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Hubertus Kischkewitz

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Glasfaserausbau 2021: Schneller, schlauer, digitaler

Es wird länger und länger und länger. Jeden einzelnen Tag baut die Telekom ihr Glasfasernetz in Deutschland weiter aus. Mittlerweile sind die schnellen Leitungen, die die Menschen miteinander verbinden, mehr als 600.000 Kilometer lang. Die Strecke von der Erde zum Mond mit rund 384.000 Kilometern ist also längst übertroffen – und mittlerweile befinden sich die Bautrupps der Telekom quasi schon wieder auf dem Weg zurück zur Erde. Vor allem Digitalisierung und künstliche Intelligenz sorgen dafür, dass der Ausbau immer schneller und effizienter vorankommt. Es gibt aber auch noch jede Menge höchst irdischer Probleme, die das Tempo bremsen. So wünscht sich die Telekom noch deutlich mehr Kooperationen mit Kommunen und mit Energieversorgern, um den Glasfaserausbau gemeinsam voranzubringen. Alternative Verlegemethoden wie das Fräsen stoßen zudem häufig immer noch auf unbegründete Skepsis. Wenn es hier flexibler und pragmatischer vorangehen würde, könnte Deutschland noch viel schneller zur Glasfaser-Republik werden. Wir verraten am Beispiel von Baden-Württemberg, wie der Glasfaserausbau 2021 schneller, schlauer und digitaler wird – und was noch zu tun ist.

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Digitalisierung von Prozessen und künstliche Intelligenz sorgen dafür, dass der Ausbau des Glasfasernetzes in Baden-Württemberg immer schneller und effizienter vorankommt.

So läuft der Ausbau in Baden-Württemberg

Michael Löttner, Leiter der Telekom-Technikniederlassung Südwest, kann stolze Zahlen verkünden: „Wir haben in Baden-Württemberg vor, in diesem Jahr insgesamt 182.000 Haushalte neu anzuschließen.“ Darunter sind rund 140.000 Privatkunden, 20.000 Anschlüsse in Neubaugebieten, 20.000 Unternehmen und etwa 2.000 öffentlich geförderte Anschlüsse. Bei so viel Bautätigkeit in einem einzigen Bundesland wird es für die Telekom zur Herausforderung, sich überhaupt so viel Tiefbaukapazität zu sichern. Denn die Bauunternehmen sind bestens ausgelastet, ihre Auftragsbücher sind prall gefüllt. Die Telekom im Südwesten hat aber, voilà, eine Lösung gefunden, mit der größere Engpässe kein Thema sind, so Michael Löttner: „Wir haben mit den Bauunternehmen langfristige Verträge geschlossen. Zudem nimmt in den umliegenden Ländern um Deutschland herum die Bauaktivität ab. Und so haben wir uns auch mit sehr vielen Bauunternehmen gerade aus dem französischsprachigen Raum verstärkt.“

Das bringt die Digitalisierung der Prozesse

Auch wenn am Ende immer noch gebuddelt wird, läuft die Planung und Vorbereitung neuer Glasfaseranschlüsse heute weitgehend digital ab. Das spart viel Zeit – und zwar sowohl intern bei der Telekom als auch schlussendlich für den Kunden. Technikchef Löttner nennt bei der Digitalisierung der Prozesse drei Schwerpunkte: „Es geht dabei um die komplette Maschinerie – angefangen mit dem T-Car, mit dem wir die Befahrungen machen. Dazu kommt die FTTH-Factory, also wirklich eine Industrialisierung des Glasfaser-Rollouts. Und am Ende steht das Gigabit-Geschäftssystem, unsere Kunden-Schnittstelle.“

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Michael Löttner, Leiter der Telekom-Technikniederlassung Südwest

