort stark gemacht.

2018 begann dann Teil 1 der Aktion "Mobilfunk für Kleßen-Görne". Sogar Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eilte im Juli 2018 von Berlin ins Havelland, um dabei zu sein, als das berühmte Loch vorerst provisorisch geschlossen wurde. Mit dabei auch Technikvorstand Walter Goldenits und gut 50 Journalisten: Zusammen nahmen sie zwei provisorische mobile Sendestationen in Betrieb, eine in Kleßen, die andere in Görne.

Damit waren die Einwohner zunächst einmal versorgt - vor allem aber auch die vielen Feriengäste, die im idyllischen Havelland ihre Zeit verbringen. Dass sie im Urlaub kein Netz zur Verfügung haben, wurde für die Pensionen und Unterkünfte vor Ort zunehmend zum Handicap, das Gäste kostete.

Die Provisorien behoben die akuten Mobilfunk-Probleme. Doch beendet wurde das Funkloch von Kleßen-Görne erst jetzt.

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Zwei Masten so nah zusammen sieht man selten.

Anfang Mai 2020 war es dann so weit: Die Telekom hat, wiederum in beiden Ortsteilen, je einen Mobilfunkmast in Betrieb genommen, die die Einwohner und ihre Gäste - mit GSM für Telefon und Kurznachrichten und mit LTE fürs schnelle Internet versorgen. Mit bis zu 50 Megabits pro Sekunde können die Menschen dort jetzt mobil ins Netz gehen.

Dafür sind die beiden Sendemasten per Richtfunk ans Glasfasernetz der Telekom angebunden. 22 Monate hat es vom Plan bis zur Inbetriebnahme gedauert, mit vielen Schritten von Genehmigungen über Ausschreibungen bis hin zum eigentlichen Bau.

Das ist sogar noch etwas schneller als üblich, weiß Matthias Werner, der Kommunalbeauftragte der Telekom-Technik für diese Region: "Die Regelzeit dauert etwa 24 Monate, wir waren hier deutlich schneller dran." Als einen der Gründe hebt er die gute Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort hervor: Bei diesem Projekt hätten die beteiligten Parteien alle an einem Strick gezogen.

Die beiden Provisorien werden jetzt technisch wieder auf Vordermann gebracht, und warten dann auf ihren Einsatz in der nächsten Versorgungslücke.

Das sagt der Alt-Bürgermeister

"Schlechter als in Kasachstan", hatte Alt-Bürgermeister Joachim Tessenow bis 2018 über die Mobilfunkversorgung in seinem Ort gewettert. Nun ist er hochzufrieden, dass die Telekom die beiden neuen Mobilfunkanlagen aufgestellt hat: "Mit Mobilfunk und Internet können die Leute gerade jetzt, in dieser Corona-Zeit, Home Office machen. Die Kinder, die nicht in die Schule und in den Kindergarten konnten, sind happy, dass sie Mobilfunk haben."

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Paul Egon Zander ist Bürgermeister und Hobby-Imker. Seinen Honig kann er nun noch besser verkaufen.

Und auch die Menschen in Kleßen-Görne nutzen die neuen Möglichkeiten bereits rege. So ist Bürgermeister und Hobby-Imker Paul Egon Zander für seine Haustür-Geschäfte jetzt nicht mehr auf Bargeld angewiesen, sondern kann mit einem kleinen mobilen Lesegerät Kreditkartenzahlungen unter freiem Himmel und direkt neben den Bienenstöcken stehend entgegennehmen: "Ich bin als Imker jetzt besser auffindbar. Ich kann den Kunden gleich zeigen, wo unsere Verkaufsstände sind. Denn die sind mit Mobilfunk angebunden und funken täglich aktuelle Daten: Wie viel Honig gab es, wie waren Wind und Wetter? Für den Käufer eine ganz neue Erfahrung: Wo kommt mein Honig her? Welche Pflanzen stehen zurzeit auf dem Speiseplan der Bienen: Ist es Raps, Löwenzahn oder Apfel? Das ist jetzt die ganze Zeit sichtbar."

So macht der Mobilfunk im ehemaligen Funkloch den bienenfleißigen Menschen in Kleßen-Görne jetzt das Leben leichter, und schafft neue Möglichkeiten. Und wer jetzt im schönen Havelland noch auf eine Leiter steigt, kümmert sich höchstens um seine Birnenbäume oder reinigt die Regenrinne. Mobilfunkempfang gibt’s ab sofort auch ohne Leiter.

Mehr zum ehemaligen Funkloch in Kleßen-Görne im Video:

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Bundesverkehrsminister Scheuer (links) und Goldenits (rechts) sowie Vertreter der Gemeinde drücken den Knopf zur Inbetriebnahme

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Georg von Wagner

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Ein weißer Fleck weniger

Die Telekom hat jetzt gemeinsam mit Bundesverkehrs- und Digitalminister Andreas Scheuer die Ortschaft Kleßen-Görne ans Netz geholt.

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