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Hubertus Kischkewitz

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Retten, dass..? Erfolgreiche Bergung vom Funkturm

Die Deutsche Telekom will ja grundsätzlich hoch hinaus. Das gilt für den schnellen Ausbau von 5G, fürs Tempo in ihrem Mobilfunknetz – und für ihre Technik, die oft in schwindelerregenden Höhen auf Masten und Türmen hängt. Damit beim Installieren und bei der Wartung solcher Anlagen niemand zu Schaden kommt, finden regelmäßig Sicherheits- und Rettungsübungen statt – ein Job, der sich garantiert nur für schwindelfreie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eignet. Wir verraten, wie so ein „Retten, dass..?“ abläuft.

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In luftiger Höhe muss jeder Handgriff sitzen.

Die Klettermaxe der Telekom

Seile, Haken, Karabiner – die Ausrüstung für alle, die bei der Telekom Antennen montieren oder entstören, erinnert an die Actionserie „Die Bergretter“, die Millionen von Zuschauern aus dem ZDF kennen. Damit die Telekom-Kletterer sicher unterwegs sind, müssen Können, Professionalität und Ausrüstung regelmäßig überprüft werden – quasi beim Kletter-TÜV. Eine dieser Rettungsübungen hat zuletzt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu stattgefunden, auf dem 108 Meter hohen Fernmeldeturm Weichberg in Rettenbach (nomen est omen), der die Region mit Mobilfunk und weiteren Diensten versorgt.

Warum sich die Telekom-Kletterer im Notfall selbst retten müssen

Telekom-Kletterspezialist Matthias Sailer erklärt seine Aufgabe so: „Wir sind ein Team aus 15 Technikern und betreuen die gesamte Mobilfunktechnik der Telekom im süddeutschen Raum.“ Die Übungen finden für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter mindestens einmal jährlich statt. Das sorgt ebenso wie die große Routine aller Teilnehmer für größtmögliche Sicherheit. Matthias Sailer verrät, wie oft sie Höhenluft schnuppern: „Täglich wäre übertrieben. Aber dreimal wöchentlich auf alle Fälle.“ Und er erklärt, warum sich die Spezialisten der Telekom im Rettungsfall nicht auf Feuerwehr, THW oder Bergretter verlassen können und dürfen: „Das Problem ist einfach, dass die anderen viel zu lange brauchen würden, um uns zu retten.“ Denn nur die großen Feuerwehren verfügen überhaupt über Höhenrettungsgruppen. „Die Drehleitern“, ergänzt Experte Sailer, „gehen nur bis 30 Meter Höhe, Bergwachten gibt es nur im Gebirge. Somit sind wir auf uns selbst gestellt“.

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Telekom-Kletterspezialist Matthias Sailer

Das wird geübt

In Rettenbach probt das Team die (gottlob fiktive) Rettung eines Kollegen, der sich bei einem Einsatz hoch oben auf einer Baustelle verletzt hat und der abtransportiert werden muss. Quasi als sein „Stellvertreter“ liegt zunächst eine Dummy-Puppe in voller Montur auf dem Boden, mit der die Telekom-Retter üben und trainieren können. Zusätzlich wird Theorie vermittelt, mit neuen Vorschriften und aktuellen Ausrüstungsgegenständen. In der Schulung und auf dem Weg nach oben erklären die Trainer der B.A.D. Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH aus Bonn immer wieder, was wichtig und unbedingt zu tun ist – etwa die Nutzung der sogenannten Steigschutzläufer. Das sind Auffangvorrichtungen, die in die Schienen von Leitern eingeklickt werden und die im Notfall das Schlimmste verhindern sollen.

Die Regeln beim Arbeiten auf dem Turm und beim Retten

Unter solchen Extrembedingungen muss jeder einzelne Handgriff geübt sein und perfekt sitzen – schnell, aber vor allem präzise. Ein falsch geschlossener Karabiner, ein schlampiger Knoten oder ein defekter Reibfalldämpfer – eine weitere Auffangvorrichtung – können lebensgefährliche Folgen haben. Die wichtigste Regel, egal ob bei sonnigem Wetter wie in Rettenbach oder bei Wind und Regen, lautet: Jegliches Risiko für Opfer und für Retter muss so klein wie möglich gehalten werden. Sicherungen und Sicherheitsvorschriften haben deshalb höchste Priorität. So darf niemand ungesichert näher als zwei Meter an die Kante der Turmplattform heran.

Der „Kollege“ wird geborgen

Erst nach dem mehrfachen Üben einzelner Abläufe geht es tatsächlich darum, die eigentliche Rettung zu simulieren. Die Teilnehmer „spielen“ dabei zunächst abwechselnd das vermeintliche Opfer, das im engen Schacht des Turms vorsichtig von oben auf die untere Plattform transportiert wird. Dann übernimmt der Dummy die Rolle der verletzten Person. Während er oben an die Kante herangetragen wird, spannen unten andere Retter das Seil, an dem der verletzte „Kollege“ heruntergelassen wird. Vorsichtig, Meter für Meter, nähert sich die Puppe dem rettenden Boden. Unten stehen dann bereits Helfer mit einer Trage bereit, um das Opfer möglichst schnell zum Krankenwagen zu bringen.

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Die verletzte Person (hier eine Puppe) wird ganz vorsichtig abgelassen.

„Retten, dass..?“ ist gesetzlich vorgeschrieben

Reinhold Lämmermann von der B.A.D. Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik ist auf solche Schulungen und Trainings spezialisiert. Er erklärt, was sein Unternehmen zu bieten hat: „Wir haben Experten in der Sicherheitstechnik, in der Arbeitsmedizin und im Gesundheitsmanagement, mit Betriebsärzten, Psychologen und Sportwissenschaftlern.“ Mit 3.800 Mitarbeitern an 150 Standorten betreut die B.A.D. 181.000 Firmen in Deutschland. Der Bedarf ist groß. Denn Schulungen und Übungen wie bei der Telekom in Rettenbach sind vorgeschrieben, so Experte Lämmermann: „Der Gesetzgeber verlangt von jedem Arbeitgeber, dass er seine Mitarbeiter mindestens einmal jährlich über die Gefahren bei deren Arbeit unterweist.“ Bei gefährlichen Tätigkeiten wie auf Türmen müssen die Arbeitgeber zudem Erste Hilfe bereitstellen. Bei der Rettungsübung im Allgäu geht alles gut. Am Ende des Tages liegt der Dummy, der auch ein verletzter Kollege sein könnte, sicher und gut versorgt auf einer Trage. Der Boden hat ihn wieder. Und die Klettermaxe der Deutschen Telekom können sich darauf verlassen, dass alles dafür getan wird, damit „Retten, dass..?“ auch im Ernstfall reibungslos funktioniert.

Mehr Einblicke in die Rettungsübung gibt es hier:

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