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Lena Raschke

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Festnetz auf dem Oktoberfest 2019? Warum das sinnvoll ist

Normalerweise geht es auf der Wiesn in München um schnellen Mobilfunk. Doch dieses Mal zeigen wir auch, warum das Festnetz wichtig ist auf dem Oktoberfest.

Breitband fürs Oktoberfest: Wie die Telekom Festnetz und Mobilfunk auf die Wiesn bringt

Breitband fürs Oktoberfest: Wie die Telekom Festnetz und Mobilfunk auf die Wiesn bringt

O’klickt is! Das Oktoberfest in München, das dieses Jahr vom 21. September bis zum 6. Oktober 2019 stattfindet, hat sich zum weltweiten Multimedia-Spektakel gemausert. Bier und Bytes gehören hier so eng zusammen wie die legendäre bayerische Erfolgspaarung Laptop und Lederhose. Unzählige Maßkrüge, Brathendl, Schweinshaxn und Leberkässemmeln landen jeden Tag als Fotos mit Hashtags wie #Oktoberfest oder #Wiesn auf Instagram, Facebook, Snapchat oder Twitter.

Und mit den 14 Mobilfunkstationen, die die Deutsche Telekom dieses Jahr auf der Wiesn betreibt, ließe sich eine 200.000-Einwohner-Stadt wie Kassel problemlos versorgen. Aber neben dem Mobilfunk gibt es auf dem Oktoberfest auch ein leistungsstarkes Festnetz der Telekom - sozusagen ein Oktober-Fest-Netz.

Wir verraten, wie Telefon und Internet auf der Wiesn damit funktionieren.

Wofür braucht das Oktoberfest ein Festnetz?

6,3 Millionen Besucherinnen und Besucher waren 2018 zu Gast auf dem größten Volksfest der Welt. Und praktisch jede/r hat sein Smartphone in der Tasche. Ist da überhaupt noch ein Festnetz erforderlich? Auf jeden Fall, weiß Alexander Scheuenpflug vom Technischen Service der Telekom.

Er erklärt seine Aufgaben in Sachen Telefon und Internet auf der Wiesn so: "Ich kümmere mich um die Versorgung der großen und kleinen Zelte, der Fahrgeschäfte und Stände." Denn Bestellungen, Logistik, Abrechnungen fürs Finanzamt oder auch die Kartenzahlungen der Besucher funktionieren nach wie vor per Festnetz. Und im einen oder anderen Büro eines Wiesn-Wirts rattern garantiert auch noch die guten alten Faxgeräte.

17 große und 21 kleine Zelte stehen dieses Jahr auf dem 34 Hektar großen Festgelände, dazu kommen 550 Schausteller und Buden. Und ein Großteil der Betreiber wollen einen Festnetzanschluss der Telekom. Über 300 Anschlüsse waren bereits im Sommer 2019, viele Wochen vor Wiesn-Start, beantragt.

Wie funktioniert das Oktober-Fest-Netz?

Normalerweise, wenn keine Wiesn stattfindet, ist die Theresienwiese im Herzen Münchens eine leere, zugepflasterte Betonwüste - von Bebauung oder gar Telefonanschlüssen keine Spur. Doch der Eindruck täuscht. Denn die Telekom-Mitarbeiter müssen zumindest nicht jedes Jahr bei Null anfangen. Warum, erklärt Techniker Tobias Dette: "Wir haben zwei Multifunktionsgehäuse, die das ganze Jahr außerhalb des Festgeländes stehen. Und auf dem Gelände selbst ist ein Glasfasernetz verlegt, das an den Muffen endet."

Über die Multifunktionsgehäuse (MFG) ist das Wiesn-Netz an das schnelle Glasfaser-Festnetz der Telekom angebunden. Und von den Muffen aus werden die Leitungen zu den Verbrauchern wie Zelte oder Fahrgeschäfte verlegt. Auch die Übertragungen der Rundfunk- und Fernsehsender von der Wiesn und der Abtransport der Mobilfunkdaten der Telekom laufen über dieses fest installierte unterirdische Glasfasernetz.

Damit das alles funktioniert, beziehen die Telekom-Techniker jedes Jahr bereits im Juli einen Arbeitscontainer auf dem Gelände und beginnen mit ihren Vorbereitungen. Und wie schnell ist das Oktober-Fest-Netz? "Die meisten Nutzer wollen 50 Megabit pro Sekunde", verrät Techniker Dette. „Und falls sie mehr wollen, können wir das natürlich auch zur Verfügung stellen.“

Nicht alles muss neu aufgebaut werden: zwei MFG stehen das ganze Jahr über auf dem Gelände bereit.

Nicht alles muss neu aufgebaut werden: zwei MFG stehen das ganze Jahr über auf dem Gelände bereit.

Wie läuft der Aufbau?

Rund 20 Kilometer Leitungen verlegt die Telekom dieses Jahr auf der Wiesn. Diese Strecke ist 20mal länger als das rund ein Kilometer lange Festgelände. Bei ihren Vorbereitungen sind die Telekom-Techniker naturgemäß abhängig von den anderen Aufbauarbeiten. Und weil die Arbeiten an den Zelten und an den Leitungen meist nicht parallel laufen, ist oft Improvisation angesagt. Das passiert zum Beispiel, wenn die Bodenverleger für die Zelte bereits verlegte Kabel einfach wieder abmontieren. Dann müssen die Telekom-Techniker die Leitungen oft nachträglich unter den bereits verlegten Holzboden schieben.

