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„Social Entrepreneurship“: Katalysator für gesellschaftlichen Wandel?

„Social Entrepreneurship“ – ein nicht ganz so leicht auszusprechender und für viele zudem etwas diffuser Begriff. Wikipedia erklärt, dass es um „Sozialunternehmertum“ geht. Dabei steht nicht der finanzielle Gewinn, sondern das Lösen einer gesellschaftlichen Aufgabe im Mittelpunkt. Beim telegraphen_lunch haben die Impulsgeber Dr. Eva Högl, Raul Krauthausen und Jörg Rheinboldt das soziale Unternehmertum aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

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Soziales Engagement hat ein gutes Image, es schwingt allerdings immer auch ein bisschen Mitleid und Sammelbüchsen-Romantik mit. Unternehmertum hingegen wird häufig mit Gewinnmaximierung gleichgesetzt. Dafür, dass eine gute Synthese aus Elementen beider Pole gelingen kann, steht der kürzlich für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Raul Krauthausen. Als Mitgründer von Sozialhelden e.V. arbeitet er mit Strukturen eines professionellen Unternehmens, sein Ziel ist aber nicht ein – auch als gemeinnütziger Verein schwer zur verargumentierender – Profit, sondern etwas zu bewegen und soziale Initiativen zu unterstützen.

„Karma statt Kohle.“ Mit diesem Leitbild starteten Jörg Rheinboldt und seine Mitstreiter die Spenden-Plattform betterplace.org. Für ihn ist gerade auch die Unternehmerperspektive wichtig: „Ich muss meine Kosten kennen, ich muss meine Einnahmen kennen. Das können Spenden sein, aber auch etwas, mit dem ich Geld verdiene.“ Nur mit der richtigen Balance könne eine Organisation nachhaltig arbeiten. Jeder Euro, der investiert wird, soll ihm Idealfall mehr herauslösen und damit multiplizierend wirken.

An diesem Punkt kann die Politik helfen, wie Eva Högl betont: „Wir brauchen breitere Instrumente, um Unternehmensgründer zu unterstützen, nicht nur im sozialen Bereich.“ Darunter könnten dann durchaus auch Unternehmen sein, die ihre eigene Auflösung als langfristiges Geschäftsziel haben. Krauthausen möchte am liebsten, dass soziale Projekte durch sich selbst möglichst schnell überflüssig werden: „Wir wollen Probleme lösen, nicht nur daran arbeiten.“ wheelmap.org wäre zum Beispiel dann am Ziel – und damit selbst überflüssig –, wenn eben alle Orte rollstuhlgerecht gestaltet wären. Der Umgang mit Behinderung würde dann eine größere gesellschaftliche Selbstverständlichkeit gewonnen haben.

„Wir müssen soziales Unternehmertum aus der Nische herausholen und müssen es zum Gegenstand der Debatten um unser Wirtschaften insgesamt machen“, sagte Högl. Vielleicht kann „Social Entrepreneurship“ ja als Katalysator für einen gesellschaftlichen Wandel wirken.

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