Digitalisierung, Schritt 1 – das T-Car

Auch in Baden-Württemberg sind die magentafarbenen Transporter der Telekom mit der Aufschrift „Wir planen für Sie das Netz der Zukunft“ unterwegs. Und diese Planungen laufen mittlerweile zu einem ganz großen Teil digital ab. Technikchef Löttner erklärt, was hinter diesen T-Cars steckt: „Wir haben vier Autos mit der modernsten Technik im Einsatz. Wir befahren das komplette Ausbaugebiet und nehmen mit Kameras und Lasertechnologie die Umgebung auf.“ Die Technik erfasst jedes nur denkbare Detail entlang der Strecke – eine Aufgabe, die das menschliche Auge gar nicht erfüllen könnte. Die Informationen landen in einer gewaltigen Datenbank. Und dann, so Michael Löttner, kommt maschinelles Lernen ins Spiel: „Wir haben eine künstliche Intelligenz hinten in der Auswertung, die uns sagt, wie ist die Oberflächenbeschaffenheit? Wo stehen Bäume? Wo ist es einfacher, eine Trasse zu bauen? Und wo ist es komplexer?“ Gerade in Zeiten von Corona hilft das enorm. Denn so lassen sich Ortsbegehungen zusammen mit den Kommunen praktisch virtuell durchführen. Damit kann gemeinsam am Computer festgelegt werden, wo beispielsweise Verteilerkästen stehen.

Digitalisierung, Schritt 2 – die Fiber Factory

Die „Glasfaser-Fabrik“ ist das hochmoderne System der Telekom, das die gesamte Strukturplanung neuer Anschlüsse weitgehend automatisiert durchführt. Sie schlägt beispielsweise konkret vor, auf welchen Trassen neue FTTH-Anschlüsse verlegt werden – das Kürzel für „Fiber to the Home“, also für Glasfaser, die bis in die Wohnungen und Häuser der Kunden hineinreicht, ohne dass noch Kupfer das Tempo bremst. Hierfür wandern die Daten der T-Cars, vorhandene Informationen der Telekom sowie Liegenschafts- und Eigentümer-Daten alle in einen gemeinsamen Pool. Auf Basis dieser Informationen errechnet das System dann einen optimalen Trassenvorschlag – den die „menschlichen“ Experten der Telekom in aller Regel aber noch verfeinern und optimieren. Der Zeitgewinn ist dabei enorm, wie Techniker Löttner verrät: „Für ein kleines Ausbaugebiet, wo wir ungefähr zehn Netzverteiler planen würden, bräuchte ein versierter Planer ungefähr eine Woche. Mit der Factory können wir eine erste Indikation innerhalb von drei Stunden errechnen.“ Bei der Technikniederlassung Südwest wurde bereits die gesamte Ausbauplanung für das Jahr 2021 mit Unterstützung dieses Systems durchgeführt.

Digitalisierung, Schritt 3 – das Gigabit-Geschäftssystem

Das zentrale Ziel der Digitalisierung ist es schlussendlich, dass die Kunden der Deutschen Telekom schneller und einfacher zu ihren Glasfaseranschlüssen kommen. Die viel schnelleren und komfortableren Prozesse für Aufträge, Bestellungen und das Installieren von Anschlüssen, die sie in den letzten Jahren eingeführt hat, fasst die Telekom unter dem Begriff „Gigabit-Geschäftssystem“ zusammen.

Michael Löttner erklärt die enormen Vorteile: „Es ist eine deutliche Vereinfachung für unsere Kunden. Früher waren bis zu zwölf Kundenkontakte notwendig, um einen Glasfaseranschluss zu bekommen. Das haben wir enorm reduziert.“ Heute können Telekom-Kunden fast den gesamten Vorgang selbstständig im Internet erledigen. Sie wählen dort ihren Auftrag, ihren Tarif und ihre Endgeräte aus. Bei einem Einfamilienhaus ist im Idealfall dann nur noch ein einziger Termin mit dem Technikerteam nötig. Die Telekom-Mitarbeiter legen das Kabel ins Haus und montieren den Hausübergabepunkt. Kurze Zeit später kann der Kunde seinen Anschluss selbst in Betrieb nehmen, mit dem Anstecken des Glasfasermodems.

