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Markus Jodl

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Mobilfunk-Gipfel im Allgäu: Der Berg ruft mit LTE


Ab in den Süden! Aber nicht nach Mallorca oder Sizilien – sondern ins Allgäu! Dort befindet sich oberhalb von Oberstdorf an der Rappenseehütte auf 2.091 Metern der südlichste und einer der höchsten Mobilfunkstandorte der Deutschen Telekom. Wenn hier Technik ausgewechselt werden muss, sind topfitte Mitarbeiter gefragt. Denn die im Jahr 1885 erbaute Hütte ist weder per Auto noch per Hubschrauber oder Seilbahn erreichbar. Hier sind zwei gesunde Füße gefragt, der Marsch nach oben dauert rund zwei Stunden. Wir verraten, wie jetzt das Auswechseln eines Modems funktioniert hat – und was das mit der jüngst erfolgten UMTS-Abschaltung zu tun hat.

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Die Rappenseehütte im Allgäu ist auf 2.091 Metern der südlichste und einer der höchsten Mobilfunkstandorte der Deutschen Telekom.

Die Checkliste für den Mobilfunk-Gipfel

Mathias Sailer ist quasi der Telekom-Bergdoktor, der hoch oben im Allgäu erste Hilfe für in die Jahre gekommene Technik leistet. Er ist als Mitglied des RAN-Teams („Radio Access Network“) der Telekom für Antennen und Funktechnik zuständig. Techniker Sailer kommt viel rum in seiner Region. Ein Einsatz auf fast 2.100 Meter Höhe ist aber auch für ihn nicht alltäglich: „Das ist schon etwas Besonderes. Und vorher muss das natürlich alles geplant sein.“ Die Checkliste vor dem Aufstieg zur Hütte ist lang: „Wichtig ist, dass man sich das ganze Material zusammensucht, dass man alles dabei hat.

Denn am Berg darf man natürlich nichts vergessen. Man braucht das Werkzeug und das Material – sprich, das Modem, das wir tauschen.“ Und dazu kommt ein Messgerät, um am Ende alles sorgfältig zu kontrollieren. Erst dann geht es rauf zu einer ganz besonderen Hütte, wie Hüttenwirt Andi Greiner verrät: „Das ist die größte Hütte des Deutschen Alpenvereins, wenn man nach den Schlafplätzen geht.“ 304 Bergsteiger und Wanderer finden hier gleichzeitig Unterschlupf. In einer Saison von Juni bis Oktober kommen rund 15.000 Übernachtungen zusammen – wobei sich die Gäste freuen, wenn auch hier oben Mobilfunk zur Verfügung steht.

Der lange Marsch zur Rappenseehütte

„Jetz schau ma, dass ma weida kemma!“ Mit unverkennbar allgäuerischem Zungenschlag drängt Mathias Sailer frühzeitig zum Aufbruch. Denn schon ab ungefähr 16 Uhr drohen hier in den Bergen häufig Gewitter. Die Durchfahrtgenehmigung fürs Rappenalptal, die die Telekom bei der Weidegenossenschaft in Oberstdorf abholt, halbiert den Fußmarsch immerhin von vier auf zwei Stunden. Denn Privatfahrzeuge dürfen hier keine unterwegs sein. Der Weg nach oben führt zunächst zwischen Feldern und Wiesen entlang, argwöhnisch beobachtet von prächtigen Allgäuer Kühen mit lauten Glocken um den Hals – hier geht Kommunikation auch noch ohne Mobilfunk.

An der Materialseilbahn zur Hütte lädt „Bergdoktor“ Sailer seine Ausrüstung ein, die per Motor nach oben gezogen wird, einschließlich ein paar Fässern Bier für die Hüttengäste. Dann geht der Aufstieg durch den idyllischen Wald und die Allgäuer Natur weiter, zwischen roten Almrosen (giftig!), blauem Enzian (als Schnaps lecker!) und Murmeltieren (süß!). Irgendwann nach gut zwei Stunden hat der Techniker die Hütte zwischen den gewaltigen Bergriesen dann tatsächlich erreicht.

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Rund 4 Stunden dauert der Aufstieg auf die 2.091 Meter hoch gelegene Rappenseehütte.

Mobilfunk für den Alpinnotruf

Direkt neben der Rappenseehütte befindet sich an einem Mast der Mobilfunk-Repeater, um den es bei der aufwändigen Aktion geht. Er verstärkt das Signal, das er aus dem Tal empfängt und, so Mathias Sailer, „gibt es weiter Richtung Hütte, Richtung Alpen, Richtung Berge“. Unten in Oberstdorf befindet sich die kleine Mobilfunkanlage an einem Liftmast der Fellhornbahn. Doch das Signal ihrer Antenne ist zu schwach, um auch die Gipfel zu versorgen.

Deshalb muss der Repeater an der Rappenseehütte das Funksignal erfassen, kräftig erhöhen und dann in die Umgebung ausstrahlen. Sehr viel mehr als gut 11 Megabit pro Sekunde sind trotzdem nicht drin. Aber dieses Tempo genügt völlig für den Einsatzzweck der Anlage, wie Techniker Sailer weiß: „Es geht hier nicht darum, riesige Datenmengen zu übertragen. Der Repeater ist einfach nur dafür da, um den Alpinnotruf sicherzustellen, damit die Rettungskette gewährleistet ist, wenn etwas passiert.“ So können Kletterer in Bergnot Hilfe anfordern, und das unabhängig von ihrem Mobilfunkanbieter. Auf der Hütte telefonieren oder WhatsApp-Fotos verschicken können dagegen nur Telekom-Kunden – quasi mit Deutschlands höchstem Netz.

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Mathias Sailer baut das neue LTE-Modem für die Alpenhütte ein.

Ein neues LTE-Modem für die Alpenhütte

Um die Mobilfunkversorgung weiterhin sicherstellen zu können, war nun neue Technik erforderlich. Telekom-Kletterer Mathias Sailer erklärt, warum: „Dieser Repeater wird fernüberwacht. Da drinnen ist ein Modem für GSM und UMTS. Und da wir UMTS ja abgeschaltet haben, bauen wir jetzt ein neues Modem ein, das auch LTE kann.“ Damit ist die Anlage an der Rappenseehütte dann wieder aus der Ferne und aus dem Tal für Service und Wartung erreichbar – ohne, dass jedes Mal ein Techniker nach oben kraxeln muss.

Sailer kennt die Arbeitsschritte aus dem Effeff: „Laptop einschalten, Repeater aufsperren, Daten sichern, Repeater abschalten, Modem tauschen, Repeater wieder konfigurieren – und am Schluss messen, ob wirklich alles funktioniert.“ Er sichert, schraubt, tauscht, konfiguriert, misst – und hat am Ende seiner Arbeit gute Nachrichten parat. Weil Euphorie auf Allgäuerisch eher zurückhaltend klingt, brummt er nur: „Das passt so weit.“ Die Hüttenbrotzeit als Belohnung passt auch, bevor es auf den Rückweg nach unten geht. Dank Telekom-Techniker Mathias Sailer gilt im Allgäu weiterhin: Der Berg ruft! Neuerdings ruft er aber mit LTE.

Das ganze Video gibt es hier zu sehen:

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