Alexander Scheuenpflug kennt nach zwölf Jahren als Techniker auf der Wiesn alle Tricks. Sein Rezept, um die Leitung doch noch unter dem Boden durchzufädeln: Mit Klebeband an eine lange Latte kleben - und das Kabel dann mit viel Schwung unter dem Boden durchschieben. So kommt es doch noch auf der anderen Seite an. Rund drei Monate ist Telekom-Mann Scheuenpflug jedes Jahr auf dem Oktoberfest beschäftigt: "Aufbau, dann die Zeit während der Wiesn, und danach der Abbau - ich bin vom ersten bis zum letzten Tag da, bis alles weg ist."

Rund 20 Kilometer Kabel werden auf dem Gelände des Oktoberfests verlegt, und oft ist Improvisation gefragt.

Rund 20 Kilometer Kabel werden auf dem Gelände des Oktoberfests verlegt, und oft ist Improvisation gefragt.

Worauf müssen die Telekom-Techniker noch achten?

Wenn beim Aufbau des Oktoberfests noch nicht das Bier fließt, sondern vor allem der Regen, sind oft Pumpen gefragt, um vollgelaufene Kabelschächte wieder trocken zu legen. Denn erst dann kommen die Techniker an die Muffen heran, um die Verbindungen herzustellen. Immerhin: Die Muffen selbst sind wasserdicht. Selbst wenn sie über Wochen im Wasser liegen, bleiben sie im Inneren trocken und funktionieren unbeeindruckt.

Ein zweites Problem kennt Alexander Scheuenpflug nur zu gut: "Während der Wiesn müssen wir auf Vandalismus achten. Wenn die Stimmung unter den Besuchern ruhig ist, gibt es weniger Vandalismus. Aber wenn es aggressiver wird, müssen wir extrem aufpassen." Denn nicht jeder Verteiler lässt sich vor zerstörungswütigen Wiesn-Besuchern schützen, weiß Techniker Scheuenpflug: "Die Leute kommen überall hin."

Allzu große Schäden können sie allerdings nicht anrichten, erklärt Kollege Tobias Dette: "Die Versorgung ist redundant aufgebaut", sie kann Fehler also durch Ersatzsysteme ausgleichen. "Und wenn ein Kabel abgerissen wird, sieht das das Netzmanagement sofort."

Muffen sind extrem widerstandsfähig - nicht einmal Wasser schadet ihnen.

Muffen sind extrem widerstandsfähig - nicht einmal Wasser schadet ihnen.

Und was ist mit dem Mobilfunk?

Wahrscheinlich entsteht weltweit bei keiner Veranstaltung auf so geringer Fläche in so kurzer Zeit so viel mobiler Datenverkehr wie in den 16 Tagen auf der Münchner Theresienwiese. Allein letztes Jahr flossen auf dem Oktoberfest 50 Terabyte, also 50.000 Gigabyte, an Daten durch das Mobilfunknetz der Telekom. Wenn man diese Datenmenge auf CDs mit 650 Megabyte brennen würde, wäre ein Turm mit diesen 77.000 CDs (ohne Hüllen!) gut 92 Meter hoch - und damit fast doppelt so hoch wie das Willenborg Riesenrad, mit 50 Metern das höchste Bauwerk auf der Wiesn. Und auch für dieses Jahr rechnet die Telekom mit weiter steigenden mobilen Datenmengen.

Deshalb hat sie ihre 14 Mobilfunkstationen auf dem Gelände auf Single RAN aufgerüstet. Das Kürzel steht für "Radio Access Network". Und es bedeutet, dass alle Frequenzen, also GSM, UMTS und LTE, über eine gemeinsame Hardware abgewickelt werden. Imanuel Nikolaou von der Technik der Deutschen Telekom erklärt: "Das macht uns flexibel und fit für die Zukunft, was zum Beispiel 5G angeht." Und es sorgt für bessere Möglichkeiten, mit den Kapazitäten künftig noch weiter nach oben zu gehen.

Zehn klassische Mast-Standorte stellt die Telekom dieses Jahr für ihre Kunden auf dem Gelände bereit. Dazu kommen drei Stationen innerhalb von Zelten, und eine Small-Cell-Lösung im Käferzelt - also ein kleines Netz für besonders große Menschenmengen. Damit ist die Deutsche Telekom perfekt für das 16-tägige Trachtenspektakel gerüstet - wenn ab 21. September auf der Theresienwiese nicht nur das Bier in Strömen fließt, sondern auch die Mobilfunkdaten.

Weitere Einblicke in den Aufbau der Wiesn-Versorgung im Video:

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Lena Raschke

Lena Raschke

Pressesprecherin und Telekom Bloggerin

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Die Telekom investiert jedes Jahr mehrere Milliarden Euro in den Netzausbau. Informationen rund ums Netz.

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