Das Problem mit den alternativen Verlegemethoden

Trotz bester Kontakte zu Baufirmen aus dem In- und Ausland bleibt der Tiefbau ein Flaschenhals beim Glasfaserausbau. Das müsste eigentlich gar nicht sein, denn es gibt längst erprobte und bewährte neue Methoden, die das Verlegen der Leitungen schneller, günstiger und effizienter machen. Sie sorgen zudem dafür, dass die Bürger drastisch kürzer von Baugruben und Baustellen behelligt werden. Beim Fräsverfahren etwa werden nur noch dünne Schlitze in die Straßenoberfläche gefräst und nach dem Einlegen des Kabels sofort wieder verschlossen. Die Leitung liegt dann nicht wie bisher in 60 Zentimeter Tiefe, sondern auf 30 bis 40 Zentimetern. Das Verfahren hat sich in Deutschland und auch weltweit bestens bewährt. Die Bedenken vieler Kommunen zu Gewährleistung und Folgeschäden sind widerlegbar.

Trotzdem bestehen Städte, Gemeinden und Kreise häufig immer noch auf dem teureren und zeitaufwändigeren Tiefbau. Technikchef Löttner hat dazu Zahlen: „Wir haben letztes Jahr 130 Kilometer in dieser Mindertiefe verbaut. Und wir wollen dieses Jahr auf 340 Kilometer kommen.“ In Relation zu den rund 13.300 Kilometern klassischen Tiefbau, die die Telekom 2021 in Baden-Württemberg plant, ist das immer noch ein verschwindend geringer Anteil. „Das zeigt“, so Michael Löttner, „dass wir hier noch intensiver mit den Kommunen arbeiten müssen, um das zur Standardbauweise aufzuwerten“. Bisher haben es alternative Tiefbaumethoden oder auch das oberirdische Verlegen von Glasfaser in Deutschland deutlich schwerer als in anderen Ländern, wo diese Methoden ganz selbstverständlich genutzt werden.

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Alternative Verlegemethoden stoßen häufig immer noch auf unbegründete Skepsis.

Der Wunsch nach noch mehr Kooperationen

Die Telekom kooperiert in Baden-Württemberg bereits heute intensiv mit Städten, Gemeinden oder auch kommunalen Versorgern. Das Spektrum reicht von einer groß angelegten Partnerschaft mit der Landeshauptstadt Stuttgart und den fünf umliegenden Landkreisen bis hinein in größere und kleinere Orte im Ländle. So verlegen in Filderstadt die Stadtwerke die Glasfaserleitungen, und die Telekom kümmert sich um Vermarktung und Technik. In Sölden im Schwarzwald hat die Telekom der Stadt das Leerrohr-Netz abgekauft. Die Nutzung dieser Leitungen für den Glasfaserausbau vermeidet jede Menge teuren und aufwändigen Tiefbau.

Aber auch bei solchen Kooperationen besteht noch viel Luft nach oben, wie Michael Löttner weiß: „Wir wünschen uns gerade mit den kommunalen Energieversorgern noch viel mehr Partnerschaften und Kooperationen, um noch schneller in den Glasfaser-Rollout hineingehen zu können.“ Für die Projektpartner lohnt sich die Kooperation mit der Telekom allemal, betont der Südwest-Technikchef: „Bauen ist das eine. Was uns als Telekom auszeichnet, ist die Verlässlichkeit, die Qualität, aber am langen Ende eben auch das Betreiben der Netze. Da wird sich dann die Spreu vom Weizen trennen. Außerdem darf man nicht den Service vergessen, auf den wir als Telekom besonderen Augenmerk legen.“ Wenn es darum geht, Glasfaser noch schneller zu verlegen – dann ist die Deutsche Telekom tatsächlich um keine Idee und um keine Lösung verlegen.

Das gesamte Interview zum Glasfaserausbau in Baden-Württemberg gibt es im Video zu sehen:

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Markus Jodl

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