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Georg von Wagner

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MiniMSAN: Dieser Kasten bringt schnelles Internet aufs Land

Techniker prüft ein MiniMSAN

MiniMSANs sind Verteiler-Kästen, so groß wie ein Schuhkarton. Darin arbeitet Technik, die VDSL in ländliche Regionen bringt. Was in den MiniMSANs steckt, steht hier.

Die Telekom packt das Internet in einen Schuhkarton. Hunderttausende von Haushalten außerhalb der Ballungsräume, die bisher nicht mit Breitband versorgt werden konnten, bekommen in den nächsten Jahren erstmals schnelle und zeitgemäße VDSL-Anschlüsse. Möglich macht’s ein Kästchen namens MiniMSAN, das tatsächlich kaum größer als ein Schuhkarton ist.

Aber hier gilt: Kleiner Kasten, große Wirkung. Wir verraten, wie dieser Mini das Internet rockt – und wer vom MiniMSAN profitiert.

Was ist ein MSAN?

Hier wird’s ganz kurz technisch. Die vier Buchstaben stehen für „Multi-Service Access Node“, also für einen „Zugangsknoten für mehrere Dienste“. Diese Technik steckt in den großen Verteilerschränken, die die Telekom an vielen Standorten in Deutschland aufgestellt hat, um ihre Kunden mit schnellem Internet zu versorgen.

Der MSAN verbindet den Glasfaserstrang, der an diesem Schrank ankommt, mit den Leitungen, die dann zu den einzelnen Kunden führen. Er ist der Knotenpunkt, über den alle Dienste für Internet und Telefonieren laufen.

Über einen einzigen MSAN können knapp 400 Haushalte ans Netz angeschlossen werden. Das ist quasi der MaxiMSAN, über den die Telekom die meisten ihrer Kunden versorgt. Er ist enorm leistungsfähig, aber auch technisch sehr aufwändig. Um die großen Schränke aufzustellen, braucht es die Zustimmung der Kommune, der MSAN muss sogar eigens gekühlt werden. Das alles lohnt sich nur, wenn eine Vielzahl von Kunden in der Nähe wohnt. Auf dem Land oder in kleinen Siedlungen am Stadtrand ist der klassische MSAN keine geeignete Lösung.

MiniMSAN Montage

 

Wie wird der MaxiMSAN zum MiniMSAN?

Eine Neuentwicklung der Telekom hat jetzt quasi den MSAN geschrumpft. Die Mini-Variante ist viel kleiner, viel weniger aufwändig – und lässt sich damit viel flexibler einsetzen.

Statt bis zu 400 Anschlüsse versorgt der MiniMSAN nur maximal 48 Haushalte mit schnellem Internet. Doch das genügt für dünner besiedelte Regionen allemal. Der MiniMSAN ist so kompakt, dass er in die kleinen Telekom-Verteilerkästen passt, die praktisch überall auf der Straße stehen.

Es müssen also keine großen Schränke errichtet werden, der MiniMSAN braucht keine aufwändige Kühlung, nicht einmal einen Lüfter. Die robuste Technik kann praktisch überall existieren – beinahe wie der Kaktus in der Wüste. Und wenn im Verteilerkasten kein Platz mehr ist, lässt sich der MiniMSAN auch oben aufsetzen, als eine Art Dach. Dann kommt das Internet sozusagen unter die Haube.

Video

Erdarbeiten sind zwar dennoch notwendig, denn der Kasten muss mit Glasfaser- und Stromnetz verbunden werden. Doch der Aufwand ist viel geringer. So können ganz neue Gebiete ans VDSL-Netz angeschlossen werden.

Was haben die Telekom-Kunden davon?

EntertainTV übers Internet, Videostreaming, YouTube-Filme in extrem scharfer 4K-Bildauflösung, Virtual Reality, Datensicherung in der MagentaCloud – was in Großstädten selbstverständlich ist, wird nun erstmals auch in Regionen abseits der Ballungsgebiete möglich. Und das übrigens mit der gleichen Geschwindigkeit und der gleichen Zuverlässigkeit wie beim klassischen MSAN.

Als Kunde merken Sie keinen Unterschied zur bisherigen Lösung. Außer, dass plötzlich die ganze Familie auf mehreren Geräten gleichzeitig surfen kann, ohne dass das Internet ins Stocken gerät. Denn auch beim MiniMSAN kommt die hochmoderne Vectoring-Technik zum Einsatz. Sie beseitigt Störfrequenzen, die normalerweise in Kupferleitungen das Internet-Tempo verringern. Dadurch verdoppelt Vectoring je nach Wohnort die maximal möglichen Geschwindigkeiten auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) beim Download und bis zu 40 Mbit/s beim Upload, also beim Hochladen – das beim modernen „Mitmach-Internet“ immer wichtiger wird. Zum Beispiel, wenn Sie Ihr Online-Fotoalbum mit der ganzen Familie teilen möchten.

Wer profitiert vom kleinen großen Internet-Fortschritt?

Derzeit läuft vor allem in Sachsen-Anhalt die Testphase mit über 100 MiniMSAN-Standorten. Ab Sommer 2016 zeigt der „Schuhkarton“ dann in ganz Deutschland, was er auf dem Kasten hat. Zunächst ist die Installation von rund 6.000 MiniMSANs geplant – die für knapp 300.000 Haushalte dann endlich den Traum vom schnellen Internet wahr machen.

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