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Andreas Kadelke

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„5G ist eine wahre Revolution“

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Der kommende Kommunikationsstandard 5G wird aktuell heiß diskutiert in Deutschland. Ein Grund dafür ist die für 2019 geplante Versteigerung der nötigen Frequenzen. Gleichzeitig scheint 5G bei vielen noch Fragen aufzuwerfen. Für uns Anlass, in einem telegraphen_lunch spezial in Berlin Erklärungen zu suchen und Hintergründe anzubieten.

Auf dem Panel: FDP-Generalsekretärin Nicola Beer MdB, Professor Thomas Magedanz (TU Berlin), Telekom-Chef Tim Höttges und Alexander Lautz, Projektleiter 5G bei der Telekom.

„Eine wahre Revolution“ ist 5G für Thomas Magedanz. Wie in einem Baukasten-System biete 5G passende Funktionsblöcke für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Damit werden laut Magedanz völlig neue Geschäftsmodelle möglich.

Nicola Beer forderte, 5G flächendeckend auszurollen und dafür die entsprechenden Anreize zu setzen. So könne man gleichwertige Lebensbedingungen in Ballungszentren und auf dem Land schaffen. „Die Flächenabdeckung müsste Vorrang haben vor Erlösen für die Staatskasse“, sagte die Politikerin mit Blick auf die bevorstehende Lizenz-Auktion.

Telekom-Chef Tim Höttges plädierte hier für eine differenzierte Betrachtung. 5G sei nicht das Allheilmittel, um alle Kommunikationsprobleme der Zukunft zu lösen. Die Frequenzen im Bereich von 3,5 Gigahertz, die kommendes Jahr versteigert werden sollen, seien für einen flächendeckenden Ausbau ungeeignet. Der Grund dafür liegt in der Physik: Frequenzen wie 3,5 Gigahertz reichen nicht so weit wie etwa 700 Megahertz. Dafür ermöglichen diese Frequenzen aber extrem hohe Bandbreiten und extrem geringe Reaktionszeiten (Latenzen) - allerdings in einer relativ kleinen Funkzelle.

Diskutierten über 5G (v.l.): Dörthe Eickelberg, Tim Höttges, Nicola Beer, Alexander Lautz und Thomas Magedanz.

Diskutierten über 5G (v.l.): Tim Höttges, Nicola Beer, Alexander Lautz und Thomas Magedanz. © Copyright: Deutsche Telekom.

Diese hohen Bandbreiten und geringen Latenzen seien aber auch längst nicht für jede Anwendung nötig, so Höttges. In Ballungsräumen und dort, wo Industrien in Echtzeit produzieren, sei beides wichtig. Möglicherweise auch in der Landwirtschaft, wo der Mähdrescher mit anderen Landmaschinen kommuniziere. Für Messenger-Nachrichten oder Anrufe seien Bandbreite und Latenz aber nachrangig. Für eine flächendeckende Versorgung spiele 4G, also LTE, auch weiterhin eine wichtige Rolle.

Ein flächendeckender Ausbau im genannten Frequenzbereich erfordere ungefähr 300.000 Antennen, sagte Alexander Lautz. Volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich mache das keinen Sinn. Lautz wies in diesem Zusammenhang auch auf bürokratische Hindernisse wie aufwendige Genehmigungsverfahren hin.

Höttges kritisierte das Vorhaben der Bundesnetzagentur, ein Viertel des Frequenzspektrums für so genannte regionale Netze zu reservieren. Mit diesen regionalen Netzen oder auch Campusnetzen sollen beispielsweise Unternehmen auf ihrem Betriebsgelände 5G-Netze in Eigenregie aufbauen und betreiben können. Besonders die Autoindustrie hat sich in der jüngsten Vergangenheit für diese Regelung stark gemacht. Laut Höttges kommen dafür aber höchstens fünf Prozent der Fläche infrage. Das bedeute aber, dass für 95 Prozent der Bevölkerung knapp ein Viertel des dringend benötigten Spektrums gar nicht zur Verfügung stehe.

Alexander Lautz ergänzte, dass der Betrieb von Campusnetzen auch auf anderen, geeigneteren Frequenzen möglich wäre. Der Wissenschaftler Thomas Magedanz brach eine Lanze für die Campusnetze, da die Industrie damit auch neue Anwendungen erproben könne. Er räumte allerdings ein, dass man die Vergabemodalitäten noch einmal anschauen solle.

"Wir wollen ausbauen!"

Tim Höttges‘ Appell an dieser Stelle: „Gebt den Netzbetreibern das ganze Spektrum für das Land. Wir wollen ausbauen! Und wenn jemand ein Campusnetz aufbauen will, werden wir verpflichtet, ihm das zu geben.“

Wie immer hat die Diskussion noch viele weitere spannende Aspekte, die hier allerdings keinen Platz finden. Darum empfehle ich, ebenfalls wie immer, die Aufzeichnung unseres Livestreams (unten eingebettet). Hier könnt ihr euch intensiv über dieses wichtige Zukunftsthema informieren. Die Netzgeschichten berichten ebenfalls über 5G berichten (oben eingebettet) und lassen dabei die Panel-Teilnehmer zu Wort kommen.

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