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Hubertus Kischkewitz

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Glasfaser in der Luft: Schnelles Netz für Starkenburg

Strukturplanerin Jennifer Volk.

Strukturplanerin Jennifer Volk plante die Anbindung von Starkenburg.

Der übliche Glasfaserausbau wäre zu teuer und die Gemeinde Starkenburg hätte warten müssen. Da hatte eine Telekom-Strukturplanerin die entscheidende Idee …

„Für ein Loch brauche ich, wenn alles gut geht, gerade mal fünfzehn Minuten“, erzählt Alwin Brück. Ich schaue zweifelnd hinein, das Loch ist kreisrund ausgestochen und immerhin 150 Zentimeter tief. „Natürlich muss der Boden weich sein. Bei Felsen, ja, schon großen Steinen, haben wir bereits ein Problem“, schiebt Brück lächelnd hinterher.

Ein Mast wird aufgestellt.

 

Wir stehen im kalten Wind am Rand eines Feldes am Ortsausgang von Starkenburg. Gut 200 Meter hoch über dem Tal der Mosel, unter uns liegt Traben-Trarbach. Brück und sein Kollege Stephan Weiler stellen hier zwölf Holzmasten auf.

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Für mich die perfekte Abrundung einer Reportage: Vor einem halben Jahr war ich mit meinem Kollegen Markus Jodl im Schwarzwald bei der Produktion solcher Holzmasten von Anfang an dabei. Gleich beim Fällen der Bäume im Forst.

Glasfaser-Holzweg-1

Wir treffen Brück einen Tag später in Starkenburg ein zweites Mal. Er klettert den gestern gesetzten Mast hoch und hängt ein Glasfaserkabel in einen Anker an der Spitze. Im ersten Moment mag man das kaum glauben – immerhin ist die Glasfaser das Zeichen für die digitale Welt von heute, für schnelles Internet, für Breitband. An einem Holzmasten erinnern sie an die Zeit des Telegrafen.

Warum Glasfaserkabel an Holzmasten?

Vier Milliarden Euro investiert die Telekom jährlich in den Netzausbau. Viel Geld. So viel wie kein anderes Unternehmen in Deutschland. Doch es reicht nicht, um allen Haushalten in Deutschland das schnelle Netz zu bringen. Damit sie aber möglichst viele Haushalte versorgt, sucht die Telekom nach Wegen, die Kosten für den Ausbau zu reduzieren, um sie gleich wieder in ein anderes Ausbauprojekt der Region zu stecken. Das Verlegen von Glasfaser durch die Luft ist eine Möglichkeit.

Sogenannte oberirdische Linien reduzieren die Kosten deutlich. Er hätte sich das Kabel gern in der Erde gewünscht, sagt zwar Starkenburgs Ortsbürgermeister Jürgen Spier. Doch nun ist er froh, dass seine Gemeinde dank der oberirdischen Linie schnelles Internet bekommt:

„Wir leben im Jahre 2016, sind eine junge Gemeinde, sind eine moderne Gemeinde. Jeder hat das Bedürfnis zu surfen, wie er will – nach Möglichkeit sehr schnell.“

Die zwölf Masten mit Glasfaserkabel stehen im Abstand von 40 Metern voneinander entfernt und bringen ihm das Tempo, erklärt Jennifer Volk. Sie ist Strukturplanerin der Telekom und hat die Anbindung der Fremdenverkehrsgemeinde geplant.

Für Jennifer Volk ist der Luftweg ein guter Weg, die Vorteile überwiegen klar gewisse Restrisiken. Natürlich kann bei einem starken Sturm ein herumfliegender Ast ein Kabel herunterreißen. In Starkenburg stehen die Leitungen auf freiem Feld.

Glasfaser-Holzweg-2

Tiefbau hätte ein Vielfaches gekostet, sagt sie. Und Starkenburg hätte noch lange warten müssen – somit die Bewohner, die Gewebebetriebe und auch die Touristen, die im Ort Station machen.

Die Gemeinde Starkenburg sah das ähnlich. Nach intensiver Diskussion gab sie grünes Licht fürs Aufstellen der modernen Straßenverteiler, zum Bau der oberirdischen Linie und den Platz für die Holzmasten. Genau die Grundstücksfrage ist übrigens oft der Knackpunkt. Jeder Grundstückseigentümer muss gefragt werden. Hinzu kommt deutsches Recht. So muss bei einer Land- oder Bundesstraße der Mast sieben Meter von der Fahrbahn entfernt stehen. Dann ist man in der Regel aber meist auf privatem Grund.

Holzmasten als Störfaktor im Landschaftbild – auch das erweist sich mitunter als unüberwindliche Hürde. Eine Kritik, die ich in freier Naturlandschaft nicht wirklich nachvollziehen kann. 6,5 Meter hohe Holzmasten – für mich sind sie eher Teil der Idylle.

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