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Stefanie Halle

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Multifunktionsgehäuse – Hightech am Straßenrand

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In den grauen Kästen am Straßenrand steckt jede Menge Hightech. Was die Multifunktionsgehäuse (MFG) alles leisten, steht hier.

Die klassischen grauen Schaltkästen, die seit Jahrzehnten überall in Deutschland am Straßenrand stehen, heißen KVz (Kabelverzweiger). Sie verteilen die Telefon- und Internetsignale aus den Vermittlungsstellen in die einzelnen Haushalte.

Seit einigen Jahren haben die Kabelverzweiger nun einen großen, schlauen Bruder bekommen mit einem überaus freundlichen Namen: MFG – die Abkürzung steht aber nicht für „mit freundlichen Grüßen“, sondern für „Multifunktionsgehäuse“.

Im Prinzip haben die Multifunktionsgehäuse die gleiche Aufgabe wie die guten alten Kabelverzweiger. Die Signale für Telefon und Internet kommen dort in einer dicken Leitung aus der Vermittlungsstelle an. In den Kästen werden diese Signale verzweigt und den einzelnen Anschlüssen zugeordnet. Von dort aus führen dann deutlich dünnere Kabel in die zu versorgenden Straßenzüge und dann vom Gehweg in die Häuser.

Wichtiger Unterschied jedoch: Zwischen Vermittlungsstelle und MFG liegt kein Kupferkabel mehr, sondern eine superschnelle Glasfaserleitung. Erst dadurch wird das deutlich höhere Tempo fürs Internet möglich.

Übrigens: Oft steckt in einem großen MFG-Schrank noch die Technik des vorherigen KVz, der mit einem neuen und größeren MFG-Gehäuse – aufgrund des Platzbedarfs für die zusätzlich eingebaute Technik – überbaut wurde. 

Glasfaser benötigt mehr Technik im Verteiler 

Die Glasfasersignale sorgen aber auch dafür, dass so ein Multifunktionsgehäuse deutlich aufwändigere Technik benötigt als der klassische Kabelverzweiger. Denn die optischen Signale aus der Glasfaserleitung müssen zunächst einmal in elektrische Impulse umgewandelt werden. Das geschieht in einem Bauteil namens DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) oder der Weiterentwicklung MSAN (Multi-service access node). Sie sind quasi die Übersetzer für die Internetsignale. Es gibt mittlerweile sogar sogenannte MiniMSANs – zu deren Vorteilen, gibt es hier einen Beitrag. Erst von dort aus werden sie dann – wie schon bisher – verzweigt und auf die einzelnen Haushalte verteilt.

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Zudem kommt das sogenannte Vectoring zum Einsatz. Diese Technik unterdrückt elektromagnetische Störungen, die eigentlich das Tempo verringern würden. So entsteht Highspeed-Internet – und das, obwohl zwischen Multifunktionsgehäuse und den Kunden weiterhin Kupferkabel liegen.

Für all diese Funktionen braucht das MFG einen eigenen Stromanschluss. Das Gehäuse verfügt über eingebaute Klimatechnik, verschmutzte Außenluft wird gefiltert, und elektromagnetische Strahlung, die rund um den Kasten stören könnte, wird abgeschirmt. Es gibt sogar einen eingebauten Alarm, zum Beispiel gegen Vandalismus. Im Gegensatz zum „passiven“ Kabelverzweiger, der ohne Stromleitung auskommt, geht es hier um „aktive“ Technik.

So ein Multifunktionsgehäuse bringt also die Glasfasertechnik fürs superschnelle Netz, für YouTube, für Videostreaming oder fürs Fernsehen per Entertain deutlich näher zu den Telekom-Kunden. Der graue Kasten sorgt für Farbe im Leben!

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